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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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zurückkommen. Da ich jetzt weiß, wo er hinwill, werde ich eine kleine Begrüßungsparty für ihn organisieren. Und unsere schuppigen Freunde werden sicher mit Freuden zusagen.«
     
    Das Beste an der ganzen Sache war, dass Briar Cudgeon Kobolde nicht einmal mochte. Im Gegenteil, er verabscheute sie sogar. Ihr reptilienhaftes Äußeres jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken - dieser Atem, der nach Gasbrenner stank, die lidlosen Augen und die ständig zuckende, gespaltene Zunge.
    Aber sie hatten etwas, das Cudgeon brauchte: jede Menge Muskeln.
    Jahrhundertelang hatten die Kobolde von der B'wa Kell die Außenbezirke von Haven City unsicher gemacht, alles zerstört, was sie nicht stehlen konnten, und jeden Touristen ausgenommen, der dumm genug war, sich in ihr Gebiet zu verirren. Doch sie waren nie eine ernsthafte Bedrohung für die Gesellschaft gewesen. Wurden sie zu dreist, schickte Commander Root einen Trupp in die Tunnel und schnappte sich die Verantwortlichen.
    Eines Abends jedoch war Cudgeon verkleidet ins Second Skin gegangen, eine berüchtigte Spelunke der B'wa Kell, hatte einen Aktenkoffer mit Goldbarren auf die Theke geknallt und gesagt: »Ich will mit den Generälen sprechen.«
    Ein paar von den Rausschmeißern durchsuchten ihn und verbanden ihm die Augen. Als sie ihm die Binde wieder abnahmen, fand Cudgeon sich in einem modrigen Lagerraum wieder, dessen Wände mit Moos überwuchert waren. Ihm gegenüber am Tisch saßen drei ältere Kobolde, die er nur zu gut von Verbrecherfotos kannte: Scalene, Sputa und Phlebum, das alte Dreigestirn. Das Goldgeschenk und die Aussicht auf mehr hatten genügt, ihre Neugier zu wecken.
    Cudgeon hatte sich seinen Begrüßungssatz sorgfältig zurechtgelegt. »Guten Abend, meine Herren Generäle. Ich fühle mich geehrt, dass Sie mich persönlich empfangen.«
    Die Kobolde warfen sich eitel in die faltige Brust. Das klang ja schon mal nicht schlecht. Endlich die ihnen gebührende Anrede.
    Cudgeons weiteres Geplauder war nicht weniger glattzüngig. Er könne ihnen »helfen«, die B'wa Kell zu organisieren, auf Vordermann zu bringen und vor allem zu bewaffnen. Und, wenn die Zeit reif war, würden sie sich erheben und den Rat mitsamt seinen ZUP-Lakaien stürzen. Cudgeon versprach ihnen, sämtliche in Howler's Peak einsitzenden Kobolde freizulassen, sobald er Gouverneur sei. Um noch überzeugender zu wirken, begleitete er seine Rede unauffällig mit einem Funken des hypnotischen Blicks .
    Es war ein Angebot, das die Kobolde nicht ablehnen konnten: Gold, Waffen, Freiheit für ihre Brüder und vor allem die Chance, die verhasste ZUP auszuschalten. Niemandem von der B'wa Kell kam es in den Sinn, dass ihr Besucher sie ebenso leicht hintergehen konnte, wie er die ZUP hintergangen hatte. Sie waren so dumm wie Stinkwürmer und doppelt so kurzsichtig.
     
    * * *
     
    Gleich nach seinem Gespräch mit Opal Koboi machte Cudgeon sich auf den Weg zu einer Geheimkammer unterhalb des Labors, um General Scalene zu treffen. Die Nachricht, dass Luc Carrère zu dumm gewesen war, ihren Feinden auch nur einen Kratzer zu verpassen, hatte ihm die Laune verdorben. Aber es gab ja noch Plan B... Die von der B'wa Kell waren immer scharf darauf, jemanden umzubringen - egal wen.
    General Scalene war aufgeregt und gierte nach Blut. Der Kobold stieß bläuliche Flammen aus wie ein kaputter Heizofen. »Wann ziehen wir in den Krieg, Cudgeon? Wann?«
    Der Elf blieb auf Distanz. Wie sehnte er sich nach dem Tag, an dem er diese dämlichen Kreaturen nicht mehr brauchen würde! »Bald, General Scalene. Sehr bald. Aber vorher bitte ich Sie um einen Gefallen. Es geht um Commander Root.«
    Die gelben Augen des Kobolds verengten sich zu Schlitzen. »Root - Der Gehasste? Dürfen wir ihn umbringen? Dürfen wir ihm den Schädel zermalmen und sein Gehirn auslöffeln?«
    Cudgeon lächelte großmütig. »Aber natürlich, General. Alles, was Sie wollen. Wenn Root erst tot ist, fällt die Stadt im Handumdrehen.«
    Der Kobold hüpfte und zappelte vor Aufregung. »Wo ist er? Wo ist Root?«
    »Das weiß ich nicht«, gab Cudgeon zu. »Aber ich weiß, wo er in sechs Stunden sein wird.«
    »Wo? Sagen Sie's mir, Elf.«
    Cudgeon hievte einen schweren Karton auf den Tisch, in dem sich vier Paar Double-Dex-Flügel befanden. »Schacht E93. Nehmen Sie die hier und schicken Sie Ihr bestes Killerkommando los. Und sagen Sie Ihren Kobolden, sie sollen sich warm anziehen.«
     
     
    E93
     
    Julius Root war es gewohnt, stilvoll zu reisen. Daher

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