Die Verschwörung
Hintertür zu Adams’ Wohnung aus den Scharnieren gehoben war, so daß man problemlos hineingekommen wäre, war als nächstes in Windeseile ein Durchsuchungsbefehl beantragt und erteilt worden, mit dem persönlichen Segen des Direktors. Was für Brooke eine große Erleichterung gewesen war, denn in diesem Fall wollte sie keine Schnitzer machen. Jeder Fehler würde auf sie persönlich zurückfallen.
Eines der besten kriminaltechnischen Teams des FBI, das von einem anderen hochbrisanten Fall abgezogen worden war, hatte die Wohnung gründlich durchgekämmt. Doch die Leute hatten nicht viel gefunden. Im Anrufbeantworter hatte kein Band gesteckt, was Brooke besonders frustriert hatte. Wenn die falschen FBI-Männer das Band mitgenommen hatten, mußte etwas Wichtiges darauf gespeichert gewesen sein.
Bei der weiteren Suche war man weder auf Reiseunterlagen noch auf sonst etwas gestoßen, das einen Hinweis darauf gegeben hätte, wohin Adams und Lockhart unterwegs waren. Immerhin hatte das kriminaltechnische Team Lockharts Fingerabdrücke gefunden. Das war ja schon was. Momentan wurde Adams’ Vergangenheit durchleuchtet. Er hatte Familienangehörige in dieser Gegend; vielleicht wußten sie etwas.
Die Beamten hatten auch die Dachluke in dem leeren Apartment gegenüber von Lee Adams Wohnung gefunden. Sehr geschickt gemacht. Brooke waren zudem die vielen Schlösser, die Videoüberwachungsanlage, die Eisentür und das Kupferschild über der Alarmanlage aufgefallen. Lee Adams war kein Anfänger.
In einer Mülltonne hinter der Wohnung hatte man außerdem die Tüte mit den abgeschnittenen Haaren und den Haarfärbemitteln gefunden. Dieser Fund - und die Aufnahmen des Überwachungsmonitors am Flughafen - bewiesen, daß Adams nun blond und Lockhart brünett war. Aber auch das half ihnen nicht viel weiter. Momentan wurde geprüft, ob die beiden irgendwo auf ihre Namen registrierte Zweitwohnsitze hatten.
Brooke war klar, daß es sich um die altbekannte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen handelte, selbst wenn die beiden so dumm waren, ihre echten Namen zu benützen, was Brooke stark bezweifelte. Selbst wenn sie einen ihrer Decknamen verwendet hatten: Namen wie Suzanne Blake und Charles Wright kamen zu oft vor, um eine große Hilfe zu sein.
Die Polizisten, die zu Adams’ Wohnung gefahren waren, hatte man verhört. Von den Männern, die sich als FBI-Agenten ausgegeben hatten, hatten sie erfahren, daß Lee Adams im Zusammenhang mit einem landesweit operierenden Kidnapperring gesucht werde. Beide Polizisten hatten versichert, die Ausweise der angeblichen FBI-Leute hätten echt ausgesehen. Außerdem hatten sie eine professionelle Großspurigkeit an den Tag gelegt, die man normalerweise nur mit Bundesagenten in Verbindung brachte. Sie hatten die Wohnung fachmännisch durchsucht und keinen Versuch gemacht, sich davonzustehlen, als der Streifenwagen eingetroffen war. Die Hochstapler hatten sich nach Aussage der zwei Polizisten - beide Veteranen der Straße - in jeder Hinsicht so verhalten, wie man es von FBI-Agenten erwartete. Sie hatten auch den Namen des angeblichen Spezialagenten genannt, der die Aktion leitete. Man hatte diesen Namen durch die FBI-Datenbank gejagt, doch ohne Ergebnis, was aber niemanden überraschte. Die Polizisten hatten Beschreibungen der Hochstapler abgegeben. Ein FBI-Techniker entwarf bereits Phantombilder. Trotzdem war die ganze Sache im Nichts verlaufen, was natürlich tief blicken ließ. So tief, daß es einen schauderte, wenn man die Weiterungen bedachte.
Brooke hatte einen weiteren Besuch von Paul Fisher erhalten. Er war, wie er ihr rasch klargemacht hatte, im Auftrag von Massey gekommen. Brooke solle - mit aller gebotenen Vorsicht - so schnell wie möglich versuchen, Lockhart aufzuspüren; sie könne darauf zählen, daß man ihr alle Unterstützung gewährte.
»Mach aber bloß keine Fehler mehr«, hatte Fisher gesagt.
»Ich wußte gar nicht, daß ich welche gemacht habe, Paul.«
»Einer unserer Leute wurde umgebracht. Lockhart ist dir in den Schoß gefallen, aber du hast sie entkommen lassen. Wie würdest du das nennen?«
»Ken ist gestorben, weil es eine undichte Stelle gab«, hatte Brooke mit scharfer Stimme erwidert. »Ich sehe nicht ein, wieso ich daran schuld sein soll.«
»Brooke«, hatte Fisher gesagt, »wenn du das wirklich glaubst, solltest du dich um eine Versetzung bemühen. Du hast den Schwarzen Peter. Soweit es das FBI betrifft: Falls ein Leck existiert, steht jeder Angehörige deiner
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