Die Verschwörung
wie eine Horde Bekloppter dastand. Aus diesem Grund hatten wir offene Kommunikationsverbindungen mit den Kollegen in Mexico City. Vielleicht waren sie zu offen, denn es gab südlich der Grenze wüste Korruption auf allen Ebenen. Aber wir sind so vorgegangen, damit die mexikanischen Behörden sich den Ruhm mit uns teilen konnten, nachdem wir die ganze Arbeit erledigt und die Spuren gesichert hatten, die bis zu dem Drogenkartell reichten. Nach zwei Jahren Vorbereitung standen wir in den Startlöchern. Es sollte eine Riesenaktion werden. Aber unsere Pläne wurden verraten, und meine Jungs sind in einen Hinterhalt gerannt, bei dem zwei Mann starben.«
»Ich hab’ von dem Fall gehört. Aber ich wußte nicht, daß du auch dabei warst.«
»Damals hast du wahrscheinlich noch mit Puppen gespielt.«
Brooke wußte nicht, ob er sie veräppeln wollte, beschloß aber, nicht auf die Bemerkung zu reagieren.
»Nachdem die Sache schiefgegangen war«, fuhr Connie fort, »bekam ich Besuch von einem jungen Karrieristen aus dem Hauptquartier, der nicht mal wußte, an welchem Ende man eine Pistole hält. Er hat mich freundlich wissen lassen, man würde meinen Arsch grillen, wenn ich die Sache nicht aufkläre. Aber es gab eine Bedingung: Sollte ich herausfinden, daß die mexikanischen Kollegen uns verschaukelt hatten, sollte ich das nicht als Entschuldigung anführen. Wegen der internationalen Beziehungen, hat der Schnösel gesagt. Ich sollte mich also zum Nutzen der Welt ins Schwert stürzen.« Connies Stimme bebte, als er den letzten Satz aussprach.
Brooke bemerkte, daß sie den Atem anhielt. Es war untypisch für Connie, daß er soviel redete. Im Wörterbuch stand sein Bild möglicherweise gleich neben dem Begriff »wortkarg«.
Er trank noch einen Schluck Kaffee; dann wischte er sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Weißt du was? Ich habe die undichte Stelle in den höchsten Kreisen der mexikanischen Polizei gefunden, habe ein großes X auf die Stirn der Schweinehunde gemalt und bin nach Hause gefahren. Wenn meine Vorgesetzten nichts dagegen tun wollten - na schön. Aber ich wollte lieber verrecken, als für was den Kopf hinzuhalten, wofür ich nichts konnte.« Er schaute Brooke fest an. »Die internationalen Beziehungen«, sagte er, und ein verbittertes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er stützte sich mit den Ellbogen auf dem Schreibtisch ab.
Will er mich provozieren, fragte sich Brooke. Rechnete er damit, irgendwann ein X auf meiner Stirn zu hinterlassen, oder fordert er mich auf, eins auf seine Stirn zu malen?
»Das ist seitdem mein offizielles Motto«, sagte Connie.
»Was?«
»Scheiß auf die internationalen Beziehungen!«
KAPITEL 21
Mitarbeiter des FBI und der CIA bewegten sich durch die Abflughalle, wobei die einen nicht die geringste Ahnung von der Anwesenheit der anderen hatten. Thornhills Leute waren im Vorteil, denn sie wußten, daß Lee Adams möglicherweise mit Faith Lockhart zusammen unterwegs war. Die FBI-Agenten dagegen suchten nur eine Frau.
Ohne sie zu bemerken, ging Lee an zwei FBI-Leuten vorbei, die wie Geschäftsleute gekleidet waren und Aktenkoffer und das Wall Street Journal trugen. Sie nahmen ebensowenig Notiz von ihm wie von Faith, die kurz vorher an den Männern vorübergegangen war.
Lee ging langsamer, als er zum Hauptschalter kam. Faith sprach gerade mit einer Angestellten. Es sah eigentlich ganz gut aus, und Lee hatte seines mangelnden Vertrauens wegen plötzlich ein schlechtes Gewissen. Er eilte an eine Ecke und wartete ab.
Am Schalter legte Faith ihren falschen Führerschein vor und kaufte drei Flugscheine. Zwei lauteten auf den Namen Suzanne Blake und Charles Wright. Die Angestellte warf kaum einen Blick auf ihr Foto. Faith dankte Gott dafür, obwohl sie andererseits annahm, daß die meisten Menschen ihren Fotos ohnehin nicht glichen. Der Flug nach Norfolk International ging in fünfundvierzig Minuten. Das dritte Ticket, das sie erwarb, lautete auf den Namen Faith Lockhart und galt für einen Flug nach San Francisco, mit Zwischenstop in Chicago. Die Maschine startete in vierzig Minuten; Faith hatte es auf den Monitoren gesehen. Westküste, Großstadt. Sie konnte dort untertauchen, an der Küste entlangfahren, vielleicht sogar nach Mexico verschwinden. Sie wußte zwar noch nicht genau, wie sie es anstellen sollte, aber sie brauchte nur einen Schritt nach dem anderen zu tun.
Faith erklärte, daß sie das Ticket nach San Francisco für ihre Chefin kaufte, die in Kürze
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