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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Obendrein war Brooke ein klassischer Workaholic und eine Perfektionistin obendrein. Die »perfekte Mutter« hingegen war der größte Widerspruch in sich, den man sich denken konnte.
    »Ich werde es jedenfalls versuchen. Ich verspreche es.« Das enttäuschte Gesicht ihrer Tochter führte dazu, daß Brooke sich herumdrehte und aus dem Zimmer flüchtete. Sie hielt vor dem kleinen Raum im Parterre an, der ihr als Arbeitszimmer diente, zog eine rundliche, schwere Metallkiste aus dem Schrank, schloß sie auf, nahm ihre SIG-9-mm heraus, zog den Schlitten zurück, um eine Patrone zu laden, sicherte die Waffe, schob sie ins Klemmhalfter und verließ das Haus, bevor sie für einen weiteren Gedanken an unterbrochene Mahlzeiten und enttäuschte Kinder Platz gefunden hatte.
    Superfrau: Karriere, Kinder. Sie hatte alles. Ihr Glück wäre perfekt gewesen, hätte sie sich klonen können. Zweimal.
     

KAPITEL 29
    Lee und Faith hatten auf dem Weg nach North Carolina zweimal Zwischenstops gemacht; einmal zu einem späten Mittagessen in einem Burger King, ein anderes Mal in einem großen Einkaufszentrum im Süden Virginias. Lee hatte am Rand des Highways eine Werbetafel erspäht, die Reklame für eine einwöchige Waffenmesse machte. Der Parkplatz wimmelte von Kombis, Geländewagen und Autos mit riesigen Reifen und großvolumigen Motoren, die aus der Kühlerhaube ragten. Einige Männer trugen Polohemden oder Chaps, andere Grateful- Dead-T-Shirts und ausgefranste Jeans. Offenbar waren Amerikaner aller sozialen Schichten in Waffen vernarrt.
    »Warum gerade hier?« fragte Faith, als Lee vom Motorrad abstieg.
    »Die Gesetze in Virginia verlangen, daß Waffenhändler sich über jeden informieren, der ein Schießeisen bei ihnen kaufen will«, erklärte er. »Man muß ein Formular ausfüllen, einen Waffenschein haben und sich doppelt ausweisen. Das Gesetz gilt aber nicht bei Waffenmessen. Die Leute hier wollen nur dein Geld. Übrigens brauche ich welches.«
    »Mußt du wirklich ein Schießeisen haben?«
    Er schaute sie an, als wäre sie gerade aus dem Ei geschlüpft. »Alle, die hinter uns her sind, haben Knarren.«
    Da sie dieser vernichtenden Logik nichts entgegensetzen konnte, sagte sie nichts mehr, gab ihm das Bargeld und lehnte sich ans Motorrad. Lee ging in die Halle und erwarb eine Smith & Wesson Double Action mit Fünfzehn-Schuß-Magazin, die 9-Millimeter-Parabellums verschoß. Das »Autopistol«-Zeichen war jedoch irreführend. Man konnte die Waffe nicht auf Dauerfeuer einstellen; man mußte bei jedem Schuß den Abzug betätigen. Die Automatik bestand darin, daß die Waffe nach jedem Bedienen des Abzugs selbsttätig nachlud. Lee kaufte noch eine Schachtel Munition und einen Reinigungsset, dann kehrte er auf den Parkplatz zurück.
    Faith schaute genau hin, als er das Schießeisen und die Munition in einer Satteltasche des Motorrads verstaute.
    »Fühlst du dich jetzt sicherer?« fragte sie leicht ironisch.
    »Im Moment würde ich mich nicht mal in Gesellschaft von hundert FBI-Agenten im Hoover Building sicher fühlen. Ich weiß auch nicht, wieso ...«
    Bei Einbruch der Nacht erreichten sie den Ort Duck in North Carolina, und Faith wies Lee die Richtung zu ihrem Haus in der Gemeinde Pine Island.
    Als sie davor hielten, starrte Lee das riesige Bauwerk an, nahm den Helm ab und drehte sich zu ihr um. »Hast du nicht gesagt, es wäre klein?«
    »Wenn ich mich recht erinnere, hast du es als klein bezeichnet. Ich habe nur gesagt, es ist komfortabel.«
    Sie schwang sich von der Honda und reckte sich. All ihre Körperteile, besonders der Hintern, fühlten sich verspannt an.
    »Das ist ja mindestens zweitausend Quadratmeter groß.« Lee schaute das dreistöckige Holzhaus an, das auf einer riesigen Rasenfläche stand. Es verfügte über zwei gemauerte Schornsteine und ein Schindeldach aus Zedernholz. Zwei breite Balkone liefen um die zweite und dritte Etage und verliehen dem Gebäude das Aussehen eines Herrenhauses, was durch die Giebeltürmchen und den großen Wintergarten mit seinem verglastem Gitterwerk, der zwischen dem hohen Riedgras hervorlugte, noch verstärkt wurde. Lee bemerkte, daß sich die Sprinkleranlage automatisch einschaltete und die Außenbeleuchtung aufflammte. Hinter dem Gebäude hörte er das Tosen der Brandung. Die Villa stand am Ende einer Sackgasse, doch ähnliche Hausungetüme - gelb, blau und grün gestrichen -, reihten sich an der dem Strand zugewandten Straßenseite in beiden Richtungen, so weit das Auge reichte.

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