Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
Vom Netzwerk:
rot. Er roch daran, und ein Lächeln flog über sein breites Gesicht. »Das ist Blut«, stellte er fest und stand ächzend auf. »Wenn mich nicht alles täuscht, dann hat Ludger hier sein Leben ausgehaucht.«
    Wie versprochen legte Bandolf den Ast zurück vor Penelopes Pfoten. »Das hast du gut gemacht«, lobte er sie und
strich über ihren Rücken. Doch die Katze wand sich unwillig unter seiner Hand durch, schien jegliches Interesse an ihrer Beute verloren zu haben und flitzte davon.
    Hatte die Heilerin nicht von einem Stück Stoff gesprochen, das der Gerber Ludger nicht hatte geben wollen? Nachdenklich drehte der Burggraf den Stofffetzen in seiner Hand. Garsende hatte jedoch von einem bunten, glänzenden Stoff gesprochen, und dieser hier war matt und dunkelblau. Er rieb noch einmal daran, bevor er ihn der Elfenbeinkette und der Lampe in seiner Manteltasche zugesellte. Langsam ließ er seinen Blick über das niedergedrückte Gebüsch und die getünchte Seitenwand des Beinhauses gleiten und versuchte sich vorzustellen, was sich am vergangenen Abend hier ereignet haben mochte. Schließlich schüttelte er den Kopf. Noch immer wollte sich kein rechtes Bild von den Ereignissen in seinen Gedanken zusammenfügen. Er musste in aller Ruhe darüber nachdenken.

KAPITEL 9
    G arsende war mit sich zufrieden, als sie sich auf den Heimweg machte. Matthäa hatte sie freundlich in ihrer Halle empfangen. Und der Burggraf hatte ihr zugehört, obgleich er ungehalten über ihre Einmischung schien. Sie wertete das als gutes Omen und beglückwünschte sich, dass sie ihrer Eingebung gefolgt und noch einmal in die Hafergasse zurückgekehrt war. Von Blochens Hausmeier hatte seine neugierige Nase über ihre Schulter gestreckt und war ihr zunächst argwöhnisch auf Schritt und Tritt gefolgt, weil niemand die Heilerin gerufen hatte. Sie musste ihm erst sanft ins Gedächtnis rufen, dass sein Jüngster nur ihretwegen gesund und munter am Gängelband seiner Mutter krabbelte, bevor er sie bei Ludgers Eigenleuten allein ließ. Sie war auch darauf bedacht gewesen, der Familie aus dem Weg zu gehen, um namentlich Frau Elgard keinen Anlass zu geben, sich über ihre ungebührliche Neugier zu beschweren.
    Garsende lächelte. Die Beschäftigung mit dem Rätsel um Ludgers Tod hatte sie unerwartet erfrischt, und aus ihrem Wunsch, dem Burggrafen gefällig zu sein, war ein Reiz geworden, an dem sie unvermutet Gefallen fand.
    Wie die Gedanken des Burggrafen, kreisten auch ihre um die Frage, was ein alter Gerber von einem Mann wie Ludger gewollt haben könnte und ob ein Zusammenhang in der Tatsache bestand, dass nun beide Männer tot waren. Doch die Sorge um ihr Zuhause mischte sich in ihre Überlegungen, und das Bild des hochnäsigen jungen Rieneck bohrte sich wie ein bitterer Stachel in ihre Gedanken. Noch
hatte sie es nicht gewagt, den Burggrafen um Beistand zu bitten, doch lange durfte sie auch nicht mehr zögern.
    Die Erkenntnis kam zugleich mit ihren Füßen bei der Lichtung an, auf der ihre Hütte stand. Vor der Tür kauerte ein Häufchen Mensch in einen dunklen Umhang gehüllt, als fröre es, und vor dem Häuflein lief Rainald von Dachenrod, offensichtlich im höchsten Maße ungeduldig, auf und ab.
    Als er Garsende bemerkte, rief er: »Endlich! Wo warst du nur so lange?«, und das kauernde Bündel hob den Kopf. Es war Hermia, die ihr mit rot geweinten Augen und blassem Gesicht entgegensah. Rainald ließ Garsende keine Gelegenheit für einen Gruß: »Gleichwohl, nun komm, ich habe einen eiligen Auftrag für dich.«
    Garsende bat das Geschwisterpaar in ihre Hütte. Hermia ließ sich sogleich auf Garsendes Bank sinken, während Rainald stehenblieb und sofort zur Sache kam. »Hör zu, Weib. Im Bauch meiner Schwester wächst ein Bastard heran, und ich will, dass du ihn entfernst.«
    Hermia schluchzte auf, und Garsende sog vor Schreck den Atem ein. »Das kann ich nicht«, entfuhr es ihr. »Was Ihr von mir verlangt, ist Unrecht.«
    Rainald packte Garsende unsanft am Arm und hielt ihn fest. »Unrecht oder nicht, du wirst es dennoch tun.« Er starrte ihr drohend ins Gesicht. »Ich weiß von deinem Streit mit dem Grafen von Rieneck. Du wirst dein Heim und dein Auskommen verlieren, wenn du allein gegen ihn antreten willst, so viel ist sicher. Ich bin bereit, mit meinem Namen für dich einzustehen und dafür zu sorgen, dass du dein Land behältst, wenn du die Angelegenheit hier regelst. Darauf hast du mein Wort. Solltest du dich aber weigern« – er brachte seinen

Weitere Kostenlose Bücher