Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
paar Mal in seine Trillerpfeife, aber jegliche Kontrolle, die er vielleicht einmal über die Hunde gehabt hatte, löste sich in nichts auf, als der Zwerg per Gasantrieb durch die Luft segelte. Sobald ihre Atemwege wieder frei waren, begannen die Vierbeiner nach ihm zu springen und zu schnappen.
    Mulch Diggums schluckte. Hunde waren klüger als ein durchschnittlicher Kobold, und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auf die Idee kamen, auf die Möbel zu klettern und von dort auf ihn loszugehen.
    So schnell wie möglich bewegte er sich auf das Fenster zu, doch der Abrichter war schneller und verdeckte das Loch mit seinem gepolsterten Körper. Mulch bemerkte besorgt, dass er nach einer Waffe griff, die an seinem Gürtel befestigt war. Langsam wurde es ernst. Zwerge sind alles Mögliche, aber nicht kugelsicher.
    Zu allem Überfluss tauchte auch noch Maggie V. in der Tür auf, einen verchromten Baseballschläger in der Hand. Dies war allerdings nicht die Maggie V., die das Publikum kannte. Ihr Gesicht war mit einer grünen Maske bedeckt, und unter ihren Augen hingen Teebeutel.
    »Jetzt haben wir Sie erwischt, Goldfinger«, prahlte sie hämisch. »Ihre Saugnäpfe werden Ihnen auch nichts helfen.«
    Mulch erkannte, dass seine Laufbahn als Oscardieb beendet war. Egal ob ihm die Flucht gelang, die Beamten vom LAPD würden jeden Kleinwüchsigen in der Stadt überprüfen, sobald die Sonne aufging. Doch er hatte noch einen Trumpf: die Gabe der Sprache. Jeder Unterirdische besaß ein natürliches Talent für Fremdsprachen, da alle Sprachen vom Gnomischen abstammten, wenn man sie nur weit genug zurückverfolgte. Einschließlich Schäferhundisch.
    »Rrraff«, knurrte Mulch. »Rraff wuff wufff.« Die Hunde erstarrten. Der eine mitten im Sprung, so dass er prompt auf den Rücken seines Partners fiel. Sie kauten ein Weilchen verlegen an ihren Krallen herum, bis ihnen bewusst wurde, dass es dieses Wesen da oben an der Decke war, das sie anbellte. Mit grauenhaftem Akzent, Mitteleuropäisch irgendwie, aber es war eindeutig Schäferhundisch.
    »Rawuff?«, fragte Hund Nummer eins. »Was hast du gesagt?«
    Mulch Diggums deutete auf den Hundeführer. »Wuff raff-raff rawuuuh! Der Mensch da hat einen Riesenknochen unter seinem Hemd«, bellte er. (Das ist natürlich übersetzt.)
    Die Schäferhunde stürzten sich auf ihren Hundeführer, Mulch verschwand eilends durch das Loch im Fenster, und Maggie V. kreischte so hysterisch, dass ihre Maske abbröckelte und die Teebeutel herunterfielen. Und obwohl Mulch Diggums wusste, dass seine Karriere als Goldfinger beendet war, schenkte ihm das Gewicht von Maggie V.'s Oscar in seiner Tasche doch ein verdammt befriedigendes Gefühl.
     
     
    Schacht E93
     
    Noch zwanzig Sekunden bis zur Explosion der Schlagkugeln, und der Commander hing noch immer an der Schachtwand. Es waren keine Flügel an Bord, und sogar wenn sie welche gehabt hätten, wäre die Zeit zu knapp gewesen. Wenn sie Commander Root nicht sofort da wegholten, würde ihn die Explosion in den Abgrund schleudern. Und selbst Magie half da nichts mehr, wenn er zu einem Klumpen verglüht war. Ihnen blieb nur noch eine Möglichkeit: Holly musste die Andockmagnete einsetzen.
    Alle Shuttles waren mit einem Ersatzlandesystem ausgerüstet. Funktionierten die Haltebolzen nicht, konnten vier magnetische Andockscheiben abgefeuert werden, die an der Stahlbasis der Andockstation festmachten und das Shuttle zur Luftschleuse zogen. Diese Andockscheiben waren auch in unbekanntem Gelände ganz nützlich, weil ihre Magnete auf Spurenelemente reagierten und sich wie Saugschnecken festsogen.
    »Okay, Julius«, sagte Holly. »Jetzt keine Bewegung mehr.«
    Root wurde blass. Julius. Holly hatte ihn Julius genannt. Kein gutes Zeichen. Noch zehn Sekunden. Holly klappte ein kleines Display herunter. »Vordere Andockscheibe bereit machen.«
    Ein knarzendes Brummen zeigte an, dass ihr Befehl ausgeführt wurde.
    Das Gesicht des Commanders erschien im Display. Selbst auf die Entfernung sah er nervös aus. Holly richtete das Fadenkreuz auf seine Brust aus.
    »Captain Short, sind Sie sicher, dass das eine gute Idee ist?«
    Holly ignorierte ihren Vorgesetzten. »Abstand fünf Meter. Magneteinsatz.«
    »Holly, vielleicht könnte ich springen. Ich könnte es schaffen. Ganz bestimmt sogar.«
    Noch fünf Sekunden...
    »Andockscheibe abfeuern.« Rund um die Basis der Andockscheibe explodierten sechs kleine Sprengladungen und ließen die an einem aufrollbaren Polymerkabel

Weitere Kostenlose Bücher