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Die Verschwundenen

Die Verschwundenen

Titel: Die Verschwundenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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kennen«, warf eine Frauenstimme ein. Es war die Stimme der Schwarzen, die Decker überrumpelt hatte. Sie hatte einen trotzigen Unterton. »Und in ein solches Versteck sollten wir sie doch bringen. Das haben Sie selbst gesagt.«
    »Heilige Scheiße! Ich dachte, ihr seid Profis und kommt alleine klar! Nicht wie Frank, der die Sache mit dem Agenten vermasselt hat. Na, egal …« Decker hörte, wie die Stimme näher kam. »Solange niemand erfährt, dass die FBI-Schlampe hier war …«
    Decker fühlte etwas, einen Atem, eine Aura – irgendwie wusste sie, dass der Sprecher sich tief zu ihr herunterbeugte und sein Gesicht ganz nah vor das ihre brachte, bevor er sprach.
    »Was meinen Sie, Miss? Wollen wir gemeinsam mal Ihren Kollegen anrufen?«
*
    Das HQ des G-Teams glich einem aufgescheuchten Bienenstock. John D. High stauchte Cotton zusammen, weil er seine Partnerin allein hatte losziehen lassen. Er fragte nicht einmal nach den Gründen.
    Cotton war froh darüber, denn er hatte nicht das Gefühl, dass diese Gründe zu seinen Gunsten sprachen. Er fühlte einen Stich tief in seinem Inneren. Er würde es sich nie verzeihen, wenn Decker etwas zugestoßen war.
    »Wir haben Deckers Fahrzeug in der Lower East Side gefunden.« High brachte Cotton auf den neuesten Stand. »Das war nicht einmal in der Nähe ihrer letzten gemeldeten Position. Der Wagen war leer, aber wir haben Ihr Smartphone unter dem Beifahrersitz entdeckt. Sie können das Ding bei Miss Hunter abholen.«
    Cotton schaute betreten zu Boden. »Was ist mit Deckers Smartphone?«, fragte er.
    »Nicht zu orten«, sagte High. »Ausgeschaltet. An ihrer letzten bekannten Position.«
    »Wir müssen sie finden«, sagte Cotton.
    High nickte. »Das habe ich vor. Das hat höchste Priorität. Wir machen Skalsky die Hölle heiß. Er und seine Männer werden keinen Schritt mehr tun, ohne dass ihnen ein Cop an den Fersen klebt. Wir haben unsere Kontakte beim Schatzamt aktiviert, da steht unserem Freund eine außerplanmäßige Buchprüfung ins Haus …«
    »Was soll das bringen?«, fragte Cotton. »Decker ist bestimmt nicht durch einen Buchungsfehler verloren gegangen.«
    »Lassen Sie die dummen Sprüche, Cotton! Ich möchte Skalsky unter Druck setzen«, sagte High. »Er wird bald erkennen, dass es seine Probleme nicht löst, wenn er sich einen meiner Agents schnappt. Es bringt ihm nur sehr viele neue Probleme ein. Ich hoffe, Skalsky sieht ein, dass es besser für ihn ist, wenn er Decker laufen lässt.«
    Cotton wedelte mit der zusammengerollten Zeitung. »Wir sollten vielleicht auch in eine andere Richtung schauen …«
    Mr. High winkte ab. »Ich habe mitbekommen, dass Sie gewisse Privatermittlungen laufen haben. Zeerookah hatte einiges zu erzählen, als wir Sie ebenfalls für vermisst hielten.«
    Cotton zog den Kopf ein.
    »Aber die Robinski-Sache muss warten«, fuhr Mr. High fort. »Decker kommt zuerst, und sie war an Skalskys Mann dran, an Thomas Mason, als sie verschwunden ist.«
    Cotton schluckte. »Ja, Sir«, sagte er. »Ich versichere Ihnen, Decker steht auch für mich an erster Stelle.«
    »Dann können Sie sich gleich nützlich machen«, erwiderte High. »Wir haben das NYPD für eine kleine Razzia im Black Diamond gewinnen können. Detective Brandenburg leitet die Sache – ein alter Bekannter von Ihnen, wenn ich mich recht erinnere. Sie fahren als unser Kontaktmann mit.«
*
    Auf dem Weg zu seinem Dienstwagen schaute Cotton bei Sarah Hunter vorbei und holte sein Smartphone ab. Er hatte es kaum eingeschaltet, da klingelte es auch schon.
    Cotton winkte Hunter zu, nahm das Gerät ans Ohr und ging nach draußen.
    »Ja?«, meldete er sich.
    »Agent Cotton?«
    Cotton konnte die Männerstimme nicht gleich einordnen, obwohl sie ihm bekannt vorkam. »Wer spricht da?«
    »Unwichtig«, sagte der Fremde. »Die richtige Frage wäre gewesen, was wollen Sie? Dann hätte ich erwidern können, was wollen Sie? «
    Cotton blieb abrupt stehen.
    »Zum Teufel, wer spricht da?«
    »Ah!« Der Anrufer schnaubte spöttisch. » Sie wollen ohne Zweifel Ihre Partnerin wiedersehen. Nun, das kann ich einrichten. Wenn Sie mir dafür einen kleinen Gefallen tun.«
    »Wenn Sie ihr etwas getan haben …«
    »Oh, ich habe ihr gar nichts getan. Wollen Sie mit ihr sprechen?«
    Der Klang aus dem Hörer veränderte sich. Einen Augenblick hörte Cotton gar nichts, dann einen dumpfen Laut und einen unterdrückten Aufschrei. Er glaubte tatsächlich, Deckers Stimme zu erkennen. Dann war der Anrufer wieder am

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