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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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befestigte Metallscheibe aus ihrem Sockel hervorschießen.
    Root öffnete den Mund, um zu fluchen, doch im selben Moment donnerte die Scheibe gegen seine Brust und presste auch den letzten Kubikzentimeter Luft aus seiner Lunge. Es krachte unheilvoll.
    »Seil einholen«, bellte Holly ins Mikrofon und schaltete gleichzeitig das Shuttle auf vollen Rückwärtsschub. Der Commander wurde hinterhergezogen wie ein Skysurfer.
    Null Sekunden.
    Die Sprengsätze explodierten und jagten zwei Tonnen Felsbrocken hinunter in die Tiefe. Ein Tropfen in einem Ozean aus Magma.
    Keine Minute später lag der Commander auf einer Liege im Krankenzimmer des Diplomatenshuttles. Jeder Atemzug tat ihm weh, aber das hinderte ihn nicht am Sprechen. »Captain Short!«, röchelte er. »Was zum Teufel haben Sie sich dabei bloß gedacht? Ich hätte draufgehen können.«
    Butler riss Roots Overall auf, um sich einen Überblick über die Verletzungen zu beschaffen. »Das hätten Sie allerdings. Noch fünf Sekunden, und Sie wären Brei gewesen. Dass Sie noch leben, verdanken Sie Holly.«
    Holly nahm ein Medi-Pac aus dem Erste-Hilfe-Kasten und zerdrückte es zwischen ihren Fingern, um die Kristalle zu aktivieren. Noch eine von Foalys Erfindungen: eine mit Heilkristallen getränkte Eispackung. Kein Ersatz für Magie, aber besser als ein tröstender Händedruck.
    »Wo tut es weh?«
    Root hustete; blutiger Schleim kleckste auf seine Uniform. »So ziemlich überall. Ein paar Rippen sind hin.«
    Holly biss sich auf die Lippe. Sie war keine Ärztin, und Heilen funktionierte keineswegs automatisch. Dabei konnte auch was schief gehen. Sie kannte einen anderen Captain, der sich ein Bein gebrochen hatte und dann ohnmächtig geworden war. Als er wieder zu sich gekommen war, hatte der eine Fuß nach hinten gezeigt. Andererseits hatte Holly durchaus schon einige schwierige Aufgaben gemeistert. Als Artemis sie gebeten hatte, die Depression seiner Mutter zu heilen, hatte diese sich in einem anderen Zeitfeld befunden. Also hatte Holly ein starkes positives Signal ausgesandt, mit reichlich Funken darin, damit es mehrere Tage in der Atmosphäre blieb - eine Art Energieschub zur freien Verfügung. Jeder, der während der folgenden Woche Fowl Manor auch nur besucht hatte, war hinterher vermutlich munter pfeifend nach Hause gegangen.
    »Holly«, stöhnte Root.
    »Okay«, stammelte sie. »Okay.« Sie legte Root die Hände auf die Brust und schickte die Magie in ihre Finger. »Heile«, flüsterte sie.
    Der Commander verlor das Bewusstsein. Die Magie schaltete ihn für die Dauer der Heilung aus. Holly packte ihm das Medi-Pac auf die Brust.
    »Fest aufdrücken«, wies sie Artemis an. »Aber nur zehn Minuten. Sonst kann die Haut Schaden nehmen.«
    Artemis gehorchte. Nach wenigen Sekunden waren seine Hände blutbeschmiert. Er verspürte nicht den geringsten Drang, eine geistreiche Bemerkung zu machen. Erst körperliche Anstrengung, dann ein abgetrennter Finger und jetzt das. Dies alles war turbulenter als er es sich je vorgestellt hatte. Beinahe sehnte er sich nach St. Bartleby's zurück.
    Holly kehrte umgehend ins Cockpit zurück und richtete die Außenkameras auf den Versorgungstunnel.
    Butler quetschte sich in den Copilotensessel. »Na, wie sieht's aus?«
    Holly grinste. Und für einen winzigen Moment erinnerte ihn ihr Gesichtsausdruck an den von Artemis Fowl.
    »Wie ein ziemlich großes Loch.«
    »Gut. Wie wär's dann mit einem Besuch bei unserem alten Freund?«
    Hollys Daumen legten sich auf die Schalter der Triebwerke. »Hervorragende Idee.«
    Das Shuttle des atlantischen Botschafters verschwand im Versorgungstunnel, schneller als eine Karotte in Foalys Rachen. Und für diejenigen, die nicht Bescheid wissen: Das ist verdammt schnell.
     
     
    Crowley Hotel, Beverly Hills, Los Angeles
     
    Mulch Diggums gelangte unbemerkt zurück in sein Hotel. Dort brauchte er natürlich nicht an der Wand hochzuklettern, was entschieden schwieriger gewesen wäre als bei Maggie V., da die Wände aus Backstein waren und sehr porös. Seine Finger hätten sofort die in den Steinen gespeicherte Feuchtigkeit aufgesogen und damit ihre Saugkraft verloren.
    Nein, Mulch Diggums benutzte ganz einfach den Haupteingang. Und warum auch nicht? Für den Portier war er schließlich Lance Digger, ein zurückgezogen lebender Millionär. Kleinwüchsig, aber reich.
    »'n Abend, Art«, sagte der Zwerg und winkte dem Portier auf dem Weg zum Fahrstuhl zu.
    Art spähte über den marmornen Empfangstresen. »Ah, Sie

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