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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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auf unserer Liste hatten. Ich war sehr gut, wenn es darauf ankam, die Prominenz dazu zu bringen, sich auf bestimmten Veranstaltungen sehen zu lassen. Manchmal konnte ich sie sogar zu Auslandsbesuchen bewegen. Zu Fototerminen und Begegnungen mit Politikern.« Sie trank einen Schluck Wein. »Danny war Mister Innendienst. Er hat von innen gewühlt, während ich von außen geschoben habe.«
    »Und das habt ihr zehn Jahre lang getan?«
    Faith nickte. »Vor ungefähr einem Jahr wurde Danny dann das Geld knapp. Er hat unsere beruflichen Ausgaben großenteils aus eigener Tasche bezahlt. Unsere Klienten konnten uns ja schlecht etwas hinblättern. Außerdem mußte er ‘ne Menge eigenes Geld in die >Treue<-Fonds stecken, wie er sie nannte, für die Abgeordneten, die er bestach. Danny hat seine Aufgabe sehr ernst genommen. Er war ihr Treuhänder. Jeder versprochene Cent sollte für sie da sein.«
    »Ganovenehre.«
    Faith ignorierte die Bemerkung. »Dann hat er gesagt, ich soll mich nur noch um unsere zahlende Kundschaft kümmern. Er wollte die Sache allein weitermachen. Ich habe ihm angeboten, mein Haus und das hier zu verkaufen, um Geld zu beschaffen. Er hat abgelehnt. Er hat gesagt, ich hätte genug getan.« Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollte ich es trotzdem verkaufen. Glaub mir, man kann in diesen Dingen nie genug tun.«
    Sie schwieg eine Zeitlang. Lee beschloß, ihr Schweigen nicht zu stören. Sie schaute ihn an. »Wir haben wirklich eine Menge Gutes vollbracht.«
    »Was willst du eigentlich, Faith? Soll ich dir jetzt applaudieren?«
    Ihre Augen blitzten ihn an. »Warum steigst du nicht auf dein blödes Motorrad und verschwindest aus meinem Leben, verdammt?«
    »Na schön«, sagte Lee ruhig. »Wenn du deine bisherige Tätigkeit so edel einschätzt, wie kam es dann dazu, daß du als Zeugin beim FBI gelandet bist?«
    Faith schlug die Hände vors Gesicht, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Als sie ihn schließlich anschaute, wirkte sie so niedergeschlagen, daß Lee seinen Zorn vergaß.
    »Danny hatte sich seit einiger Zeit seltsam benommen. Ich dachte, vielleicht ist ihm jemand auf die Schliche gekommen. Es hat mir angst gemacht. Ich wollte nicht ins Gefängnis. Ich habe ihn immer wieder gefragt, was los sei, aber er wollte nicht darüber reden. Er zog sich immer weiter zurück und wurde immer paranoider. Schließlich hat er mich sogar gebeten, aus der Firma auszusteigen. Ich habe mich zum erstenmal seit sehr langer Zeit allein gefühlt. Es war, als hätte ich meinen Vater zum zweitenmal verloren.«
    »Dann bist du also zum FBI gegangen und hast versucht, ein Abkommen zu schließen. Deine Straffreiheit für Buchanans Kopf.«
    »Nein!« rief sie. »Niemals!«
    »Was dann?«
    »Vor etwa einem halben Jahr wurde ziemlich ausführlich darüber berichtet, daß das FBI einem riesigen Korruptionsfall auf die Spur gekommen war. Es ging dabei um einen Waffenfabrikanten, der mehrere Abgeordnete bestochen hatte, um einen großen Regierungsauftrag zu bekommen. Einige seiner Angestellten sind zum FBI gegangen und haben enthüllt, was vor sich gegangen war. Sie hatten zwar in der Anfangsphase an der Sache teilgenommen, aber man sagte ihnen Straffreiheit zu, wenn sie eine Aussage machten und bei den Ermittlungen halfen. Das gefiel mir, und ich dachte, vielleicht klappt es auch bei uns. Da Danny mich nicht ins Vertrauen ziehen wollte, bin ich auf eigene Faust drangegangen. Die Agentin, die damals die Untersuchung geleitet hat, wurde in einem Artikel erwähnt. Sie heißt Brooke Reynolds. Ich habe sie angerufen.
    Ich wußte zwar nicht, was ich vom FBI zu erwarten hatte, aber eins war mir klar: Ich wollte ihnen nicht sofort alles erzählen. Also keine Namen und so etwas. Zuerst wollte ich wissen, wie die Sache ausgehen würde. Ich saß am längeren Hebel. Wenn es funktionieren sollte, brauchte das FBI einen lebendigen Zeugen, der sämtliche Daten, Fälle, Namen, Konferenzen, Abstimmungsunterlagen und dergleichen im Kopf hatte.«
    »Und Buchanan hat das alles nicht gewußt?«
    »Ich glaube nicht. Immerhin hat er jemanden beauftragt, mich umzubringen.«
    »Wir wissen nicht, ob er es war.«
    »Na hör mal, Lee. Wer soll es denn sonst gewesen sein?«
    Lee fielen die Männer in den Jeans ein, die er am Flughafen gesehen hatte. Das Instrument, das der eine in der Hand gehalten hatte, war eine Art High-Tech-Blasrohr gewesen. Er hatte eine Vorführung dieser Waffe bei einem Seminar über Terrorismusbekämpfung gesehen. Die

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