Die Verschwörung
bestimmtes Ergebnis garantieren?«
Lee lächelte. »Wenn ich die Zukunft vorhersagen könnte, würde ich in der Lotterie spielen.«
»Danny Buchanan konnte die Zukunft garantieren.«
Lees Lächeln verlor sich. »Wie denn?«
»Wer die Männer in Schlüsselpositionen beherrscht, beherrscht die Zukunft.«
Lee begann zu begreifen. »Er hat also Leute aus der Regierung auf der Gehaltsliste?«
»Und zwar auf einer höheren Ebene als irgendwer vor ihm.«
»Er hat Abgeordnete bestochen? So was in der Art?«
»Viel besser: Sie haben kostenlos für ihn gearbeitet.«
»Was .«
»Bis sie aus dem Amt schieden. Bis dahin hatte Danny eine Menge tolle Sachen für sie vorbereitet. Lukrative Nichtstuerjobs in Firmen, die er gegründet hat. Einnahmen aus privaten Aktien- und Anleihenfonds, durch legale Unternehmen geschleustes und gewaschenes Bargeld für angeblich geleistete Dienste. Diese Leute können den ganzen Tag Golf spielen, führen ein paar nichtssagende Telefongespräche mit dem Kapitol, nehmen an ein paar Versammlungen teil und leben wie die Könige. Was sag’ ich - wie im Paradies! Du weißt doch, wie vernarrt Amerikaner in Aktien sind. Solange die Leute in Amt und Würden sind, nimmt Danny sie hart ran, aber er verschafft ihnen auch den besten Ruhestand, den man für Geld kriegen kann.«
»Wie viele von ihnen sind denn schon im >Ruhestand«
»Bis jetzt noch keiner. Aber wenn sie gehen, ist für alles gesorgt. Danny arbeitet erst seit etwa zehn Jahren nach dieser Methode.«
»Er ist aber viel länger in Washington.«
»Ich will damit sagen, daß er die Leute erst seit zehn Jahren so bearbeitet. Vorher war er als Lobbyist viel erfolgreicher. In den vergangenen zehn Jahren hat er viel weniger Geld verdient.«
»Ich dachte, garantierte Ergebnisse brächten ihm viel mehr ein.«
»Das letzte Jahrzehnt hat er nicht mehr in die eigene Tasche gewirtschaftet.«
»Dann muß der Mann einiges an Reserven haben.«
»Danny hat das meiste Geld inzwischen in diese Projekte gesteckt. Je länger seine Leute tun, was er sagt, desto mehr erhalten sie später. Wenn man wartet, bis sie aus dem Amt ausscheiden, bevor man sie bezahlt, sinken die Chancen beträchtlich, daß sie erwischt werden.«
»Dann müssen sie Buchanan wirklich vertrauen.«
»Ich wette, er mußte ihnen auch beweisen, daß dieses Paradies, das auf sie wartet, tatsächlich existiert. Aber er ist ein Ehrenmann.«
»Sind das nicht alle Gauner? Nenn mir ein paar von den Leuten, die bei seinem Rentenverteilungsplan mitmachen.«
Faith schaute ihn argwöhnisch an. »Warum?«
»Nur damit ich bei Laune bleibe.«
Faith nannte ihm zwei Namen.
»Verbessere mich, wenn ich mich irre, aber sind das nicht der derzeitige Vizepräsident der Vereinigten Staaten und der Sprecher des Repräsentantenhauses?«
»Danny gibt sich nicht mit dem mittleren Management ab. Er hat schon mit dem Vize zusammengearbeitet, als der noch nicht im Amt war. Damals war er noch Einpeitscher im Parlament. Aber wenn Danny will, daß er einen Anruf tätigt, um jemandem die Daumenschrauben anzulegen, tut er es.«
»Verdammt noch mal, Faith. Wofür habt ihr diese Feuerkraft gebraucht? Geht’s um militärische Geheimnisse?«
»Eigentlich um etwas viel Wertvolleres.« Sie nahm ihr Weinglas. »Wir vertreten die Ärmsten der Armen. Afrikanische Staaten in Angelegenheiten humanitärer Hilfe: Nahrung, Medizin, Kleidung, landwirtschaftliche Geräte, Getreidesamen und Entsalzungsanlagen. In Lateinamerika geht es um Geld für Impfstoffe und andere medizinische Güter. Und den Export legaler Verhütungsmittel. Um sterile Spritzen und Gesundheitsinformationen für die Menschen, die kein Geld dafür haben.«
Lee schaute skeptisch drein. »Soll das heißen, ihr habt Regierungsvertreter bestochen, damit sie den Ländern der Dritten
Welt helfen?«
Faith stellte das Weinglas ab und musterte ihn intensiv. »Eigentlich hat sich die amtliche Bezeichnung geändert. Die reichen Länder haben für ihre mittellosen Nachbarn eine politisch äußerst korrekte Sprachregelung erfunden. Die CIA hat sogar ein Handbuch darüber herausgegeben. Statt der >Dritten Welt< gibt es nun zwei neue Kategorien: Die sogenannten >Schwellenländer< werden bereits zur untersten Gruppe in der Hierarchie der entwickelten Länder gezählt. Offiziell gibt es einhundertzweiundsiebzig Schwellenländer. Das ist die große Mehrheit der Länder der Erde. Dann gibt es die >Entwicklungsländer<, die eigentlich >unterentwickelte Länder<
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