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Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht

Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht

Titel: Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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hormonellen Duftstoffe reagieren und sich in der Folge ihre Menstruationszyklen angleichen. Ihre Arbeit wurde damals in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht. Als Nächstes richtete sie ihr Augenmerk auf das Werben weiblicher Ratten, auf die besonderen Hüpfer und Sprünge, ihre Kopfbewegungen und Tänzeleien – lauter Tricks, um das Männchen dazu zu bringen, seine Pfoten auf ihre Flanken zu legen und sie dort so zu bearbeiten, dass sie sofort wie hypnotisiert erstarren, und schließlich in sie einzudringen. Während Pfaus und ich vor einer Batterie seiner Plexiglas-Käfige darüber sprachen, ging eines seiner Weibchen sogar noch weiter als üblich. Weil sie es wohl mit einem phlegmatischen, sexuell desinteressierten Männchen zu tun hatte, stellte sie sich dahinter, bestieg ihn und bewegte sich, als würde sie es vögeln – wohl um seine Fantasie anzuregen. Wie konnte es sein, sinnierte Pfaus, dass die Wissenschaft davon noch nichts bemerkt hatte?
    McClintock dokumentierte auch, dass sich das Weibchen, sofern der Käfig ihm diese Möglichkeit bot, seinem Partner immer wieder entzog, während er schon voll zugange war, vermutlich, damit der Sex für es nicht zu schnell vorbei war. Sofern die Umstände es erlauben, kann man bei Ratten wie bei Affen beobachten, dass die Tiere Kontakt aufnehmen, kopulieren, sich voneinander lösen und wieder zusammenkommen, bis das Männchen ejakuliert. Experimente haben gezeigt, dass es Rattenweibchen gefällt, den Vorgang zu verlängern, zumindest stärker, als es das Männchen anstreben würde. All dies, das Werben und die Vorliebe für in die Länge gezogenen Verkehr, deutet auf Willen und Verlangen hin.
    McClintock sah den Grund dafür, dass das Weibchen das Tempo der Paarung kontrolliert, die Stimulation verlängert und den Rhythmus erreicht, der ihm zusagt, darin, dass sich so die Wahrscheinlichkeit einer Trächtigkeit erhöht. Und zwar beträchtlich. Pfaus meinte, die zusätzlichen Stöße erzeugen Kontraktionen, die den Spermien auf dem Weg zur Gebärmutter helfen. Und die tieferen Stöße – da die männliche Ratte, nachdem sie an der Ejakulation gehindert wurde, heftiger zustößt – bearbeiten den Gebärmutterhals derart, dass dieser Hormone abgibt, die einem befruchteten Ei die Einnistung erleichtern.
    Dabei ist Trächtigkeit, laut McClintock und Pfaus, eindeutig kein Motiv der Tiere; dem stimmte auch Wallen mit seinen Affen zu. Dies ist ein entscheidender Punkt. Die Spezies sind von der Evolution darauf ausgelegt, sich fortzupflanzen, das individuelle Tier wird jedoch nicht von der Reproduktion motiviert. Die Ratte denkt sich nicht: »Ich möchte Nachwuchs.« Zu solcher Vorausschau ist sie nicht in der Lage. Ihr Antrieb ist die unmittelbare Belohnung, die Lust. Und die Befriedigung muss verlockend genug sein, um den erhöhten Energiebedarf, die Furcht vor Verletzung durch Konkurrenten oder Fressfeinde zu rechtfertigen. Sie muss größer sein als die Befürchtung, getötet zu werden, während sie über den Sex alles andere vergisst. Und der Sex selbst muss extrem befriedigend sein.
    Pfaus war der Richtung gefolgt, die McClintock früh gewiesen hatte. Nicht zuletzt dank ihrer Ergebnisse hatte er erkannt, dass ein Rattenhirn nicht nur ein Klumpen Nervengewebe ist, sondern auch Verstand besitzt. Und dass psychologische Experimente an Ratten einiges über unsere eigene Psyche verraten können. Eine Reihe von Versuchen, Hirnschnitten, Injektionen von Chemikalien, die bestimmte Neurotransmitter entweder anfeuerten oder blockierten, Beobachtungen von Ratten, die in den unterschiedlichs ten Gehegen und Anordnungen Entscheidungen fällten, vergrößerten sein Wissen. Für eine Versuchsreihe, die auf McClintocks Arbeiten aufbaute, benutzte er einen Spezialkäfig mit einer Trennwand aus Plexiglas in der Mitte. In der Trennwand gab es Löcher, durch die ein Weibchen – aber kein Männchen – sich hindurchzwängen konnte. Ein Rattenweibchen war also in der Lage, das Tempo beim Sex zu bestimmen, indem es durch die Trennscheibe auf die andere Seite beziehungsweise wieder zurück schlüpfte. »Rattenweibchen tun, was sich gut anfühlt. Durch die Trennwand bekamen sie besseren Sex. Eine bessere Stimulation von Vagina und Klitoris. Eine bessere Stimulation des Muttermunds.« Er beschrieb mir eine Studie, die

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