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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»Mein erster Einsatz war in Riva. Ich gehörte zu einer der grünen Kohorten, die sie nach Kaserna geschickt haben.«
    Foss knurrte: »Du warst beim Zweiten Calderon dabei?«
    »Ja«, sagte Tavi.
    »Habe gehört, das war ziemlich übel.«
    »Da hast du richtig gehört«, antwortete Tavi.
    Foss sah Tavi von der Seite unter den buschigen schwarzen
Augenbrauen hervor nachdenklich an. Dann brummte er: »Maximus, raus aus der Wanne, ehe ich dich ertränke. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie beim Kartenspiel gemogelt.«
    »Wenn du nicht aufhörst, setzt es Hiebe«, sagte Max, doch er klang, als wäre er nur noch ein Schatten seiner selbst. Er versuchte aufzustehen, gab aber sofort wieder auf und ließ sich zurücksinken.
    »Eimer«, sagte Foss zu Tavi. Tavi schnappte sich einen Eimer, der in der Nähe stand, und warf ihn Foss zu. Der Heiler stellte ihn gerade rechtzeitig neben der Wanne ab, als Max sich zur Seite drehte und sich übergab. Foss stützte ihn mit einer Hand. »Na, du brauchst dich nicht zu schämen. War verdammt knapp, die Sache.«
    Max sank schließlich wieder zurück, blinzelte ein paar Mal und sah dann Tavi an. »Scipio«, sagte er leise und betonte den Namen leicht. Er war wieder bei klarem Verstand, erkannte Tavi. »Was ist denn passiert?«
    Tavi sah Foss an. »Heiler? Könnten wir uns vielleicht einen Moment lang unter vier Augen unterhalten?«
    Foss stand auf und verließ wortlos das Zelt.
    »Du hattest einen Unfall bei einer Waffenübung«, berichtete Tavi.
    Max starrte ihn lange an, und Tavi meinte so etwas wie Verzweiflung in seinen Augen zu entdecken. »Aha. Und wann?«
    »Gestern, ungefähr zur gleichen Zeit wie jetzt. Einem deiner Rekruten ist der Gladius aus der Hand gerutscht, und die Klinge hat dich am Hals getroffen.«
    »Welchem?«, erkundigte sich Max tonlos.
    »Schultus.«
    »Bei den Krähen, niemals«, murmelte Max. »Der Junge verfügt über gute Metallkräfte, und er hat nichts davon geahnt, bis er in die Legion eingetreten ist. Mit ein bisschen Erfahrung kann der Ritter werden. Dem rutscht das Schwert nicht aus der Hand.«

    »Alle behaupten, es sei ihm aus der Hand gerutscht«, meinte Tavi. »Der Hauptmann stimmt dem zu, da es keine Beweise gibt, die auf etwas anderes als einen Unfall hindeuten.«
    »Ja. Dazu neigen Hauptleute meistens«, erwiderte Max verbittert.
    »Wie?«, fragte Tavi.
    Max schüttelte den Kopf und setzte sich langsam und sichtbar unter Schmerzen auf. Wasser rann von den muskelbepackten Schultern und lief an den fingerdicken Narben entlang, die sich kreuz und quer über den Rücken zogen. Er rieb sich den Nacken und betastete vorsichtig das Stück elementargewirkter rosa Haut am Hals, wo ihn das Schwert getroffen hatte. »Wirfst du mir mal das Handtuch zu?«
    Tavi reichte es ihm. »Das passiert dir nicht zum ersten Mal, nicht?«
    »Zum fünften Mal«, antwortete Max.
    »Bei den Krähen«, murmelte Tavi. »Und sie steckt dahinter?«
    Max nickte.
    »Was sollen wir dagegen unternehmen?«, fragte Tavi.
    Max trocknete sich ab, langsam und ohne großen Schwung. »Dagegen unternehmen?«
    »Wir müssen etwas unternehmen.«
    Max blickte sich um, bis er seine Hose und Tunika auf einem Stuhl entdeckte. Beide Kleidungsstücke waren gewaschen. Er ließ das Handtuch auf den Boden fallen und schlurfte hinüber zu dem Stuhl. »Da kann man nichts unternehmen.«
    Tavi sah seinen Freund scharf an. »Max? Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Nein. Und jetzt Schluss damit.«
    »Max …«
    Max erstarrte, hielt das Hemd in den Händen und spannte die Schultern an. »Sei still«, sagte er scharf. »Sofort.«
    »Nein, Max. Wir müssen …«
    Sein Freund fuhr zu ihm herum und fauchte: »Was?« Während
er sprach, erhob sich der Boden um Tavi herum und warf ihn seitwärts in die Luft. Tavi landete hart auf der Erde.
    » Was sollten wir unternehmen?«, zischte Max und schlug mit seiner Tunika in hilfloser Wut gegen einen Zeltpfosten, als würde er ein Schwert halten. »Da kann man nichts unternehmen. Niemand kann das.« Er schüttelte den Kopf. »Sie ist zu schlau. Zu mächtig. Sie kommt immer mit allem durch, was sie will, bei den Krähen.« Er knirschte mit den Zähnen, und die Tunika brannte plötzlich lodernd, doch die heißen Flammen fügten seiner Haut keinen Schaden zu. Tavi spürte die Hitze allerdings, ja, sie tat ihm fast weh. »Zu …«
    Max ließ die Arme hängen, und schwarze Ascheflocken, die Reste seiner Tunika, schwebten zu Boden. Er setzte sich, lehnte sich an den

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