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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Renee als kleines Kind vor. Sie fiel von ihrem großen Pferd und rief nach ihrem Pa. Schließlich erstarben ihre Schreie, denn er konnte nicht zu ihr kommen. Ihm war, als würde sein Blut in umgekehrter Richtung fließen, als strömte es zurück, als wüßte es nicht wohin. Er spürte, daß die Mauern seines Körpers nachgaben, nichts mehr in sich halten konnten.
    Er erhob sich mit zittrigen Beinen und lief unsicher zum Bier und den Schuhen zurück. Eine Zeitlang setzte er sich in den Sand, lauschte der tosenden Brandung und kippte noch zwei Dosen Red Dog. Er lugte in die Finsternis. Seltsam - ein paar Bierchen, und schon konnte er das Ende seines Lebens deutlich am Horizont erkennen. Er hatte sich schon immer gefragt, wann es soweit sein würde. Jetzt wußte er es. Einundvierzig Jahre, drei Monate und vierzehn Tage, und der Mann da oben zog sein Los. Er schaute zum Himmel und winkte. Vielen Dank, Gott.
    Er stand auf und ging zum Haus zurück, trat jedoch nicht ein. Statt dessen ging er auf den umzäunten Hof, legte die Pistole auf den Tisch, zog sich nackt aus und sprang in den Pool. Die Wassertemperatur lag bei schätzungsweise fünfzehn Grad. Sein Frösteln verging schnell, und er tauchte, berührte den Boden, machte einen ungelenken Handstand, blies das frisch gechlorte Wasser aus der Nase, ließ sich an der Oberfläche treiben und starrte zum wolkigen Himmel hinauf. Dann schwamm er noch ein bißchen herum, übte Kraulen und Brust und trieb dann an die Seite, um sich noch ein Bier zu genehmigen.
    Er kroch über den Rand des Beckens und dachte an sein zerstörtes Leben und die Frau, die dafür verantwortlich war. Dann sprang er wieder ins Wasser, schwamm ein paar weitere Züge und ging endgültig an Land. Erstaunt schaute er zu Boden. Es war ein echter Hammer. Er schaute zu dem dunklen Fenster hinauf. Schlief sie? Wie konnte sie schlafen? Wie konnte sie schlafen, verdammt, nach allem, was sie durchgemacht hatten?
    Lee beschloß, es in Erfahrung zu bringen. Niemand ruinierte seine Existenz und schlief dann friedlich ein. Er schaute an sich hinunter. Scheiße! Er warf einen Blick auf seine durchnäßten und sandigen Klamotten; dann schaute er wieder zum Fenster hinauf. Er kippte rasch noch ein Bier. Mit jedem Schluck ging sein Puls schneller. Erbrauchte sich nicht anzuziehen. Er wollte die Pistole hier unten lassen. Wenn die Sache außer Kontrolle geriet, sollte die Luft nicht bleihaltig werden. Lee warf die letzte Bierdose ungeöffnet über den Zaun. Sollten die Vögel sie lospicken und sich einen ansaufen. Wieso sollte er sich allein vergnügen!
    Rasch öffnete er die Tür des Seiteneingangs und stürmte die Treppe hinauf, nahm immer zwei Stufen auf einmal. Zuerst wollte er die Tür ihres Schlafzimmers eintreten, bemerkte dann aber, daß gar nicht abgeschlossen war. Er schob die Tür auf, lugte ins Zimmer und wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Da war das Bett, ein dicker Brocken. Ein dicker Brocken. Lees alkoholumnebelten Sinnen kam die Formulierung sehr komisch vor. Mit drei schnellen Schritten war er neben dem Bett.
    Faith schaute zu ihm hoch. »Lee.« Es war keine Frage, sie sagte es nur so - eine bloße Aussage, deren Bedeutung er nicht verstand.
    Er wußte, daß sie seine Nacktheit sah. Er war sicher, daß sie sogar in der Dunkelheit seinen Ständer sehen konnte. Sein Arm zuckte vor und riß die Decke von ihrem Körper.
    »Lee?« sagte sie erneut. Diesmal war es eine Frage.
    Er betrachtete die weichen Rundungen ihres nackten Körpers. Sein Puls schlug schneller, das Blut raste durch seine Adern und brachte einem Mann, dem ernstlich Unrecht geschehen war, teuflische Potenz. Grob drängte er sich zwischen ihre Beine und ließ sich auf sie fallen. Sie wehrte sich nicht; ihr Körper blieb schlaff. Er küßte sie auf den Hals, dann hörte er auf. Das war nichts. Ohne Zärtlichkeit. Er umklammerte fest ihre Handgelenke.
    Sie lag nur da, sagte nichts, bat ihn nicht, aufzuhören. Es ärgerte ihn. Er atmete schwer in ihr Gesicht. Sie sollte wissen, daß es das Bier war, nicht er. Sie sollte spüren, daß es nicht um sie ging, um ihr Aussehen und ihre Empfindungen. Er war bloß ein rotäugiger besoffener Schweinehund und sie eine leichte Beute. Mehr nicht. Er löste seinen Griff. Er wollte, daß sie schrie, daß sie so fest wie möglich auf ihn einschlug. Dann wollte er aufhören. Erst dann.
    Ihre Stimme überlagerte die Geräusche seines Tuns. »Wäre nett, wenn du die Ellbogen von meinem

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