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Die verschwundene Frau

Die verschwundene Frau

Titel: Die verschwundene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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davon erfahren, dass er einen Chicagoer Polizisten beauftragt hat, Drogen in Ihrem Büro zu verstecken, wird Baladine gezwungen sein, mit seinen Belästigungen aufzuhören. Und möglicherweise beschließt die Unternehmensleitung außerdem, ihn vor die Tür zu setzen.«
    »Abigail Trant hat mir erzählt, dass er's nicht ausstehen kann, übertrumpft zu werden. Das hab' ich gestern gesehen - oder besser gesagt gehört: Er war fuchsteufelswild, als Alex ihm das Tape weggenommen hat, und er hat ihr weh getan, um es zurückzubekommen. Das war kein Spiel für ihn. Ich wage nicht, mir vorzustellen, wozu er fähig ist.«
    »Schlafen Sie eine Nacht über die Sache«, meinte Vater Lou. »Halten Sie morgen früh bei der Messe Zwiesprache mit Gott. Betätigen Sie sich körperlich in der Krypta. Es gibt nichts Besseres als harte Arbeit, um den Kopf frei zu bekommen.«
    Also verbrachten Morrell und ich den restlichen Vormittag in der Kammer unter dem Altar, schleppten Kartons mit Gesangbüchern hin und her, die die Kirche nach Meinung von Vater Lou nicht mehr brauchte, gruben die Kostüme aus, die die Kinder beim Krippenspiel trugen, und entdeckten sogar einen echten Reliquienschrein, den die Italiener, die die Kirche hundert Jahre zuvor erbaut hatten, mitgebracht hatten. Diese Entdeckung führte zum angeregten Austausch von Zoten durch die Jungen, die uns beim Aufräumen der Krypta halfen.
    Um drei Uhr, als Vater Lou uns sagte, wir sollten mit der Arbeit aufhören, damit die Jungen beim Gemeindepicknick mitmachen könnten, war ich immer noch zu keinem Entschluss gekommen. Auch ein kurzes Schläfchen, das ich hielt, während Morrell mit den Jungs Baseball im Humboldt Park spielte, brachte mir keine Erleuchtung. Ich hatte immer noch vor, Baladine anzurufen und ihm zu sagen, dass ich die Tapes hatte.
    Doch da war nach wie vor das Problem, von wo aus ich diesen Anruf tätigen sollte. Von der Kirche aus brachte ich Vater Lou und die Kinder in Gefahr. In dem Haus, in dem sich meine Wohnung befand, waren Mr. Contreras und die anderen Mieter. Mein Büro grenzte unmittelbar an Tessas Atelier an. Und jemanden wie Lotty würde er möglicherweise sogar bedrohen, wenn ich nicht einmal in ihrer Nähe war.
    Morrell und ich arbeiteten den ganzen Abend an meiner Präsentation für die Journalisten - wir brachten die Fotos in eine vernünftige Reihenfolge, entschieden, welche Videosequenzen mit Lemour ich zeigen wollte, an welcher Stelle Trant und Baladine mi t Frenada am Pool auftauchen, ob wir überhaupt irgendwelche Aufnahmen von Nicola verwenden sollten, und verfassten schließlich noch einen Text auf dem Schulcomputer von St. Remigio. Als Morrell mich gegen Mitternacht verließ - er wollte die fertige Präsentation am Morgen zu Unblinking Eye bringen, damit die Leute dort sie professionell bearbeiteten - war ich der Lösung des Problems noch keinen Schritt näher gekommen.
    Ich ging ins Bett und schlief sofort ein. Doch schon eine Stunde später weckte mich Vater Lou. »An der Tür ist ein alter Mann mit einem Kind und zwei Hunden. Er sagt, er ist Ihr Nachbar.«
    »Mein Nachbar?« Ich schlüpfte in Jeans und Turnschuhe und rannte den Flur hinunter, Vater Lou im Schlepptau.
    Ich sah durch den Spion hinaus. Mr. Contreras. Mit Mitch, Peppy und Robbie Baladine. Mir fiel das Herz in die Hose, doch ich musste Vater Lou sagen, dass das tatsächlich mein Nachbar war.
    »Zusammen mit dem Jungen, dessen Vater mich verhaften ließ, als der Kleine das letzte Mal weggelaufen ist.«
    Vater Lou schob die Riegel zurück und ließ sie herein. Mr. Contreras machte den Mund in dem Moment auf, in dem die Tür sich öffnete. Ich verstand lediglich: »Tut mir leid, Schätzchen, aber ich wollte nicht telefonieren, weil ich Angst hatte, dass sie das Gespräch abhören.« Da stürzten sich schon die Hunde auf mich, und Robbie, der ziemlich schmal und schmuddelig aussah, begann, sich zu entschuldigen: »Ich weiß, Sie haben gesagt, ich soll warten, bis ich was von Ihnen höre, aber BB hat angerufen.«
    Vater Lou schloss die Tür. »Na schön. Ab in die Küche, da trinken wir erst mal einen Tee. Und hinterher erzählen alle nacheinander, was passiert ist. Sind die Hunde stubenrein?«
    »Wo ist der Wagen?« fragte ich, bevor Vater Lou die Riegel wieder vorschob.
    »Tut mir leid, Schätzchen, der steht vor der Tür. Wollen Sie, dass ich ihn wegfahre?«
    »Er muss weg. Der Wagen ist einfach zu leicht zu erkennen, und wenn Baladine die Stadt nach mir absucht, findet er ihn

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