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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Dienstuntauglichen denen überlassen, die sich damit auskennen«, erwiderte sie.
    Tavi runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. »Inwiefern, Fürstin?«
    »Zunächst einmal hat Placidus selten mit Verwundungen zu tun, die im Felde erlitten wurden«, erklärte sie. »Seine Truppen werden meist nur für kurze Einsätze gebraucht, und ihre Ernährung spiegelt das wieder. Seine Kräuter sind gut für Männer, die alle ein, zwei Tage frisches Fleisch essen, aber nicht für diejenigen, die auf dem Marsch von Dörrfleisch und Zwieback leben. Bei denen ist eine ganz andere Nahrung erforderlich …« Sie betrachtete ihn einen Moment lang mit zusammengekniffenen Augen, dann winkte sie mit der Hand ab. »Maximus wird wohl kaum das Opfer winterlicher Entbehrungen sein, oder? Am besten gibt man ihm, was am billigsten ist und den größten Nutzen zeigt.«

    »Ja, Hoheit«, sagte Tavi und verneigte sich. »Sollte ich sonst noch etwas darüber wissen?«
    »Also, Subtribun«, meinte die Fürstin von Antillus, »wenn es nicht so absurd wäre, würde ich beinahe auf den Gedanken kommen, du wolltest mich an dem Besuch bei meinem Stiefsohn hindern.«
    Tavi zog die Augenbrauen hoch. »Hoheit? Worauf willst du hinaus?«
    Sie lächelte ihn kühl an. »Bestimmt hast du nicht die geringste Ahnung, mit welchem Feuer du spielst, Scipio.« Sie blickte zum Zelt und zurück zu Tavi. »Wie lange kennst du meinen Maximus schon?«
    Tavi schenkte ihr das gleiche fröhliche Lächeln, das er stets für seine Tante Isana bereithielt, wenn sie ihm Fangfragen stellte und ihre Wasserkräfte einsetzen wollte, um zu erfahren, ob seine Antworten auf der Wahrheit beruhten. Noch ehe er dreizehn Jahre alt gewesen war, hatte er gelernt, sie zu täuschen. Und dieser Frau würde er nun nicht gestatten, was seiner Tante nicht gelungen war. »Noch nicht besonders lange. Wir sind gemeinsam aus der Hauptstadt hergekommen.«
    Sie runzelte leicht die Stirn. »Für eine so kurze Bekanntschaft steht ihr euch aber sehr nahe, oder?«
    Tavi warf ihr einen Brocken Wahrheit hin, um sie zu verwirren. »Auf dem Weg hierher wurden wir von bewaffneten Räubern angegriffen und haben gemeinsam gegen sie gekämpft.«
    »Ach«, sagte die Fürstin von Antillus. »So ein Erlebnis verbindet natürlich. Bist du sicher, dass du ihm vorher noch nie begegnet bist?«
    »Hoheit?«, fragte Tavi. »Daran würde ich mich erinnern. Max gehört zu der Sorte Mensch, die man nicht so leicht vergisst.«
    Crassus schnaubte leise.
    Die Fürstin starrte ihren Sohn kurz an, wandte sich aber sofort wieder Tavi zu. »Mir wurde berichtet, er habe ein enges Verhältnis zu einem Pagen in Diensten der Krone.«

    »Kann sein, Hoheit«, stimmte Tavi zu. »Aber danach müsstest du ihn schon selbst fragen.«
    »Muss ich?«, drängte sie weiter. »Bist du sicher, dass nicht du dieser junge Mann aus Calderon bist, Subtribun?«
    »Ich bin dort erst ein paar Tage vor der Schlacht angekommen, Hoheit. Später lag ich mit meiner Legion in einer Stadt namens Marsfurt, ungefähr zwanzig Meilen südlich von Riva.«
    »Du bist aber nicht Tavi von Calderon?«, fragte sie.
    Tavi zuckte mit den Schultern und lächelte sie an. »Wie meinst du das?«
    Sie lächelte zurück, breit genug, um ihre spitzen Eckzähne zu zeigen. »Schön, dass wir das geklärt haben. Wärest du noch so freundlich, Subtribun, mir dieses Lagerfeuer anzuzünden?«
    Tavi spürte, wie sein Lächeln einen Augenblick lang in sich zusammenfiel. »Entschuldigung?«
    »Das Lagerfeuer«, wiederholte die Fürstin, als rede sie mit dem Dorftrottel. »Ich glaube, mit einem schönen Kräutertee könnten wir jetzt auf Maximus’ Genesung anstoßen. Du hast deine Grundlagen des Elementarwirkens absolviert, wie ich deiner Akte entnehmen konnte. Also, Subtribun Scipio, entfache das Lagerfeuer.«
    »Mutter, ich mache …«, begann Crassus.
    Sie gebot ihm mit einer knappen Geste Schweigen, und ihr Lächeln wurde noch breiter. »Nein, mein Lieber. Schließlich sind wir in der Legion, oder? Ich habe dem guten Scipio einen Befehl erteilt, und er muss ihn jetzt ausführen. Jeder von uns hat doch seine Pflichten zu erledigen.«
    »Das Feuer anzünden?«, vergewisserte sich Tavi.
    »Nur ein wenig Feuerwirken«, sagte sie und nickte. »Mach schon, Subtribun.«
    Tavi blinzelte sie an, dann schaute er hinauf zur Sonne und nagte an seiner Unterlippe. »Ich will ehrlich zu dir sein, Hoheit. Feuer ist nicht gerade meine Stärke. Seit der Prüfung habe ich nicht mehr

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