Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
Vom Netzwerk:
versehen. Dazu stehe ich.« Er atmet tief durch, die Unruhe ist aus seinen Augen gewichen. »Und ich würde es wieder tun.«
    Fast nötigt es mir Respekt ab, dass er so etwas sagen kann und dabei seinen Blick nicht von mir abwenden muss.
    »Und die Kinder?«, bringe ich mühsam hervor. »Wir? Wir waren nicht unglücklich, wir hätten gerne weitergelebt. Tomma hätte gerne weitergelebt, glaubst du nicht?«
    »Doch. Natürlich.« Der Gedanke an Tomma setzt Quirin sichtlich zu. »Nur weißt du, es sterben so viele Menschen in diesem Kampf, fast alle auf unserer Seite.«
    Ich könnte ihm jetzt von den 2   900 Toten in Sphäre Neumünster erzählen, die auf Dhalions und damit auch auf Quirins Konto gehen. Aber dann müsste ich fairerweise ebenso erwähnen, was der Bund getan hat. Die Magnetbahn gesperrt, den Zugang abgeriegelt, die Menschen ihrem Schicksal überlassen.
    Mein Magen krampft sich zusammen, ich muss mich setzen, bevor ich umkippe. Quirin will mir zu Hilfe kommen, aber ich halte ihn mit meinem Blick auf Abstand.
    Wir haben es mit einer Verschwörung zu tun , das war es, womit alles begonnen hat. Die gezischten Worte des farblosen Sentinel. Die Betreffenden müssen getötet werden .
    Ich frage mich, wie die Exekutoren von Dhalion erfahren haben, wer oder was ihre Quelle war. Wenn Neumünster zu diesem Zeitpunkt schon befallen war, wussten sie um den Ernst der Situation. Da konnte man auf das Leben von ein paar Studenten keine Rücksicht nehmen, und seien sie noch so gut ausgebildet.
    Ich vermute, der Bund führt Buch über die Babys, die er entführt. Jemand muss wissen, welches Kind von welchem Clan geraubt wurde, und jetzt schwärmen die medizinisch geschulten Kontrolleure in alle Sphären aus und überprüfen die Aufgelesenen. Suchen nach Infizierten. Die dann verschwinden, so wie Konrik, der junge Sentinel, dessen Verband ich nicht mehr wechseln konnte, bevor sie ihn aus dem Medpoint geholt haben.
    Sie spüren die Virenträger auf und es ist völlig klar, was mit denen passiert, die sie finden. Ich erinnere mich noch genau, wie intensiv wir vor unserem Aufbruch aus der Akademie untersucht worden sind. Jetzt weiß ich auch, warum.
    »Ich nehme an, Jordan hat alle seine Forschungsunterlagen mitgenommen, als er geflohen ist?«
    »Natürlich.« Quirins Blick richtet sich auf eins der hohen Fenster, auf das Schwarz der Nacht dahinter. »Er hat alles in seiner Chronik festgehalten, und nur dort. Auf welche Weise er Dhalion und seinen Bruder geschaffen hat.«
    Nur mit Anstrengung komme ich wieder auf die Beine. Vor meinen Augen tanzen noch schwarze Punkte, aber ich gehe langsam auf Quirin zu, einen unsicheren Schritt nach dem anderen. »Ich will das Serum.«
    Schiefes Lächeln. »Ich glaube nicht, dass du es noch brauchst.«
    »Nicht für mich. Für Tycho, Aureljo, Dantorian und diejenigen, die in anderen Sphären gelandet sind.« Einige von ihnen leben vielleicht noch. Da war dieses Blatt aus Behrsens Mappe.
S SW
I/3: 17/19/19
S GRA
I/0
S B1
I/1: 18
    An mehr erinnere ich mich nicht mehr und ich kann nicht überprüfen, ob meine Überlegung richtig ist, aber ich halte es für wahrscheinlich, dass I für Infizierte steht und die Zahl nach dem Schrägstrich für die Anzahl der Infizierten. Danach folgt das jeweilige Alter. Aber keine Namen, keine weiteren Daten. Die Chancen, sie zu finden, sind winzig. Keinesfalls werden wir schneller sein als die Exekutoren.
    Zum ersten Mal nach langer Zeit denke ich wieder an Lu. Die während einer Expedition starb, angeblich von Außenbewohnern erschlagen, aber in Wirklichkeit …
    »Ich will das Serum, und zwar so viel wie möglich.« Meine Selbstsicherheit kehrt zurück, der Boden unter meinen Füßen ist wieder fest.
    Quirin schüttelt den Kopf. »Tut mir leid. Nein.«
    »Du kannst nicht noch mehr Menschen sterben lassen. Tycho, Aureljo – du kennst sie. Das kannst du nicht wollen!«
    Ich baue mich so nah vor ihm auf, dass er meinen Atem im Gesicht spüren muss. »Wenn du nicht mit mir kooperierst, dann gehe ich zu den Clanleuten. Ich erzähle ihnen, was du mit ihren Kindern tust. Dass du ihr Leben riskierst, ohne dass die Eltern davon wissen.«
    Er hebt eine Hand, streicht mir über den Kopf. »Das möchtest du tun? Ihnen alles verraten? Woher willst du wissen, wie sie reagieren? Glaub mir, einige von ihnen hassen die Lieblinge so sehr, dass sie alles dafür geben würden, Dhalion in die Finger zu bekommen und die nächste Sentinel-Streife anzustecken. Ein paar würden

Weitere Kostenlose Bücher