Die Verschwörer von Kalare
Schwert hob und erneut auf sie losging, kaum verlangsamt durch den Hieb, der ihn eigentlich hätte umbringen sollen. Sie wollte zurückweichen, doch unter ihren Absätzen spürte sie nur Leere, daher sprang sie in die Luft und griff mit den Händen nach einem Ast über ihr. Die Klinge des Angreifers sauste hinter ihr durch die Luft und verfehlte sie um Haaresbreite. Der Mann verlor den Halt und fiel mit wütendem Fauchen in den Teich unter ihnen.
Hinter Bernard erhob sich der erste Attentäter, nachdem er sich von dem Schlag erholt hatte, und obwohl der eine Arm mehrfach gebrochen war und nutzlos von der Schulter herabbaumelte, stürmte er mit dem Schwert vor und lächelte genauso irre wie der andere.
Diesmal brachte Bernard einen Esstisch zwischen sich und den Angreifer, dann holte er mit dem Fuß aus und versetzte dem Gegner einen Tritt. Das brachte den Mann aus dem Gleichgewicht, und in der Sekunde, die er brauchte, um wieder Halt zu finden, hob Bernard die Hand, ballte sie zur Faust und rief: »Brutus!«
Bernards Erdelementar Brutus war sofort zur Stelle. Die Steinbrücke hob sich und schwankte, und plötzlich verformte sich der Fels zur Gestalt eines riesigen Steinhundes. Grüne Edelsteine glitzerten, wo sich die Augen hätten befinden sollen, und als Brutus die Schnauze aufriss, zeigten sich Reihen schwarzer Zähne aus Obsidian. Der Elementar stürzte sich auf den Meuchelmörder, ohne die Hiebe von dessen Schwert zu beachten, und packte die Wade des Mannes.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, ließ der Mann die Klinge niedergehen und trennte sich das eigene Bein unterhalb des Knies ab, um sich Brutus’ Griff zu entziehen. Daraufhin hinkte er weiter, wenn auch unbeholfen, auf Bernard zu, während das Blut aus der Wunde spritzte. Er stieß einen unheimlichen Schrei der Ekstase aus. Entsetzt starrte ihn Bernard eine halbe Sekunde lang an, und dann hatte der Mann ihn bereits erreicht. Brutus warf den großen Kopf herum und ließ das abgetrennte Bein fallen, aber der Elementar würde nicht mehr rechtzeitig zu Hilfe kommen. Amara biss die Zähne zusammen, aber sie saß in der Falle, so wie sie hier an dem Ast hing. Sie konnte hochklettern und wieder nach unten springen, allerdings viel zu spät, und Cirrus würde sich auch nicht rechtzeitig erholen, um Bernard zu helfen.
Alles bewegte sich zäh, wie in Honig getaucht. Irgendwo auf einem der Podeste weiter oben blitzte es grell, und es gab einen lauten Knall. Von anderer Stelle hörte sie das Klirren von Stahl. Schreie hallten durch die Grotte.
Bernard konnte sich flink bewegen, besonders für einen Mann seiner Größe, dennoch fehlte ihm die Schnelligkeit, die
es gebraucht hätte, um sich unbewaffnet gegen die Angreifer zu wehren. Er sprang zur Seite, als der Mann ausholte, und brachte seinen Leib zwischen die Klinge und Isana. Das Schwert traf ihn, und Bernard schrie vor Schmerz auf und stürzte.
Der Meuchler packte Bernard am Haar, doch anstatt ihm die Kehle durchzuschneiden, stieß er ihn einfach zur Seite und hob das Schwert, um nun Isana anzugreifen.
Voller Verzweiflung rief Amara Cirrus - nicht, um sie zu dem Attentäter zu bringen, sondern von ihm fort. Sie klammerte sich an den Ast, während der geschwächte Windelementar sie nach hinten schob. Dann plötzlich pfiff sie Cirrus zurück. Der Ast, der durch den Wind zurückgebogen war, schnellte nach vorn. Amara schwang vor und sauste, vom Schwung angetrieben, mit den Füßen auf den Attentäter zu.
Sie spannte den Körper an, stieß dem Angreifer die Füße mit Wucht vor die Brust und traf ihn sauber und hart. Der Kopf des Mannes schlug erst nach vorn, dann nach hinten. Sie hörte Knochen brechen, dann sackte der Attentäter als blutiger Haufen zu Boden, und Amara landete auf ihm.
Sofort wälzte sie sich von ihm herunter, schnappte sich sein Schwert und erhob sich geduckt auf alle viere. Ihr grünes Kleid war blutbefleckt. Schockiert starrte sie den Mann an, der sich noch immer ans Leben klammerte. Wahnsinn funkelte in seinen Augen, und er stieß einen kurzen letzten Schrei aus. »Brüder!«
Amara sah auf. Mehrere Attentäter in der Grotte hatten ihr blutiges Werk vollendet, und auf den Ruf des Sterbenden hin wandten sich die Gesichter eines Dutzends Männer mit Halsringen und irrem Blick zu ihr um. Der Weg zum Ausgang, ein Gang zwischen Bäumen hindurch über eine zweite Brücke, war von weiteren Männern versperrt. Sie saßen in der Falle.
»Bernard«, sagte sie. »Kannst du mich
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