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Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht

Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht

Titel: Die versteckte Lust der Frauen - ein Forschungsbericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sich aufs Bett, strich sich mit Blütenblättern über die Lippen und verteilte ein paar davon auf ihren Schultern und Brüsten. Nachdem er aus dem Bad kam, erfüllte es sie zwar mit Lust, als er sich mit seinen breiten Schultern auf sie legte und in sie eindrang. Doch diese Empfindung war nicht von Dauer. Und in vielen anderen Nächten spürte sie kaum etwas und wartete beinahe genervt ab, bis er fertig war.
    Isabel liebte Eric, da war sie sich sicher. Sie erzählte: »Ich erinnere mich daran, wie ich Eric das erste Mal mit nach St. Louis nahm, um ihn meinem Vater, meiner Stiefmutter und meiner Großmutter vorzustellen. Die ist 88 Jahre alt. Sie half, mich nach der Scheidung meiner Eltern großzuziehen. Wir nennen sie ›die Tätschlerin‹. Wenn sie neben einem sitzt, dann findet sie immer eine Stelle, die sie tätscheln kann. Entweder die Hand, das Knie oder den Arm. Patsch, patsch, patsch, während man so dasitzt. Sie steht mir unglaublich nahe und ist ungemein liebevoll. Und zudem ist sie fast taub. Ich denke, das ist ein Grund dafür, warum Berührung ihr so wichtig ist, denn ihre Fä higkeit, mit Worten zu kommunizieren, ist ja ziemlich eingeschränkt. Sie hat etwas sehr Kindliches. An einem Nachmittag, während unseres Besuchs, kam ich ins Wohnzimmer, und da saßen Erich und sie auf der Couch und hielten sich an den Händen. Er sah dabei total entspannt aus. In seinem Gesicht keine Spur von Ironie. Ich vermute, sie hatten sich unterhalten, aber das ist mit Granny ja ziemlich anstrengend; und nun sahen sie eben gemeinsam fern. Wahrscheinlich hatte sie ihn getätschelt, und dann war daraus dieses Händchenhalten geworden. Ich denke, die meisten Männern hätten sich geniert. Mit ihr so dazusitzen, wäre eine alberne Tortur gewesen, doch für Eric was es ganz natürlich.«
    Und von einer weiteren Eigenart berichtete sie: »Die Jalousien in meinem Schlafzimmer lassen etwas Licht herein, und deshalb schläft er gern mit etwas über seinem Gesicht. Einem T-Shirt, einem Kissen, einem Arm, am besten alles zusammen – ich weiß gar nicht, wie er darunter noch Luft kriegt. Es ist irgendwie komisch. Morgens muss ich erst alle Schichten abtragen, um überhaupt sein Gesicht zu finden und ihn ansehen zu können.« Einmal wöchentlich Sex ließ sie über sich ergehen, aber nach diesem Blickkontakt am Morgen sehnte sie sich Tag für Tag. »Ich entdecke seine Augen unter all den Schichten, warte, dass er sie aufschlägt, und schmiege mich dann ganz eng an ihn.«
    Die Zärtlichkeit seines Blicks ging ihr durch und durch, doch die Tatsache, dass ihr Verlangen nach ihm schon wenige Monate nach ihrem ersten Date praktisch verschwunden war, quälte sie. Sie spürte, dass sein Heiratsantrag jeden Tag kommen konnte. Davor graute ihr. Sie war Anfang 30. Sie wollte keine falsche Entscheidung treffen und versuchte zugleich, vernünftig abzuwägen. Sie ertappte sich dabei, wie sie ihre Beziehung mit Eric verglich mit den zwei Jahren, die sie mit ihrem vorherigen Freund gehabt hatte. Wenn sie sich für Michael zurechtgemacht hatte, hatte sie sich beim Anziehen stets streng gefragt: »Bin ich etwa eine Puppe?« Egal, ob vor ihrem eigenen Spiegel oder in der Umkleide irgendeiner Boutique, bevor sie entschied, etwas zu kaufen. »Bin ich eine Fantasie?« Michaels Vorlieben waren nicht extrem, aber dezidiert. Hochhackige Stiefel, dazu ein kurzer Rock. Oder enge Jeans und dazu ein T-Shirt, das halb von einer Schulter rutschte, große Ohrringe und dunkler Kajal.
    Er war zehn Jahre älter als sie. Und er war speziell, obwohl seine Bitten nie Forderungen waren. Was sie anzog, war ihre Entscheidung. Er ließ sie nur deutlich und präzise wissen, was er wollte: etwa den schwarzen Spitzen- BH , der ihre Brustwarzen durchscheinen ließ. Doch er überließ es ihr, ob sie seinen Wünschen nachkam.
    Das Problem war, dass sie sie alle erfüllen wollte, obwohl sein Kleidergeschmack nicht der ihre war. Wozu ließ sie sich da bloß hinreißen, ermahnte sie sich selbst. Aber es fühlte sich nicht wie ein Hinreißen an. Es vermittelte ihr sogar Stärke, wenn sie den zum BH passenden Spitzentanga anzog, die engen Jeans, den Minirock oder die Stiefel. Er würde fasziniert sein. Es stand in ihrer Macht. Während sie sich für ihn anzog, war sie dennoch irgendwie alarmiert, auf der Hut.
    Bei Eric dagegen musste

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