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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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nur wollte. Lupold hat nicht schlecht gestaunt, als er dann auch wirklich seine Schulden beglichen hat. Und das mit blanker Münze, wohlgemerkt.«
    »Tatsächlich?« Erfreut dachte Prosperius, dass der Burggraf mit dem Tagwerk seines Schreibers zufrieden sein würde. Er fand, er habe hier genug gehört, trank seinen Humpen
leer und stand auf. Als er die qualmige Kaschemme verließ, brüllte der Wirt ihm hinterher:
    »Mein Brot ist so rein wie die Seele eines Heiligen. Sag das dem Burggrafen, Schreiber. Und wer etwas anderes behauptet, der lügt.«
     
    »Ich hoffe, die Suppe, die ich der Gauersheimerin gebracht habe, wird sie wieder auf die Beine bringen«, bemerkte Matthäa. »Das Fieber hat schon nachgelassen, aber sie hustet immer noch.«
    Die Burggräfin saß an ihrem Webstuhl vor dem Feuer, und ihre Mägde arbeiteten mit den Spinnstöcken. Bandolf lauschte mit halbem Ohr, während er die Beschwerden seines Hausmeiers über die Eigenmächtigkeiten des Marschalks über sich ergehen ließ. Doch auch Wernos Quengelei glitt nur halb gehört an seinem Ohr vorbei.
    Es war ein ereignisreicher Tag gewesen, und die Gedanken des Burggrafen kreisten um Ludgers Tod. In der Familie von Blochen schien so mancher Hund begraben zu sein, und Bandolf fragte sich, wie er das, was er gehört und erfahren hatte, zusammenbringen sollte. Da war die Mutter des Toten, Elgard. Sie schien wohl Trauer um ihren Sohn zu empfinden, doch so betroffen, wie man hätte annehmen können, war sie ihm nicht erschienen. Was Elgard an offener Trauer fehlte, hatte Ludgers Witwe wiederum im Übermaß gezeigt. Fastrada schien vom Tod ihres Mannes völlig niedergeschmettert und ihr Kummer echt gewesen zu sein. Auch Richenza und die kleine Hermia hatten niedergeschlagen gewirkt, was Bandolf überraschte. Er kniff die Augen zusammen. Was hatte Fastrada noch erzählt? Hermia wäre in Mantel und Tuch auf dem Hof gewesen? Was hatte sie um diese Zeit dort gewollt? Die Kleine behauptete, sie wäre auf dem Abtritt gewesen. Warum hatte sie nicht ihr Nachtgeschirr benutzt?

    »… und Herwald hat Jacob angewiesen, das Heu so aufzuteilen, dass …«, drang Wernos Stimme in seine Gedanken. Bandolf nickte.
    Voller Häme hatte Fastrada die kleine Dachenroderin beschuldigt, ihrem Gatten nachgelaufen zu sein. Konnte daran womöglich etwas Wahres sein? Bandolf schüttelte den Kopf. Das Mädchen war noch kaum den Kinderschuhen entwachsen. Und selbst wenn Hermia eine kindliche Schwärmerei für Ludger empfunden hatte, was sollte sie mit seinem Tod zu schaffen haben? Nein, da gab Hermias Bruder größeren Anlass zum Verdacht. Er log offenkundig über seinen Aufenthalt am Abend und hatte auch nicht in seiner Kammer geschlafen, wie er jetzt behauptete. Wo aber war er gewesen, als Ludger ermordet worden war? Detmar hatte das Haus ebenfalls verlassen, und …
    Werno neben ihm war verstummt, was Bandolf irritierte. Er nickte seinem Hausmeier zu. »… und Jacob hat mich nicht um Erlaubnis gefragt, wo er doch wusste, dass ich derjenige bin, der dabei das Sagen hat. Und ich habe Herwald gesagt, dass …«, fuhr Werno fort.
    Einen Vorteil von Ludgers Tod schien jedoch nur Detmar zu haben, denn durch den Tod seines Bruders war er, der Zweitgeborene, nun Oberhaupt der Familie geworden, und alle Güter fielen an ihn. Aber würde er darum auch einen Brudermord auf sein Gewissen laden?
    Und was hatte Ludger mit einem alten Trunkenbold wie Schnorr zu schaffen gehabt? Was bedeutete die Elfenbeinkette, die im Schuh des Edelmannes gefunden worden war? Und woher stammte der Stofffetzen, den er beim Beinhaus gefunden hatte?
    Werno räusperte sich und riss den Burggrafen aus seinen Gedanken. »Soll ich den Hafer nun so verteilen, wie es mir gutdünkt, oder soll es so bleiben, wie der Marschalk angeordnet hat?«

    »Ich habe die Eifersüchteleien zwischen dir und Herwald gründlich satt«, rief Bandolf ungehalten. »Wenn ihr euch nicht einigen könnt, überlasse ich die Verteilung des Heus in Zukunft Jacob.«
    »Jacob?«, wiederholte Werno gekränkt. »Aber Jacob ist nur Stallknecht.«
    Bandolf knurrte: »Ja, eben. Und jetzt geh und regle die lästige Geschichte mit Herwald.« Er entließ seinen Hausmeier mit einem ungeduldigen Wink, und Werno trollte sich nach einem beleidigten Blick auf seinen Herrn.
    Bandolf griff nach seinem Umhang, holte die Elfenbeinkette, die Öllampe und das Stück Stoff aus der Tasche und legte die Sachen vor sich auf den Tisch. Nachdenklich betrachtete er die drei

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