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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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bei besonderen Anlässen die Predigt gehalten wurde.
    Als wir Mitch schließlich erreichten, hatte er genug von seinen Angriffen auf die Tür und lag davor. Ich spürte, dass seine Haare gesträubt waren, als ich ihn berührte, und er zog den Kopf mit einem ungeduldigen Ruck weg. Die Tür war zu dick, als dass ich die Geräusche wahrgenommen hätte, die er von der anderen Seite hörte. Ich wartete ungefähr fünf Minuten lang, dann tastete ich mich wieder zum Altar zurück. Eine massive Skulptur aus Holz und Marmor erhob sich dahinter. Als ich mich zu ihrer Rückseite vorarbeitete, wo sich der Eingang zur Krypta befand, verdeckte diese Skulptur den größten Teil des Lichts von der Altarlampe.
    Die Tür zur Krypta war nicht verschlossen. Ich kletterte leise die schmale Wendeltreppe hinunter, Peppy auf unsicheren Sohlen hinter mir. Sie knurrte unglücklich vor sich hin, und ich hievte sie Stufe für Stufe zu mir herunter.
    Unten war es so dunkel, dass ich keinerlei Möglichkeit zur Orientierung hatte. Ich schaltete kurz das Licht am Fuß der Wendeltreppe ein und sah die Schächte, die mir bei der morgendlichen Arbeit hier unten entgangen waren, einer an der Nordseite des Pfarrhauses und ein anderer, der zur Schule führte, gegenüber. Ich schaltete das Licht wieder aus und ging durch die südliche Tür in den Keller der Schule.
    Ich packte Peppy am Halsband und ließ mich wieder von ihr führen, bis sie eine Treppe fand. Wir schlichen uns hinauf und verharrten nach jedem Schritt, um zu lauschen. Ich hörte das Brummen einer Maschine, aber keine Geräusche, die von Mensche n stammten. Oben drückte ich eine Tür auf. Vater Lou hatte sie nicht verschlossen.
    Jetzt waren wir in der Schulküche; das Licht von der Straße ließ mich große Herde und Kühlschränke erkennen. Ich ging durch eine Schwingtür in einen Flur, und plötzlich hörte ich Stimmen. Ich nahm Peppy wieder am Halsband, eher, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie leise sein sollte, als zur Orientierung für mich, und bewegte mich auf das Geräusch zu. Vater Lou war auf der anderen Seite der Tür, die von der Schule in die Kirche führte.
    »Wenn Sie geglaubt hätten, dass Ihr Sohn bei mir ist, hätten Sie an die Tür geklopft wie ein ehrlicher Mensch«, sagte Vater Lou gerade. »Sie sind dabei, in eine Schule einzubrechen. Ich habe ja keine Ahnung, welche Wertgegenstände Sie in einer armen Schule in einer Gegend wie dieser vermuten, abe r jedenfalls habe ich Sie auf frischer Tat ertappt. Um den Rest werden sich die Leute von der Polizei kümmern.«
    Baladine lachte. »Draußen vor Tür steht bereits ein Polizeibeamter. Wenn die anderen jemals hier aufkreuzen, sagt er ihnen, dass er die Situation im Griff hat. Ich kann mir vorstellen, dass die Leute hier in der Gegend sehr um Sie trauern würden, aber halten Sie es nicht auch für vernünftiger, mir aus dem Weg zu gehen, statt diese Warshawski und meinen langweiligen Sohn zu verteidigen und möglicherweise dabei zu sterben?«
    Mir verkrampfte sich der Magen beim Klang seiner Stimme. Zuerst dachte ich, Baladine sei allein, und ich hätte fast einen Schuss riskiert, doch als sich meine Augen und meine Ohren allmählich an die gedämpfte Dunkelheit gewöhnten, merkte ich, dass er zwei Männer bei sich hatte. Ich konnte lediglich ihre Umrisse erkennen. Baladine stand hinter Vater Lou. Ich senkte die Waffe, weil ich einfach kein klares Ziel vor Augen hatte.
    »Ich weiß, dass Sie das Schulgebäude von der Kirche aus betreten haben, Padre«, sagte Baladine mit seiner herablassenden Stimme, »weil mein Mann den Ausgang bewacht. Also seien Sie brav und lassen Sie uns in die Kirche, dann verspreche ich Ihnen, dass Sie am Morgen noch am Leben sein werden, um die Messe zu halten.«
    »Wenn Jesus mich heute nacht zu sich rufen will, dann soll er mich haben«, sagte Vater Lou. »Und wenn nicht, ist das nicht Ihre Entscheidung, junger Mann.«
    Baladine lachte. Er machte gerade eine besonders clevere Bemerkung, als ich ein noch schlimmeres Geräusch hörte als Baladines Stimme: einen gedämpften Wutausbruch von der anderen Seite der Tür. Ich verstand die Worte nicht, aber der Klang sagte mir, dass Mr. Contreras aufgewacht war. Er wollte wissen, was los war. Hatte Mitch irgend jemanden in die Enge getrieben? Schon machte er sich am Schloss zu schaffen.
    In dem Augenblick, als alle durch Mr. Contreras abgelenkt waren, versetzte Vater Lou einem der Männer einen Faustschlag, der diesen zu Boden warf. Ich brüllte Mr.

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