Die Verschwörung
sind. Das hat die Stimme mir befohlen.«
Butler vernahm Hollys Anweisung dicht an seinem Ohr. »Gehen Sie näher ran. Ich muss einen Blick in seine Augen werfen können.«
Butler schob die eigene Waffe wieder in sein Jackett und trat einen Schritt vor. »Schauen Sie, hier muss niemand verletzt werden.«
»Ich werde jetzt das Bild ranzoomen«, sagte Holly. »Das kann ein bisschen wehtun.«
Die winzige Kamera in seinem Auge summte leise, und plötzlich hatte Butler alles in vierfacher Vergrößerung vor sich, was ihn nicht weiter gestört hätte, wäre das Zoomen nicht mit einem stechenden Schmerz verbunden gewesen. Butler blinzelte sich die Tränen aus dem Auge.
Am Bildschirm des Kobold-Shuttles betrachtete Holly Lucs Pupillen. »Er ist mit dem Blick gebannt worden«, erklärte sie. »Mehrmals sogar. Siehst du, wie zerklüftet seine Iris ist? Wenn man das zu oft macht, kann ein Mensch davon erblinden.«
Artemis starrte ebenfalls auf das Bild. »Ist es dann nicht gefährlich, den Blick noch mal bei ihm anzuwenden?«
Holly zuckte die Achseln. »Das macht jetzt auch nichts mehr. Er steht schon unter dem Bann. Dieser Menschenmann funktioniert wie ein Roboter. Sein Gehirn hat keine Ahnung von dem, was er tut.«
Artemis schnappte sich das Mikro. »Butler! Verschwinden Sie! Sofort!«
Doch Butler blieb, wo er war. Eine falsche Bewegung, und es wäre vielleicht seine letzte.
»Butler«, meldete sich Holly zu Wort. »Hören Sie gut zu. Die Waffe, die Carrère in der Hand hält, ist ein Lasergewehr mit einer hohen Reichweite und niedrigen Frequenz, ein so genannter Bouncer. Er wurde für Tunnelgefechte entwickelt. Wenn Carrère abdrückt, wird ein gekrümmter Laserstrahl abgefeuert, der so lange zwischen den Wänden hin und her springt, bis er ein Ziel findet.«
»Verstanden«, murmelte Butler.
»Was haben Sie gesagt?«, fragte Carrère.
»Nichts. Ich lasse mich nur nicht gerne fotografieren.«
»Ihre Uhr gefällt mir. Sieht teuer aus. Ist das eine Rolex?« Luc Carrères Augen blitzten gierig.
»Ach, die ist bestimmt nichts für Sie«, sagte Butler, der den Sprechbildschirm natürlich nicht hergeben wollte. »Ein ganz billiges Ding. Vom Wühltisch.«
»Zeigen Sie mal her.«
Butler löste das Armband und entfernte das Gerät von seinem Handgelenk. »Wenn ich Ihnen die Uhr gebe, verraten Sie mir dann, was es mit den ganzen Batterien hier auf sich hat?«
»Sie sind es! Bitte lächeln«, quiekte Luc Carrère, legte seinen pummeligen Finger um den Miniaturabzug und feuerte drauflos wie ein Wilder.
Für Butler schien die Zeit plötzlich fast stillzustehen. Es war fast, als sei er von einem Zeitstopp betroffen. Sein Soldatenhirn registrierte sämtliche Fakten und analysierte die verbleibenden Möglichkeiten. Im nächsten Moment würde ein Lasergeschoss auf ihn zuschießen und so lange durch den Raum jagen, bis sie beide tot waren. Eine Situation, in der ihm seine Waffe nichts nützte. Ihm blieb nur das Safetynet, aber eine Kugel von nur einem Meter Radius würde nicht ausreichen. Jedenfalls nicht für zwei ausgewachsene Männer.
In dem Sekundenbruchteil, der ihm noch blieb, entwarf Butler eine andere Strategie. Wenn die Kugel gefährliche Schlagwellen abhalten konnte, die auf ihn zuschossen, konnte sie sie vielleicht auch festhalten, sobald sie sich aus der Waffe lösten. Butler berührte den Minibildschirm, um die Safetynet-Funktion auszulösen, und schleuderte das Gerät in Carrères Richtung.
Im selben Augenblick entfaltete sich ein kugelförmiger Schutzschild und hüllte den Laserstrahl aus Carrères Waffe ein - der perfekte Rundumschutz. Es war ein beeindruckender Anblick: wie ein Feuerwerk in einer Seifenblase. Der Schutzschild schwebte in der Luft, kreuz und quer durchzuckt von gleißenden Strahlen, die von der gewölbten Innenseite der Kugel abprallten.
Carrère starrte sie wie hypnotisiert an, und Butler nutzte die Gelegenheit, um ihm die Waffe abzunehmen.
»Starten Sie die Maschine«, knurrte der Leibwächter in sein Halsmikro. »In ein paar Minuten haben wir die Süretè am Hals. Foalys Safetynet hat zwar die Strahlen abgehalten, aber nicht den Lärm.«
»Verstanden. Was ist mit Carrère?« Butler warf den noch immer benommenen Franzosen zu Boden. »Luc und ich werden uns ein bisschen unterhalten.«
Carrère sah sich um, als nähme er seine Umgebung zum ersten Mal wahr. »Wer sind Sie?«, murmelte er. »Was ist passiert?«
Butler riss das Hemd des Privatdetektivs auf und legte ihm die flache Hand
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