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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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um Matthäas willen. Warum seine Gattin solchen Gefallen an Garsendes Gesellschaft fand, wollte sich ihm nicht recht erschließen, aber sie tat es offenkundig und schien beschwingter zu sein als seit Langem.
    Die Worte auf dem Pergament und das Stückchen Silber gaben Bandolf mehr zu denken, als er vor Garsende zugegeben hatte. Die beiden Gegenstände, jetzt sorgsam in seiner Manteltasche verborgen, hatten ihn auf einen Gedanken gebracht, der ihm nicht gefiel.
    »Euer Gaul zieht ein Bein nach«, unterbrach Garsende seine Überlegungen.
    Bandolf stieg ab, und während er den hinteren Huf seines Braunen begutachtete, um nach dem Übel zu suchen, fragte er: »Wie hast du denn von Fastradas Tod erfahren?«
    »Herdis, Elgards Magd, hat mir davon erzählt«, antwortete Garsende. Sie stand dicht hinter ihm und schaute zu, wie er den Huf seines Braunen mit einem stabilen Zweig auskratzte. »Ich kam vom Haus des Hufschmieds und traf sie auf dem Markt.«
    »Und flugs kam dir der Gedanke, heimlich in Fastradas Kammer zu schleichen«, bemerkte Bandolf spöttisch. Er drückte ihr den Zweig in die Hand, bevor er mit beiden Händen den Hinterlauf seines Pferdes abtastete.
    Garsende lachte und schüttelte den Kopf. »Zunächst wurde ich von einer kleinen Rauferei und dem Missgeschick eines Gürtelmachers abgelenkt, und erst dann … Nein, der Vorfall mit dem Gürtelmacher war zuvor, und erst danach traf ich Herdis …« Sie verstummte.

    Bandolf stellte den gesäuberten Huf vorsichtig zurück auf den Boden, strich seinem Braunen beschwichtigend über den Rücken und prüfte, ob er auftrat. »Alles wieder im Lot«, verkündete er und drehte sich um.
    Garsende stand dicht vor ihm, stocksteif und bleich wie ein Leintuch. Mit großen Augen starrte sie vor sich hin.
    »Was?«
    »Der Gürtelmacher«, hauchte sie. Sie blinzelte und schüttelte den Kopf. Dann, als würde sie die Nähe des Burggrafen verwirren, trat sie abrupt einen Schritt zur Seite. »Allmächtiger! Ich glaube, ich weiß, wer Ludgers Mörder …«
    Bandolf hörte nicht einmal das Surren des Pfeils. Der Aufprall warf seinen Oberkörper zurück. Er schwankte. Der Braune hinter ihm scheute und stieg.
    »Verdammter Hurenbock!«, brüllte Bandolf, packte mit der Linken instinktiv den Arm der Heilerin und stieß sie vor sich ins Gebüsch. Einen Lidschlag später hechtete er hinter ihr her. Er fiel über ihren zusammengekauerten Körper, und sie stieß einen kleinen Laut aus.
    »Still«, fauchte der Burggraf. Er rappelte sich auf, bekam Garsendes Ärmel zu fassen und zerrte sie tiefer ins Unterholz hinein. Jetzt erst setzte der Schmerz ein. In Wellen jagte er Bandolfs Arm hinauf und hinunter, biss sich in seine Schulter und ließ seine Augen tränen. Silbrige Pünktchen nahmen ihm die Sicht, und er stolperte über eine Wurzel.
    Garsende fing ihn ab, bevor er fallen konnte. Keuchend zog sie ihn zu einem Baumstumpf, hinter dem sie sich niederkauerten, und für einen Moment lang traf sich ihr Blick. Dann glitten Garsendes Augen, vor Schreck geweitet, zu seiner rechten Schulter. Bandolf folgte ihrem Blick. Der Pfeil hatte sich in sein Fleisch gebohrt, Blut tränkte seinen Mantel um die Einschussstelle und breitete sich aus. Behutsam berührte sie seine Schulter. Bandolf schüttelte ihre
Hand unwillig ab und griff nach seinem Schwert. Aber sein Schwertarm wollte ihm nicht gehorchen.
    Kalter Schweiß trat auf seine Stirn, und bittere Galle stieg ihm in die Kehle, als er sich herumrollte und die Waffe mit der Linken aus der Scheide zerrte. Er wusste, es war eine nutzlose Geste. War er schon mit der Rechten kein Meisterkämpfer, so erst recht nicht mit der Linken. Trotzdem fühlte sich das Schwert in seiner Hand beruhigend an.
    »Du Tölpel«, zischte eine Stimme vom Pfad her, kaum einen Steinwurf von ihrer Deckung entfernt. »Du hast den Falschen getroffen.«
    Bandolf spürte, wie Garsendes Körper neben ihm erschauerte, doch sie regte sich nicht und gab auch keinen Laut von sich. Angestrengt spähte er zwischen Gebüsch und Stämmen hindurch in Richtung des Weges. Zwei Paar Stiefel aus abgenutztem Leder gerieten in sein Blickfeld.
    »Was tut‘s?«, knurrte eine zweite Stimme. »Wir machen ihm vollends den Garaus, wenn er nicht schon hinüber ist, und dann greifen wir uns das Weib.«
    »Bist du toll? Ich krieche nicht durchs Gebüsch, wenn er dort womöglich noch auf der Lauer liegt«, fauchte sein Kumpan.
    »Und ich will verdammt sein, wenn ich leer ausgehe.«
    »Ich sage, wir

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