Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht
eine reifere Frau ihre Wünsche erfüllt bekommt. All das produzierte die Pornoindustrie, die pro Jahr rund 13 Milliarden Dollar erwirtschaftet, mit den Männern im Blick. Doch die Szenen sprachen auch weibliche Teenager an. Weibliche Teens und junge Frauen machen anscheinend sogar die Mehrzahl von Deens Twitter-Followern aus, die in die Zehntausende gehen. Sie schauen ihm auf PornHub, Brazzers und Kink.com zu; sie tauschen seine Bilder, stellen ihre Computer so ein, dass sie jede Nennung seines Namens registrieren, sie schicken ihm Heiratsanträge. Ein Porträt in der Sendung Nightline â »der junge Mann, den ihre Teenie-Tochter sich vielleicht insgeheim ansieht« â und die Vorstellung mit dem Satz »ein Pornostar für die Generation Facebook« verstärkten den Hype. Das Männermagazin GQ , der New York Observer und der britische Guardian schwärmten als Nächste von ihm. Einige Fans meinten, sie hätten sich von ihm angezogen gefühlt, weil er wie der Junge von nebenan aussieht, andere schwärmten davon, wie er den Blick einer Frau festhält, während er etwas mit ihr anstellt. Aber abgesehen von seiner schlaksigen Sta tur und der Beobachtung, dass er womöglich etwas länger Blickkontakt hielt als der durchschnittliche Pornodarsteller, waren die Basics wie überall: eine maximalgroÃe Erektion, ein Minimum an Dialogen, eine Prise Gewalt (»Ich habe mehr oder weniger schon mein Leben lang mit hartem Sex zu tun«, erklärte er einem Journalisten, »also bin ich wahrscheinlich ganz gut darin.«), viel Gestöhne bei den Frauen und jede Menge Nahaufnahmen der Genitalien.
So wie Deens Popularität deutet auch der sich abzeichnende Erfolg von Suki Dunham als Unternehmerin auf sich aktuell vollziehende Veränderungen hin. In ihrem Fall betreffen die Veränderungen den Bereich der Altersgruppen. In einem Viertausend-Einwohner-Städtchen in New Hampshire entwarf Dunham in einem Bauernhaus mit weiÃem Lattenzaun und einem Baumhaus für ihre zwei Kinder im Garten modernste Vibratoren wie den Freestyle und den Club Vibe 2. OH .
Vorläufer ihrer Apparate sind seit über 100 Jahren im Einsatz â ursprünglich als Hilfsmittel von Ãrzten und Krankenschwestern. Diese glaubten, damit Paroxysmus-Patientinnen massieren zu müssen, um sie von der Hysterie und anfallsartigen Ausbrüchen zu heilen. In den letzten Jahrzehnten ist der Prozentsatz der Frauen, die sich zur Benutzung eines Vibrators bekennen, von 1 auf über 50 Prozent gestiegen. Vor einigen Jahren tauchten die Geräte erstmals in den Regalen von Supermärkten, Apotheken und Drogerien auf. Die Kondommarke Trojan witterte ihre Chance, stieg mit TV -Spots für Tri-Phoria in das Geschäft ein und er zielte damit in einer Zeit des katastrophalen wirtschaftlichen Niedergangs sagenhafte Verkaufszahlen. Durex, ein weiterer Kondomhersteller, tat das Gleiche und war ebenso erfolgreich. Und dann kam Dunham, die in einem Bergwerksort in Pennsylvania aufgewachsen war. Dort betrieb ihr Vater eine kleine Firma, die Ausschachtungsarbeiten übernahm. Seine Tochter sollte später eine Nische der Extraklasse für sich entdecken.
Dunham, die auf Fotos ein schmales, ungeduldiges Lächeln zeigt, hatte neun Jahre lang bei Apple gearbeitet, im Marketing für iMacs. Mit Mitte 30 bekam sie einmal zu Weihnachten von ihrem Mann, der viel auf Geschäftsreisen ging, einen iPod und einen Vibrator in ihren Weihnachtsstrumpf am Kamin gesteckt. Die gleichzeitige Benutzung der beiden Geräte brachte sie auf eine Idee. Inzwischen vertreibt sie ein ganzes Sortiment von Produkten. Sie liefert in 30 Länder und hat sich gerade mit dem TV -Star einer Reality Show zusammengetan, in der die Produkte und Dunham selbst inzwischen ein fester Bestandteil der Sendung sind. Dunhams Firma verkauft glatte, kurvige Vibratoren, aggressiv gegabelte, diskret stromlinienförmige sowie eine App, die es dem Benutzer ermöglicht, den Vibrator so zu programmieren, dass der im Rhythmus der Musik eines iPods pulsiert und vibriert. Das Neueste ist der 2. OH , den man in ein Täschchen schiebt, das in einen Tanga eingenäht ist. Dort massiert der 2. OH seine Trägerin in gewünschter Intensität zur Musik in einem Club oder auf einer Party. Der Akku reicht für drei Stunden.
Während Rattenweibchen vor unseren Augen herumtänzeln und -springen, fragt mich Pfaus: »Warum gibt es die
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