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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Nation. Es gefiel den Politikern, die supergeheime Organisation runterzumachen. Zu Hause machte es wohl Eindruck auf die Leute, wenn sie in der Zeitung lasen: EXBAUER UND KONGRESSABGEORDNETER MACHT CIA-BOSSE FERTIG. Inzwischen konnte Thornhill die Schlagzeilen selbst schreiben.
    Die heutige Anhörung versprach jedoch positiv zu werden, denn die CIA hatte in letzter Zeit bezüglich der Friedensgespräche in Nahost einige fette Punkte sammeln können. Durch ihre hauptsächlich hinter den Kulissen erfolgte Arbeit war es der CIA gelungen, sich ein gefälligeres, aufrichtigeres Image zuzulegen. Ein Image, das Thornhill heute nützen wollte, um ihren Status aufzupolieren.
    Thornhill schloß seinen Aktenkoffer und steckte sich die Pfeife in die Tasche. Auf zu den Lügenbolden, dachte er. Wir werden uns zwar gegenseitig etwas vormachen, wie immer, doch wir werden beide gewinnen. Das gibt es nur in Amerika.

KAPITEL 17
    »Guten Tag, Herr Senator«, sagte Buchanan und schüttelte dem hochgewachsenen, elegant wirkenden Herrn die Hand. Senator Harvey Milstead war ein angesehener Politiker mit hohen moralischen Grundsätzen und einem ausgeprägten politischen Instinkt - ein Mann, der die Kernprobleme der Zeit kannte und beim Namen nannte. Ein echter Staatsmann; so jedenfalls sah ihn die Öffentlichkeit. In Wirklichkeit war er ein Schürzenjäger ersten Ranges und aufgrund permanenter Rückenschmerzen so stark tablettenabhängig, daß er manchmal nur noch zusammenhanglos schwafelte. Außerdem hatte er ein wachsendes Alkoholproblem. Es war zwar Jahre her, daß Milstead sich aus eigenem Antrieb für eine bedeutende Gesetzesvorlage stark gemacht hatte, doch in seiner Blütezeit hatte er geholfen, Dinge auf den Weg zu bringen, von denen inzwischen jeder Amerikaner profitierte. Wenn er heutzutage eine Rede hielt, brachte er nur noch Kauderwelsch hervor, das niemand überprüfte, da er es mit großer Autorität artikulierte. Außerdem kam der charmante Typ seines vornehmen Gehabes wegen bei der Presse gut an. Überdies fütterte er die Medien mit einem Strom stets passender, deftiger Indiskretionen und war immer für ein Zitat gut. Buchanan wußte, daß die Leute ihn mochten. Wieso auch nicht?
    Im Kongreß saßen 535 Abgeordnete - einhundert Senatoren und die Vertreter des Parlaments. Gut mehr als zwei Drittel dieser Leute, nahm Buchanan - vielleicht etwas zu großzügig - an, waren schwer arbeitende, aufrichtige und engagierte Menschen, die fest an Washington glaubten und daran, was sie für die Bevölkerung leisteten. Buchanan nannte sie die »Gläubigen«. Von den Gläubigen hielt er sich freilich fern, denn hätte er sich an sie herangemacht, wäre er in null Komma nichts im Knast gelandet.
    Der Rest der Washingtoner Führungsschicht war wie Harvey Milstead. Zwar waren nicht alle Trunkenbolde, Schürzenjäger oder Schatten ihres einstigen Ichs, aber die meisten waren aus verschiedenen Gründen anfällig für Manipulationen und eine leichte Beute für die Verlockungen, die Buchanan zu bieten hatte.
    Im Lauf der Jahre hatte er erfolgreich zwei solche Gruppen rekrutiert. Er dachte nicht in Kategorien wie »Demokraten« und »Republikaner«. Die Parteien, die ihn interessierten, waren die ehrwürdigen »Townies« und jene Leute, die er ein wenig ironisch »Zombies« getauft hatte.
    Die Townies kannten das System besser als alle anderen, denn sie waren das System. Washington war ihre Stadt, daher der Spitzname. Sie alle waren länger hier als Gott. Wenn sie sich beim Rasieren schnitten, so erzählten sie gern, bluteten sie rot, weiß und blau. Es gab aber noch eine andere Farbe, die Buchanan hinzugefügt hatte: grün. Die Farbe des Dollars.
    Im Gegensatz zu den Townies waren die Zombies ohne den geringsten Anflug moralischer Prinzipien oder den Hauch einer politischen Philosophie in den Kongreß gelangt. Sie hatten ihren Platz im Führerstand mit dem besten Wahlkampf erobert, den man für Dollars in den Medien kaufen konnte. Als Fernsehdarsteller und als Redner innerhalb der Grenzen vorbereiteter Debatten waren sie fabelhaft. Nach intellektuellen Maßstäben gemessen waren sie im besten Fall durchschnittlich, aber sie verkauften sich mit einem Schwung und Enthusiasmus, wie John F. Kennedy ihn nicht besser hätte artikulieren können. Sobald ein Zombie gewählt war, tauchte er in Washington auf, ohne zu wissen, was er eigentlich tun sollte, denn er hatte sein einziges Ziel erreicht: Er hatte den Wahlkampf gewonnen.
    Trotz allem neigten

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