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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ruhmreichen Rückzug mit der Frau, mit der er seit fünfunddreißig Jahren verheiratet war, die er zahllose Male betrogen und die ihn immer wieder aufgenommen hatte, ohne eine große Sache daraus zu machen. Die Psyche der gemeinen Politikerfrau war gewiß wenigstens ein Proseminar wert, sagte sich Buchanan.
    In Wahrheit hatte Buchanan eine Schwäche für seine Townies. Viele von ihnen hatten tatsächlich einiges erreicht und waren auf ihre Weise die ehrenwertesten Kerle, die ihm je begegnet waren. Und doch hatte der Senator kein Problem damit, sich kaufen zu lassen.
    Harvey Milstead würde sehr bald einem neuen Herrn dienen. Der dreizehnte Verfassungszusatz hatte die Sklaverei zwar abgeschafft, aber es hatte sich offenbar niemand die Mühe gemacht, Robert Thornhill darüber zu informieren. Er lieferte seine Freunde dem Teufel aus. Und das ärgerte Buchanan an meisten. Thornhill, immer wieder Thornhill.
    Die beiden Männer standen auf, und Buchanan und der Senator schüttelten sich die Hand. »Danke, Danny. Danke für alles.«
    »Ist doch nicht der Rede wert«, sagte Buchanan. »Ist doch nicht nötig.« Er packte seine Spionage-Aktentasche und verließ fluchtartig das Zimmer.

KAPITEL 18
    »Degaussiert?« Brooke Reynolds starrte die beiden Techniker an. »Das Band wurde degaussiert? Können Sie mir das bitte erklären?« Sie hatte sich die Videoaufzeichnung inzwischen zwanzigmal angeschaut, genauer gesagt, die Zickzacklinien und den Schnee, wie in einem Film über eine Luftschlacht im Ersten Weltkrieg bei heftigem Einsatz von Flugabwehrkanonen. Reynolds saß nun schon ziemlich lange da, war aber nicht klüger als zuvor.
    »Ohne allzu technisch zu werden ...«, begann einer der Männer.
    »Ich bitte darum«, warf Reynolds ein. In ihrem Kopf hämmerte es. Angenommen, das Band war nutzlos? Du lieber Himmel, nur das nicht.
    »Degaussieren ist der technische Begriff für das Löschen eines elektromagnetischen Mediums, das aus vielerlei Gründen vorgenommen werden kann - üblicherweise deshalb, um das Medium neu zu verwenden oder es von aufgezeichneten vertraulichen Daten zu befreien. Ein Videoband etwa ist ein solches elektromagnetisches Medium. Mit dem Band ist folgendes passiert: Ein unerwünschter Einfluß von außen hat das Medium verzerrt und/oder korrumpiert, wodurch sein ursprünglicher Nutzungszweck verhindert wurde.«
    Brooke schaute den Mann verdutzt an. Wie wäre wohl die technische Antwort ausgefallen?
    »Sie meinen also, jemand hat das Band gezielt unbrauchbar gemacht?« sagte sie.
    »Stimmt.«
    »Könnte es nicht am Band selbst liegen? Was macht Sie so sicher, daß jemand es >korrumpiert< hat?«
    Nun meldete der andere Techniker sich zu Wort. »Das Maß der Verfälschung, das uns die bisherigen Bilder gezeigt haben, läßt keinen anderen Schluß zu. Wir sind uns natürlich nicht hundertprozent sicher, aber es sieht tatsächlich nach einer Manipulation durch Dritte aus. Soviel ich weiß, war das Überwachungssystem hochentwickelt. Ein Multiplexer mit drei oder vier eingeschalteten Kameras, damit keine längere Zeitlücke entsteht. Wie wurden die Einheiten aktiviert? Durch Bewegung oder einen Schalter?«
    »Einen Schalter.«
    »Bewegung ist besser. Die heutigen Systeme sind so empfindlich, daß sie eine Hand registrieren, die auf einer Fläche von dreißig Quadratzentimetern nach einem Gegenstand auf einem Schreibtisch greift. Schalter sind veraltet.«
    »Danke, ich werd’s mir merken«, sagte Brooke trocken.
    »Wir haben einen Pixelzoom vorgenommen, um die Details zu vergrößern, aber bisher ohne Erfolg. Es war eindeutig äußere Einwirkung.«
    Brooke fiel ein, daß in dem Cottage der Wandschrank mit der Videoausrüstung offen gewesen war.
    »Na schön. Wie kann man so etwas machen?«
    »Tja, da gibt es eine Vielzahl spezialisierter Instrumente.«
    Brooke schüttelte den Kopf. »Nein, wir reden jetzt nicht darüber, wie man so was im Labor anstellen würde, sondern spontan und ohne komplizierte technische Hilfsmittel. Der Täter hat zuvor vermutlich nicht mal von der Videoanlage gewußt. Nehmen wir also an, er konnte sich nur mit dem behelfen, was er bei sich hatte.«
    Die Techniker dachten eine Zeitlang nach. »Nun ja«, sagte der eine, »wenn er zum Beispiel einen starken Magneten dabei hatte und damit mehrmals über den Recorder gestrichen hat, hätte dies die Bandaufzeichnung verzerren können, denn dadurch wären die winzigen Metallpartikel neu verteilt worden, was wiederum die zuvor aufgenommenen

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