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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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auch hin und wieder Todesfälle, wenn eine Prügelei ausartete oder wenn jemand einem Halsabschneider in die Falle geriet. Die Opfer fand man oft nackt in einer dunklen Ecke liegen, oder sie trieben – ihrer ganzen Habe beraubt – im Eisbach. Vielleicht mochte ein toter Gerber ja noch in dieses Bild passen, auch wenn die Umstände seines Todes merkwürdig waren. Ein Gewaltstreich gegen einen Fürsten der Kirche fiel jedoch völlig aus dem Rahmen. Und ein Edelmann, dem man die Kehle durchgeschnitten, den man aber nur halb beraubt hatte, passte auch nicht zu den üblichen Schandtaten, mit denen sich der Burggraf sonst befassen musste.
    »Himmel, Arsch und Zwirn!«, fluchte er so laut, dass ein Mönch, der ihm entgegenkam, erschrocken auf die Seite hüpfte. Der Benediktiner raffte seine staubige schwarze Kutte zusammen und starrte dem Burggrafen empört hinterher.
     
    »Arme Fastrada. Es muss hart sein, nach so kurzer Ehe den Mann zu verlieren«, sagte Matthäa. Die Nachricht von Ludgers unrühmlichem Ende hatte bereits die Halle des Burggrafen erreicht.
    »Wie lange waren die beiden verheiratet?«, fragte Bandolf zwischen zwei Bissen in das frische braune Brot, das Filiberta am Morgen gebacken hatte.
    »Erst vor zwei Jahren war Hochzeit«, antwortete Matthäa. »Wie trägt denn die arme Elgard am schlimmen Ende ihres Sohnes?«
    »Schwer zu sagen.« Bandolf tunkte ein Stück Brot in seine Biersuppe und kaute nachdenklich auf dem Kanten herum.
    »An Fastradas Stelle würde ich mir so schnell wie möglich einen neuen Ehemann suchen«, warf Hildrun vorlaut ein.

    Filiberta schüttelte den Kopf. »Wenn Frau Elgard es dazu kommen lässt.«
    »Was meinst du damit?«, wollte der Burggraf wissen.
    »Das pfeifen doch die Spatzen vom Dach, dass Fastrada in ihrem eigenen Haus nichts zu sagen hat«, rief Hildrun und ignorierte Filibertas strengen Blick.
    »Wenn Fastradas Familie sie wieder verheiraten möchte, glaube ich nicht, dass Elgard viel dagegen zu sagen hat«, meinte Bandolf.
    Matthäa widersprach ihm. »Da wäre ich mir nicht so sicher. Elgard möchte vielleicht nicht aus der Hand geben, was Ludgers Heirat der Familie eingebracht hat.«
    »Man möchte ja meinen, ihr eigenes Wittum wäre groß genug«, seufzte Hildrun neidisch.
    »Die von Siersberg sind gar nicht so gut gestellt, wie sie gerne tun«, behauptete Filiberta. Sie legte Holz unter dem Kessel nach, in dem die Suppe vor sich hin brodelte, und musste husten, als das Feuer zu qualmen begann. Sie legte noch einen Scheit nach und stand ächzend auf.
    »Was du nicht sagst«, staunte der Burggraf und fragte sich wie schon so oft, woher in aller Welt die Frauen seines Hauses immer ihr Wissen bezogen.
    »Filiberta hat Recht«, meinte Matthäa. »Die Familie von Siersberg stand nicht gut da, als Odilo von Blochen damals um Elgard warb. Auch ihr Bruder Sigurt hatte sich gut verheiratet, aber seine Frau starb mit ihrem ersten Kind noch im Wochenbett. Von dem, was die Ehe ihm einbrachte, scheint nichts übriggeblieben zu sein, und es wird behauptet, dass Sigurt sich an seine Schwester hält, wenn es ihm an etwas mangelt.«
    »Woher wisst Ihr das?«
    »Garsende hat mir davon erzählt.«
    »Ihr solltet wirklich Besseres wissen, als mit einer Kräuterfrau zu klatschen.« Bandolf schüttelte den Kopf und
wunderte sich, warum Matthäa lächelte, als er fortfuhr: »Und Odilo hätte geduldet, dass sein Schwager ihm auf der Tasche liegt?«
    »Seiner Gemahlin zuliebe vielleicht«, meinte sie.
    »Na, jetzt ist er kalt und hinüber, und Frau Elgard kann schalten, wie sie will«, sagte Hildrun vergnügt und quietschte, weil Filiberta sie an den Ohren zog.
    »Solche Reden lässt du bleiben«, schalt die stämmige Magd.
    »Wenn es doch wahr ist«, maulte Hildrun. »Das sagt dir jedermann, dass Frau Elgard immer das Säckel öffnet, wenn ihr Bruder es nur will.«
    »Und wie verhielt sich das mit Ludger?«, wollte Bandolf wissen. »Als er Oberhaupt der Familie wurde, hat er da zugelassen, dass sein Onkel sein Erbteil schröpft?«
    »Dem jungen Herrn wäre es niemals eingefallen, dem hochverehrten Onkel etwas abzuschlagen, glaubt mir«, ließ Prosperius sich plötzlich vernehmen. Der magere Bursche hatte bislang geschwiegen und seine Suppe in sich hineingelöffelt, als wäre es die letzte. Jetzt schien er satt zu sein und leckte sich die Lippen. »Sigurts Wort war für Ludger wie das Evangelium.«
    Bandolf hob die Brauen und musterte seinen jungen Schreiber.
    »Woher weißt du etwas über

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