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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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heißen sollten. Von ihnen gibt es nur zweiundvierzig. Es überrascht dich vielleicht, aber etwa die Hälfte der Bevölkerung unseres Planeten lebt in bitterster Armut.«
    »Und das rechtfertigt Bestechung und Betrug?«
    »Ich verlange nicht von dir, daß du das gutheißt. Es ist mir eigentlich ziemlich egal, ob du damit einverstanden bist oder nicht. Du wolltest die Fakten hören, und ich gebe sie dir.«
    »Amerika zahlt eine Menge Entwicklungshilfe. Dabei haben wir es nicht nötig, auch nur einen Cent zu geben.«
    Faith bedachte ihn mit einem Blick, den er noch nie bei ihr gesehen hatte. »Wenn du mit mir über Fakten reden willst, ziehst du den kürzeren«, sagte sie spitz.
    »Wie bitte?«
    »Ich stecke seit mehr als zehn Jahren in dieser Materie drin. Sie war mein Leben! Wir zahlen unseren Landwirten mehr dafür, daß sie kein Getreide anbauen, als wir in Übersee für humanitäre Hilfe ausgeben. Unsere Entwicklungshilfe beträgt ungefähr ein Prozent unseres gesamten Staatshaushalts, und der Löwenanteil des Geldes geht an zwei Länder: Ägypten und Israel. Amerikaner geben pro Jahr hundertmal mehr für Makeup, Fast Food und Leihvideos aus, als wir in einem Jahrzehnt für hungernde Kinder in der Dritten Welt ausgeben. Wir könnten in den unterentwickelten Ländern der Erde ein Dutzend schlimmer Kinderkrankheiten ausrotten und brauchten dafür weniger Geld, als wir momentan für Teletubbies ausgeben.«
    »Du bist naiv, Faith. Ihr füllt wahrscheinlich nur die Taschen irgendwelcher Diktatoren.«
    »Nein! Das Argument ist zu einfach. Ich kann es nicht mehr hören. Das Geld, das wir kriegen, fließt direkt an anerkannte Hilfsorganisationen - niemals unmittelbar an eine Regierung. Ich habe genug Gesundheitsminister afrikanischer Länder gesehen, die in Armani-Klamotten herumlaufen und Mercedes fahren, während vor ihren Augen Kinder verhungern.«
    »In unserem Land gibt es wohl keine hungernden Kinder?«
    »Sie kriegen eine Menge Hilfe, und das zu Recht. Ich sage ja nur, daß Danny und ich unsere Vorgaben hatten, und das waren nun mal die Armen im Ausland. Die Menschen sterben zu Millionen, Lee. Kinder auf der ganzen Welt gehen aus bloßer Nachlässigkeit vor die Hunde. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute.«
    »Und du erwartest, daß ich glaube, daß ihr das alles aus reiner Nächstenliebe getan habt?« Lee schaute sich um. »Das ist aber nicht gerade ‘ne Suppenküche hier, Faith.«
    »In den ersten fünf Jahren, in denen ich für Danny arbeitete, habe ich reiche Klienten betreut und viel Geld verdient. Verdammt viel Geld. Ich gestehe gern, daß ich ein materialistisch eingestelltes Miststück bin. Ich stehe auf Geld. Es gefällt mir, was man alles damit kaufen kann.«
    »Und was ist dann passiert? Hast du Gott entdeckt?«
    »Nein. Er hat mich entdeckt.«
    Lee schaute verdutzt auf, und Faith fuhr rasch fort:
    »Danny begann sich für die Armen im Ausland zu engagieren. Er kam aber nicht weiter. Er sagte, niemand sei an ihnen interessiert. Die anderen Partner unserer Firma hatten seine wohltätigen Unternehmungen satt. Sie wollten IBM und Philip Morris vertreten, nicht die sterbenden Menschen im Sudan.
    Eines Tages kam Danny in mein Büro. Er sagte, er sei dabei eine neue Firma aufzubauen und ob ich dabei mitmachen wolle. Wir würden zwar keinen unserer bisherigen Klienten mitnehmen, aber er meinte, ich solle mir keine Sorgen machen, er würde schon für mich sorgen.«
    Lee wirkte besänftigt. »Das kann ich dir abnehmen: Du hast nicht gewußt, daß er die Leute bestach oder es zumindest vorhatte.«
    »Natürlich wußte ich davon! Er hat mir alles erzählt. Er wollte, daß ich über alles ganz genau im Bilde bin. So ist er eben. Er ist kein billiger Gauner.«
    »Faith, weißt du, was du da sagst? Du hast mitgemacht, obwohl du wußtest, daß ihr gegen das Gesetz verstoßt?«
    Sie musterte ihn mit kaltem Blick. »Wenn man bereit ist, für die Tabakindustrie zu arbeiten, die Krebs an jeden verkauft, der eine saubere Lunge hat . oder für Waffenfabrikanten tätig ist, die Maschinengewehre an jeden verkaufen, dessen Herz rechts schlägt, fällt einem so was nicht mehr schwer. Außerdem ging es um ein Ziel, auf das ich wirklich stolz sein konnte.«
    »Das materialistische Miststück ist weich geworden?« sagte Lee verächtlich.
    »So was soll schon vorgekommen sein«, fauchte Faith.
    »Wie habt ihr es durchgezogen?« setzte Lee nach.
    »Ich war Miss Außendienst. Ich habe mir alle Leute vorgeknöpft, die wir noch nicht

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