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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Ich habe ihn noch nie so aufgeregt erlebt. Ich glaube, ich wäre ebenso aufgeregt, hätte ich jemanden umbringen lassen wollen und dann festgestellt, daß der Betreffende sich bester Gesundheit erfreut.«
    »Weißt du genau, daß er es war?«
    »Nachdem ich fünfzehn Jahre mit ihm zusammengearbeitet habe, kenne ich seine Stimme. Du hast es also nicht gewußt?«
    »Nein, hab’ ich nicht.«
    »Das ist schwer zu glauben.«
    »Ja, das ist es wohl«, sagte er. »Aber es ist nun mal die Wahrheit.« Er schaufelte ein bißchen Sand auf seine Handfläche und ließ ihn durch die Finger rieseln. »Kann ich also davon ausgehen, daß sein Anruf der Grund war, weshalb du dich auf dem Flughafen absetzen wolltest? Du traust mir nicht.«
    Faith befeuchtete ihre trockenen Lippen und warf einen Blick auf das Schießeisen in seinem Halfter. Es war zu sehen, da der Wind seine Jacke aufwehte. »Ich traue dir wirklich, Lee. Sonst säße ich nicht im Dunkeln mit einem Bewaffneten, der mir noch immer ziemlich fremd ist, allein am Strand.«
    Lees Schultern sanken herab. »Er hat mich beauftragt, dich zu beschatten, Faith. Das ist alles.«
    »Versuchst du nie, vorher rauszukriegen, ob deine Klienten und ihre Absichten sauber sind?«
    Lee wollte etwas sagen, gab dann aber auf. Sie hatte eine vernünftige Frage gestellt. Doch es war auch eine Tatsache, daß seine Geschäfte in letzter Zeit nicht so gut gelaufen waren. Der Auftrag und der Vorschuß waren genau zur rechten Zeit gekommen. In der Akte, die er erhalten hatte, hatte ein Foto von Faith gelegen. Dann hatte er sie leibhaftig gesehen. Tja, was sollte er nun sagen, verdammt? Die wenigsten Menschen, die er beschattete, waren so attraktiv wie Faith Lockhart. Auf dem Foto hatte sie sehr verletzlich ausgesehen. Nachdem er sie nun kennengelernt hatte, wußte er, daß der Eindruck nicht unbedingt stimmte. Aber es war eine höchst wirksame Kombination für ihn gewesen: Schönheit und Verletzlichkeit. Wie für jeden anderen Mann.
    »Normalerweise lerne ich meine Klienten und ihre Absichten gern kennen, bevor ich einen Auftrag übernehme.«
    »Aber diesmal nicht?«
    »Es war ein bißchen schwierig, weil ich nicht wußte, wer mich engagiert hat.«
    »Also hast du das Angebot angenommen und mich beschattet - blindlings sozusagen -, statt das Geld zurückzugeben.«
    »Ich hab’ nichts Schlimmes daran gesehen, dich zu beschatten.«
    »Aber man hätte dich benützen können, um mir auf die Spur zu kommen.«
    »Es war ja nicht so, als hättest du dich versteckt. Wie gesagt, ich dachte, du hättest irgendeine Affäre. Als ich in das Haus kam, wußte ich, daß dem nicht so war. Der Rest der Ereignisse dieses Abends haben meine Schlußfolgerungen nur untermauert. Mehr weiß ich eigentlich auch nicht.«
    Faith schaute aufs Meer hinaus, zum Horizont, wo das Wasser endete und der Himmel begann. Es war ein Phänomen, das etwas Beruhigendes hatte, weil es sich jeden Tag aufs neue ergab. Es gab ihr Hoffnung, auch wenn sie kaum einen anderen Grund sah, so zu empfinden. Allenfalls in dem Mann, der neben ihr saß.
    »Gehen wir zum Haus zurück«, sagte sie.

KAPITEL 32
    Sie saßen in dem geräumigen Wohnzimmer auf dem dick gepolsterten Sofa. Faith nahm die Fernbedienung, drückte einen Knopf, und die Flammen des Gaskamins loderten auf. Sie schenkte sich ein Glas Wein ein und bot auch Lee eins an. Er lehnte ab.
    Faith trank einen Schluck und schaute aus dem Fenster. Ihr Blick war ins Leere gerichtet. »Washington repräsentiert den üppigsten und gewaltigsten Kuchen der Menschheitsgeschichte. Und jeder auf der Welt möchte ein Stück davon abhaben. Gewisse Leute halten das Messer, das den Kuchen in Portionen schneidet. Will man ein Stück, muß man diesen Leuten auf die Pelle rücken.«
    »Und da kommen Buchanan und du ins Spiel?«
    »Mein Beruf war buchstäblich mein ein und alles. Ich habe manchmal mehr als vierundzwanzig Stunden am Tag gearbeitet, weil ich die Datumsgrenze überschritt. Lobbyismus in dem großen Stil, wie Danny und ich ihn betreiben, das ist eine Sache von zahllosen Details, Nuancen, Intuitionen, von Menschenkenntnis, Nervenstärke und schierer Hartnäckigkeit.« Sie stellte das Weinglas ab und schaute Lee an. »Ich hatte in Danny Buchanan einen großartigen Lehrer. Er hat fast nie verloren. Bemerkenswert, findest du nicht auch?«
    »Ich halte es für sehr bemerkenswert, nie zu verlieren. Aber nicht jeder kann ein Michael Jordan sein.«
    »Kannst du in deiner Branche einem Klienten irgendein

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