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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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verschwinden hier!«
    »Dann lass uns wenigstens den Gaul mitnehmen.«
    »Willst du am Galgen baumeln? Hasenhirn! Jedermann in Worms kennt den Braunen des Burggrafen.«
    Die Stiefel verschwanden aus Bandolfs Sicht. Er hörte noch ein paar gedämpfte Schritte, die sich rasch entfernten. Dann war alles still.
    »Sie sind fort, oder?«, wisperte Garsende nach einer Weile.
    Bandolf nickte. Mit einem Ächzen zog er sich an dem Baumstumpf hoch. Auch Garsende rappelte sich auf und
strich mit einer fahrigen Geste über ihren Rock, an dem feuchtes Laub klebte. Bei ihrer kurzen Flucht durchs Unterholz hatten sich Strähnen aus ihrem langen Zopf gelöst und hingen wirr in ihr blasses Gesicht.
    »Ich verstehe das nicht«, murmelte sie, während sie Bandolf durchs Gebüsch auf den Pfad folgte. »Was wollten die beiden nur von mir?«
    Bandolf hatte seinen Braunen erreicht, griff in die Mähne und hievte sich stöhnend in den Sattel. »Dich töten«, krächzte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Warum mich?« Ihre Stimme klang ganz ruhig, aber in ihren Augen spiegelte sich Furcht.
    »Ich werd‘s herausfinden«, knurrte er durch seine blutleeren Lippen.
    »Heilige Jungfrau! Was habt Ihr denn vor?«, rief sie alarmiert.
    »Hinterher.«
    »Ihr seid wohl nicht bei Trost?«, entfuhr es Garsende. »Ihr werdet ohnmächtig sein, noch ehe Ihr den Wald hinter Euch habt.«
    »Unsinn, Weib. Solange ich den Pfeil lasse, wo er ist, werde ich schon nicht verbluten.«
    »Je länger Ihr ihn dort lasst, umso größer ist die Gefahr, dass die Wunde eitern wird. Herr im Himmel! Wollt Ihr Euren Arm verlieren?«
    Bandolf gab keine Antwort. Seine Arme schienen vollends den Dienst verweigern zu wollen, die Zügel entglitten seinen kraftlosen Fingern. Er hörte, wie Garsende fluchte: »Verdammnis! Wie kann man nur so dickschädelig sein?« und wunderte sich, warum ihre Stimme so erstickt klang.
    Dann sackte er zusammen.

KAPITEL 18
    B linzelnd schlug Bandolf die Augen auf und schaute irritiert auf die Kräuterbündel, die über ihm von der Decke baumelten. Ächzend vor Schmerz richtete er sich auf und sah Garsende an ihrem Tisch Grünzeug schnipseln.
    Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er in ihre Hütte gelangt war, aber deutlich war seine Erinnerung noch an die Pein, als Garsende den Pfeil herausgezogen, die Wunde gesäubert und fest verbunden hatte. Dann war er weggedämmert. Jetzt lag Bandolf mit nacktem Oberkörper auf ihrer Bettstatt, und ein dicker Verband zierte seine Schulter.
    Garsende hatte ihn offenbar gehört. Sie hob den Kopf und lächelte. »Ihr seid wach?«
    »Wie spät ist es?«, krächzte er mit trockenem Mund.
    »Kurz vor Sonnenuntergang«, sagte sie. »Wie fühlt Ihr Euch?«
    »Als hätte man mir einen Pfeil durch die Schulter gejagt.« Er machte Anstalten aufzustehen.
    Garsende sprang hoch. »Ihr solltet noch nicht …«
    Doch der Burggraf hatte schon selbst bemerkt, dass die Hütte vor seinen Augen verschwamm, und sank stöhnend zurück auf die Bettstatt.
    »Die Falten in Eurem Mantel haben den Pfeil aufgehalten. Die Wunde ist nicht so tief, aber Ihr habt einiges an Blut gelassen, und das macht Euch matt«, erklärte sie. »Wartet mit dem Aufstehen, bis Ihr etwas im Magen habt. Ich habe eine kräftige Suppe vorbereitet, die sollte Euch stärken.«

    Augenscheinlich blieb ihm nichts anderes übrig, als sich dreinzuschicken, und während sie geschäftig mit ihren Gerätschaften klapperte, strapazierte Bandolf seinen widerstrebenden Verstand, um herauszufinden, wieso jemand zwei Halunken gedungen hatte, um eine Kräuterfrau aus dem Weg zu schaffen. Wessen Dunstkreis war sie zu nah gekommen? Einen Moment lang verweilte er bei Weigand von Rieneck, der Garsendes Eigen für sich beanspruchte, und fragte sich, ob der Graf womöglich Schergen geschickt hatte, um sein Problem auf endgültige Weise zu lösen. Aber er verwarf den Gedanken schnell wieder. Weigands Aussichten, vor Gericht seinen Anspruch durchzusetzen, waren mehr als günstig. Der Mann musste sein Gewissen nicht mit einem Mord belasten, um zu bekommen, was er wollte. Nein, da waren andere Hände im Spiel gewesen.
    Bandolf setzte sich ruckartig auf und bereute umgehend die heftige Bewegung. Schmerz jagte durch seinen Arm. »Verdammnis«, knirschte er durch zusammengebissene Zähne, und Garsende, die Suppe aus dem Kessel in eine Schale schöpfte, drehte sich zu ihm um.
    »Hast du nicht kurz vor dem Überfall behauptet, du wüsstest, wer Ludger von Blochen umgebracht hat?«,

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