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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Sigurt und Ludger?«, fragte er scharf.
    »So etwas hört man eben«, erwiderte Prosperius mit einem unschuldigen Augenaufschlag, doch die leichte Röte, die über sein Gesicht zog, blieb Bandolf nicht verborgen.
    »Du hast zu wenig zu tun und treibst dich zu oft in der Stadt herum«, konstatierte der Burggraf. Prosperius rutschte unbehaglich auf der Bank hin und her und war offenkundig froh, als Bandolf seine Aufmerksamkeit wieder seiner Frau zuwandte.

    »Ist Detmar seinem Onkel ebenso zugetan wie sein Bruder?«
    »Das solltet Ihr vielleicht Garsende fragen«, sagte Matthäa.
    Ihr Gatte ignorierte den hintergründigen Blick, den sie ihm zuwarf, schluckte die letzten Bissen seiner Mahlzeit hinunter und wischte sich mit einem herzhaften Rülpsen die fettigen Finger an seinen Beinlingen ab. Dann stand er auf.
    »Ihr habt weiße Farbe an Eurem Gewand«, bemerkte Matthäa. Sie nahm ein Tuch und eilte herbei, um das Ärgernis zu beseitigen. Der Burggraf folgte ihrem Blick. Tatsächlich, da war ein großer weißer Fleck in Schulterhöhe auf seinem Ärmel. Unwillkürlich wischte er darüber, und während Matthäa eifrig an dem Flecken rieb, starrte der Burggraf mit gerunzelter Stirn auf das weiße Pulver, das an seinen Fingern haften geblieben war. Plötzlich hielt er Matthäas Hände fest. »Natürlich«, rief er. »Das frisch gekalkte Beinhaus.«
    Ohne die verblüfften Blicke zu bemerken, die seinen abrupten Abgang begleiteten, stürmte er aus der Halle.
     
    Bandolf eilte über den Hof, den Blick auf den Boden gerichtet und den Kopf voll mit Bildern. Er bemerkte Garsende erst, als er unsanft mit der Heilerin zusammenstieß.
    »Hab doch Obacht«, knurrte er ungnädig, hob den Kopf und starrte in ein großes Augenpaar.
    Garsende rieb sich mit schmerzverzogenem Gesicht den Ellbogen. »Ihr habt es wohl sehr eilig?«
    Der Burggraf nickte und fragte, um einiges verlegen: »Hast du dir wehgetan?«
    Die Heilerin schüttelte den Kopf. »Ein kleiner Stoß, nichts weiter. Aber ich bin froh, dass ich Euch noch antreffe. Die Frage, ob der Knecht Alfrad etwas vom Gespräch zwischen Ludger und dem Gerber gehört hat, ließ mir keine
Ruhe, also bin ich noch einmal zur Hafergasse zurückgelaufen und habe ihn gefragt. Er meinte …«
    »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst das mir überlassen?«, unterbrach Bandolf sie verärgert. Was mischte das Weib sich denn in seine Angelegenheiten? Er machte seiner Empörung mit einem Schnauben Luft.
    Doch wenn sie nun schon einmal gefragt hatte … »Na schön, was hat der Knecht gesagt?«
    Garsende schien seinen Unmut nicht zu bemerken und fuhr gelassen fort: »Zunächst konnte Alfrad nicht viel von dem verstehen, worüber Ludger und der Gerber sprachen. Ihr müsst wissen, der alte Knecht hört nicht mehr so gut. Aber während des Gesprächs klaubte der Gerber ein Stück Stoff hervor, das er Ludger zeigte, und hernach wurden die Stimmen dann offenbar lauter.«
    »Ein Stück Stoff? Was für ein Stück Stoff?«
    »Alfrad sprach von einem bunten, glänzenden Stück Stoff.«
    Bandolf runzelte die Stirn, dann forderte er Garsende mit einem Nicken auf weiterzuerzählen.
    »Oh, nun, Ludger schien das Stück Stoff gerne an sich nehmen zu wollen. Er sagte, Schnorr würde sich nur in Schwierigkeiten bringen und es könnte schlimm für ihn enden, wenn er allzu laut herausposaunen würde, was er wisse. Der Gerber solle alles nur ihm, Ludger, überlassen. Er wolle schon dafür sorgen, dass alles seine Ordnung haben würde. Worauf der Gerber einlenkte.«
    »Also übergab Schnorr das Stück Stoff an Ludger«, folgerte Bandolf.
    »Nein. Alfrad sagte, Schnorr habe den Stoff wieder eingesteckt. Dann habe er noch gesehen, dass Ludger Münzen aus seinem Beutel nahm und sie dem alten Gerber gab. Ludger sagte noch etwas, das Alfrad nicht verstehen konnte, und bald darauf machte Schnorr sich aus dem Staub.«

    »Münzen?«, grübelte Bandolf. »Wir haben keine Münzen bei Schnorrs Leiche gefunden. Würde er sie nicht bei sich getragen haben, damit sie nicht verloren gehen?«
    »Womöglich hat er sie in seiner Hütte vergraben«, meinte Garsende.
    »Vielleicht hat er sie aber auch ausgegeben.« Der Burggraf kniff die Augen zusammen. Was hatte der Gerber gemacht, nachdem er Ludger in der Hafergasse verlassen hatte? Wohin war Schnorr mit einer Handvoll Münzen wohl gegangen?
    »Zum Fischerwirt«, sagte er halblaut.
    »Zum Fischerwirt?«
    Bandolf gab keine Antwort. Er beschloss, Prosperius noch einmal in die Schänke zu

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