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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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Gegenstände, doch Hildruns laute Stimme lenkte ihn ab.
    »Warum habt Ihr Schweinelunge in die Suppe für die Gauersheimerin hineingegeben?«
    »Schweinelunge erleichtert das Atmen. Das hat die Heilerin gesagt, als sie heute Nachmittag hier war«, antwortete Filiberta an Matthäas Stelle. Die Burggräfin nickte. »Dazu gab ich noch Spitzwegerich fürs Abhusten und Thymian hinein, damit die Hitze aus dem Kopf weicht und Flüche ihr nichts anhaben können.«
    »Die Gauersheimerin wird trotzdem sterben«, unkte Hildrun. Matthäa warf ihr einen tadelnden Blick zu. »Was sagst du denn da?«
    »Vor ihrem Haus habe ich einen großen Stein umgedreht, und darunter war nichts Lebendes zu finden. Nicht das kleinste Würmchen«, erklärte die junge Magd mit glänzenden Augen. »Und darum wird sie trotz der guten Kräuter sterben.«
    Matthäa und Filiberta sahen sich betreten an. Dagegen ließ sich nicht viel einwenden.
    Der Burggraf unterbrach ihr Gespräch.

    »Zu welcher Art von Gewand könnte dieses Stück Stoff gehören?«, fragte er und gab Matthäa den dunkelblauen Stofffetzen, den er im Gebüsch vor dem Beinhaus gefunden hatte.
    Matthäa ließ ihr Schiffchen sinken, betrachtete den Stoff und rieb das handtellergroße Stück zwischen Daumen und Zeigefinger. »Das ist Wolle«, sagte sie. »Ich würde meinen, es stammt von der Gewandung einer Frau. Vielleicht von einem Schultertuch oder von einem Kopftuch.«
    Filiberta warf ebenfalls einen Blick darauf und fügte hinzu: »Und es gehört einer Frau von Stand.«
    Bandolf, der an Ludgers offenen Latz gedacht hatte, runzelte die Stirn. »Einer Frau von Stand? Wie kommst du darauf?«
    »Nun Herr, es ist weiche Wolle, fein gesponnen und sorgfältig gefärbt«, antwortete die Magd.
    Matthäa nickte. »Filiberta hat Recht. Nur eine gut gestellte Frau würde eine so feine Wolle tragen.«
    »Könnte der Stoff nicht vielleicht auch zum Hemd eines Mannes passen? Eines reichen Mannes, wenn Ihr so wollt?«, fragte Bandolf hartnäckig. Eine Edelfrau wollte sich so gar nicht in seine bisherigen Überlegungen einfügen.
    »Vielleicht«, gab Matthäa zu und schaute ihren Gatten neugierig an. »Wo habt Ihr das Stoffstück denn gefunden?«, wollte sie wissen. Bandolf antwortete nicht, nahm ihr den Stofffetzen aus der Hand und gab ihr stattdessen das Band mit den Elfenbeinperlen. »Könnte dieses Band ebenfalls einer Frau von Stand gehören?«
    »Was für eine schöne Arbeit«, rief Matthäa entzückt und betrachtete das Band von allen Seiten. »Woher habt Ihr das?«
    »Die Kette war in Ludgers Schuh versteckt. Sie hat keinen Verschluss, und ich frage mich, wie man eine solche Kette tragen könnte.«

    »Man könnte sie doch verknoten«, schlug Hildrun vor. Die junge Magd hatte ihre Spindel im Stich gelassen und beugte sich neugierig über Matthäas Schulter.
    Die Burggräfin zog zweifelnd die Brauen hoch und legte die Kette um ihren Hals. Das Perlenband fiel ihr bis zur Brust, doch der Knoten verunzierte die Kette und kratzte in ihrem Nacken. »Ich glaube nicht, dass sie als Halskette gedacht ist. Und um sie als Gürtel zu tragen, ist sie zu kurz«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Wenn Ihr sie bei Ludger gefunden habt, dann war sie vielleicht für ihn selbst bestimmt?«
    »Und wo hätte er so etwas tragen wollen?«, gab Bandolf zurück. Matthäa zuckte mit den Schultern.
    Prosperius, der verstohlen in die Halle lugte und den Burggrafen eifrig zu sich herauswinkte, setzte ihren Spekulationen ein Ende.
     
    »Dann sagte der Fischer Relef, Schnorr habe beim Fischerwirt seine Zeche bezahlt, mit blanken Münzen, was ungewöhnlich war, weil Schnorr auf Jahr und Tag ein Loch im Säckel hatte. Und er meinte noch, der alte Gerber hätte den Ausschank nach der Vesper verlassen.« Nachdenklich runzelte Prosperius die Stirn. »Wenn ich es recht bedenke, so sagte er eigentlich, er wüsste es nicht so genau. Es könnte auch nach der Komplet gewesen sein.« Er wartete, doch Bandolf nickte nur, und so fuhr er fort: »Anschließend bin ich noch ins Saugässchen gegangen, um den Zechkumpan des Gerbers zu befragen. Aber Meinard hat dort nur ein paar Tage als Gehilfe gearbeitet und ist dann gleichzeitig mit einer halben Speckseite seines Herrn verschwunden«, schloss Prosperius seinen Bericht.
    Es dämmerte. Schwere Regenwolken waren von Osten her aufgezogen und verdeckten das Zartviolett der untergehenden Sonne. Eine Magd lockte die Hühner vom Hof in
ihren Verschlag, der Kurze Thomas schleppte zwei

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