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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ernsthaft bemüht, die Sache irgendwie ins Parlament zu bringen. Vielleicht findet er dort ein Publikum, das seinen Vorstellungen mehr Beachtung schenkt als der Ausschuß. Warum kann man die Vorlage nicht auf Eis legen und in die nächste Legislaturperiode verschieben?« schlug Buchanan vor.
    Danny Buchanan war ein Meister dieser Technik. Ein einzelner Senator, der Einwände erhob, genügte, um eine anhängige Gesetzesvorlage aufzuschieben. Bis er seine Einwände zurückzog, verschwand die Vorlage endgültig in einem Schwarzen Loch. Vor Jahren hatten Buchanan und seine Verbündeten im Kapitol dieses Verfahren mit sensationellem Ergebnis eingesetzt, um die mächtigsten Interessengruppen des Landes zu vertreten. In Washington mußte man sehr einflußreich sein, um zu verhindern, daß etwas in die Tat umgesetzt wurde. Was Buchanan betraf, war dies für ihn immer der faszinierendste Aspekt dieser Stadt gewesen. Warum verschwanden Gesetzesvorlagen zur Gesundheitsreform oder zur Haftungspflicht der Tabakindustrie - obwohl von starken Medien und öffentlichem Protest begleitet - einfach im gähnenden Abgrund des Parlaments? Oftmals deswegen, weil mächtige Gruppen den Status quo erhalten wollten, denn sie hatten schwer geschuftet, ihn zu errichten. Für sie waren Veränderungen schlecht. Deswegen hatte sich ein Großteil von Buchanans früherer Lobbyarbeit darauf konzentriert, sämtlichen Gesetzen das Grab zu schaufeln, die seinen mächtigen Klienten hätten schaden können.
    Das Veto-Manöver war auch als »Blindlauf« bekannt, da ein anderer Senator ein neues Veto einlegen konnte, wenn das vorherige aufgehoben war, wie beim Weiterreichen des Stabes beim Staffellauf. Nur die Kongreßverwaltung wußte, wer für die Verzögerung verantwortlich war. Das alles reichte natürlich noch nicht aus, um einen Gesetzentwurf effektiv zu Fall zu bringen, aber insgesamt gesehen war der Blindlauf eine riesige, aber außerordentlich wirkungsvolle Zeitverschwendung, wie Buchanan wußte, und verdeutlichte im Kern das Wesen der Politik.
    Der Senator schüttelte den Kopf. »Ich habe gehört, daß Pickens bei zwei von meinen Vorlagen sein Veto eingelegt hat. Ich war dicht daran, ein Geschäft mit ihm zu machen, damit er einlenkt. Wenn ich ihm jetzt mit einem anderen Veto eins überbrate, wird der Hampelmann rigoros vorgehen und sich an meinen Arsch klammern wie ein Frettchen an eine Kobra.«
    Buchanan lehnte sich zurück, nippte am Kaffee und ließ sich eine Reihe politischer Strategien durch den Kopf gehen. »Also gut, kommen wir noch mal auf den Punkt. Wenn Sie die Stimmen haben, um Pickens abzuschmettern, setzen Sie seine Vorlage auf den Terminplan, lassen den Ausschuß abstimmen und machen den Mistkerl zur Schnecke. Wenn er die Vorlage dann ins Parlament bringt, kriegt er wahrscheinlich nicht genug Unterstützung, um sie durchzubringen. O Mann, wenn die Vorlage erst mal im Parlament ist, können wir sie bis in alle Ewigkeit verzögern, Nachbesserungen verlangen und das letzte aus der Sache rausholen - unter dem Vorwand, daß Sie nachgeben, wenn Pickens eine Ihrer Vorlagen unterstützt. Im Grunde stehen die Wahlen schon so dicht vor der Tür, daß wir sogar die Fraktion auf ihn hetzen können, bis er nach seiner Mama schreit.«
    Milstead nickte nachdenklich. »Archer und Simms machen mir allerdings auch einige Sorgen.«
    »Harvey, Sie haben so viele Dollars für den Ausbau der Highways in die Staaten dieser beiden Schweinehunde geschickt, daß jeder Mann, jede Frau und jedes Kind dort daran ersticken könnte. Erinnern Sie die beiden mal daran! Die scheren sich doch einen Dreck um die Vorlage. Wahrscheinlich haben sie nicht mal das Informationsmaterial zum Thema gelesen.«
    Milstead schaute nun zuversichtlich drein. »Wir kriegen es hin, so oder so. Bei einem Etat von 1,7 Billionen ist das doch ein Trinkgeld.«
    »Es geht um meinen Klienten. Sehr viele Leute hoffen darauf, Harvey. Und die meisten können noch nicht mal laufen.«
    »Verstehe.«
    »Sie sollten sich mal eine Reise dorthin gönnen, um sich die Fakten anzusehen. Ich fliege gern mit. Es ist wirklich ein wunderschönes Land, bloß kann man nichts damit anfangen. Gott mag Amerika gesegnet haben, doch einen Großteil vom Rest der Welt hat er vergessen. Aber die Leute in diesen gottvergessenen Gegenden machen sich. Sollten Sie je glauben, Sie hätten einen miesen Tag gehabt, ist eine Reise dorthin eine angenehme Erinnerung.«
    Milstead hustete. »Mein Terminplan ist voll, Danny. Und

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