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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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bringen?«
    Michail hielt ihm den Telefonhörer hin. »Sag's ihm doch. Der Menidzher wird sich bestimmt freuen, wenn du ihm erklärst, was für einen Unsinn er anordnet.«
    Kamar ließ sich auf das abgewetzte Sofa fallen und schlug die Hände vors Gesicht. »Hat das denn nie ein Ende?«
    Sein Partner schaltete den alten 386er ein. »Woher soll ich das wissen«, erwiderte er und schickte die vorbereitete E-Mail ab. »Aber eins weiß ich genau, nämlich was passiert, wenn wir nicht tun, was Britwa sagt.«
    Kamar seufzte. »Ich glaube, ich gehe mal rüber und brülle eine Weile den Gefangenen an.«
    »Was soll das nützen?«
    »Nichts«, gab Kamar zu. »Aber ich fühle mich danach einfach besser.«
     
     
    Shuttlehafen E93: Nordrussland
     
    Die arktische Station war bei den Touristen nie sonderlich beliebt gewesen. Nun gut, Gletscher und Eisbären waren hübsch anzuschauen, aber dafür vergiftete man sich doch nicht die Lungen mit verstrahlter Luft.
    Holly landete das Shuttle an der einzigen Rampe, die noch in Betrieb war. Das Terminal selbst sah aus wie ein verlassenes Lagerhaus. Reglose Gepäckbänder schlängelten sich über den Boden, und in den tief hängenden Heizschächten raschelten Insekten.
    Holly nahm Menschenmäntel und Handschuhe aus einem alten Schrank und verteilte sie. »Zieht euch warm an, Jungs. Draußen ist es kalt.«
    Das brauchte sie Artemis nicht zu sagen. Die Solarbatterien des Terminals waren schon seit langem abgeschaltet, und die Eiseskälte hatte die Wände geknackt wie eine Nussschale.
    Holly warf Butler den Mantel aus sicherer Entfernung zu. »Wissen Sie was, Butler? Sie stinken!«, rief sie lachend.
    Der Diener knurrte. »Sie mit Ihrem Strahlenschutzschaum! Ich habe das Gefühl, meine Haut hat eine ganz andere Farbe bekommen.«
    »Keine Sorge, in spätestens fünfzig Jahren lässt sich das wieder abwaschen.«
    Butler knöpfte sich den Kosakenmantel bis zum Kinn zu. »Warum ziehen Sie sich noch Mäntel an, wo Sie doch Ihre tollen Anzüge haben?«
    »Zur Tarnung«, erklärte Holly und rieb sich Gesicht und Hals mit Strahlenschutzgel ein. »Wenn wir den Schild benutzen, sind die Anzüge wegen der Vibration nutzlos. Da könnten wir auch gleich im Kühlwasser eines Reaktors baden. Also gehen wir heute Abend als Menschenwesen.«
    Artemis runzelte die Stirn. Stimmt, die Elfen hatten ja bereits darüber geredet, dass sie wegen der Strahlung ihren Sichtschild nicht benutzen konnten. Nun, an seinem Plan würde das nicht viel ändern.
    »Genug geplaudert«, knurrte Root und zog sich eine Bärenfellmütze über die spitzen Ohren. »Wir gehen in fünf Minuten raus, und dann will ich jeden bewaffnet sehen. Auch Sie, Fowl, wenn Ihre zarten Hände überhaupt eine Waffe halten können.«
    Artemis hatte sich eine Elfenpistole aus dem Arsenal des Shuttles mitgenommen und schob nun eine Batterie in den Schlitz. Dann stellte er die Waffe auf Stufe 3. »Keine Sorge, Commander, ich habe geübt. Wir haben ja eine ganz ordentliche Sammlung von ZUP-Waffen im Haus.«
    Roots Gesichtsfarbe verdunkelte sich noch um eine Nuance. »Nun, es ist ein ziemlicher Unterschied, ob man auf eine Pappfigur schießt oder auf ein lebendes Wesen.«
    Artemis lächelte sein Vampirlächeln. »Wenn alles nach Plan läuft, werden wir die Waffen gar nicht brauchen. Der erste Teil ist kinderleicht: Wir beobachten Wassikins Wohnung. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, schnappt Butler sich unseren russischen Freund, und wir fünf werden uns ein wenig unterhalten. Ich bin sicher, dass er uns unter dem Einfluss des Blicks alles verrät, was wir wissen wollen. Dann brauchen wir nur noch eventuelle Wachleute zu betäuben und meinen Vater zu retten.«
    Root wickelte sich einen dicken Schal um das Kinn. »Und was ist, wenn es nicht nach Plan läuft?«
    Artemis' Blick wurde kalt und entschlossen. »Dann Commander, werden wir improvisieren müssen.«
    Holly spürte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. Und das hatte nichts mit der Außentemperatur zu tun.
     
    * * *
     
    Der Shuttlehafen war unter einer zwanzig Meter dicken Eisschicht verborgen. Sie fuhren mit dem VIP-Aufzug zur Oberfläche und traten durch die Tarnschleuse hinaus in die Arktis. Für jeden zufälligen Beobachter eine kleine unauffällige Gruppe, bestehend aus einem Erwachsenen und drei Kindern. Kindern, die allerdings bis an die Zähne mit allerlei menschenuntypischen Waffen behängt waren.
    Holly warf einen Blick auf den GPS-Empfänger an ihrem Handgelenk. Der

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