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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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übermüdet und überreizt - gedankenverloren hineinblickte. Da sah er plötzlich durch das Wasser hindurch einen Schimmer, der sich bei genauerer Betrachtung als Fischschwarm entpuppte - der seinerseits wiederum die Umrisse eines weiblichen Körpers bildete. Die Umrisse einer Frau, die dicht unter der Wasseroberfläche auf dem Rücken dahintrieb. Sie war entkleidet und ihre langen Haare umflossen ihr Gesicht und ihren Körper, ihre Augen aber waren geöffnet, sodass das salzige Meerwasser, so schien es, hineinlaufen musste. Und doch war dieses Verlaufen, Zerlaufen ja nur ein Eindruck, der durch das Durcheinandergleiten der vielen verschiedenen Fischkörper hervorgerufen wurde.
    Max schlug das Buch mit Nachdruck - wie um sich gewaltsam von dem seltsam fließenden Bild des Umschlags zu lösen - in der Mitte auf und starrte auf die Worte, die ihm dort entgegentraten. Schon hatte er den ersten Satz gelesen und den zweiten und dritten - da wurde ihm erst bewusst, was es war, das er da las, was für ein Geschehen sein Vater dort mit einfachen Worten und klaren, kurzen Sätzen geschildert hatte. Ein Geschehen, das Max sich niemals hätte ausdenken können, ein Geschehen, von dem er nicht einmal wusste, ob es physisch überhaupt möglich war, dessen Beschreibung seinen Geist aber gleichsam ausdehnte, hinaus in Bereiche des Vorstellbaren, die ihm bisher verborgen geblieben waren. In Bereiche der Unruhe, der Schlaflosigkeit, der Angst, von der er spürte, dass sie bereits in ihn hineingetropft war, als ob die wenigen Sätze, die er gelesen hatte, ein Leck in seinen Kopf geschlagen hätten. Ein Leck, durch das immer neue Vorstellungen, Verrenkungen, Überdehnungen wie schwarze, giftige Marder in seinen Kopf krochen, ein Leck, das er schließen wollte, während in seinem Inneren so etwas wie ein schriller Alarmton immer lauter wurde. Und um es zu stopfen, schlang er immer hastiger Satz um Satz herunter, ohne zu ahnen, dass die Worte seines Vaters, die diese Bresche in ihn hineingeschlagen hatten, niemals in der Lage sein würden, sie auch wieder zu verschließen.
    „Max!“
    Till hatte ihn an der Schulter gepackt. „MAX!“ Er riss ihm das Buch unter den Augen weg, schlug es zu und warf es auf den Boden. „Alles klar?“
    Max ließ sich auf die Seite sinken und sah zu Till hoch. Er spürte, wie die Ader an seiner Schläfe pochte, wie die Augen in ihren Höhlen brannten. Sein Mund war trocken. Er nickte. Ja, ja. Aber er sagte nichts.
    „Was war das denn, das Buch mein‘ ich.“ Till grinste. „Du hast ja plötzlich gar nichts mehr gesagt.“
    Es war das Grauen, sagte etwas in Max, aber er traute sich nicht das auszusprechen. „Keine Ahnung“, krächzte er, „ich … kannst du ja auch mal lesen … irgendwann.“ Und plötzlich fühlte er sich unendlich müde.
     
     


     
    Am nächsten Morgen war es nicht weiter schwer, die Bücher zurück an ihren Platz zu stellen. Max‘ Vater hatte sich nicht blicken lassen, es hieß, er hätte im Gartenhaus bis spät gearbeitet und dort auch gleich übernachtet, was immer mal wieder vorkam. Max‘ Mutter hingegen hatte wegen des am Abend bevorstehenden Empfangs überhaupt keine Zeit, um sich um sie zu kümmern, so dass Max und Till nur einen günstigen Moment abpassen mussten. Als es so weit war, rückten sie im Wohnzimmer den Sessel rasch ans Regal und Max ließ die Bücher hinter diejenigen rutschen, die er am gestrigen Abend in die Lücken gestellt hatte. Als er hörte, wie die Bände in den unsichtbaren Hohlraum fielen, war er froh, dass er entschieden hatte, sie so schnell wie möglich zurückzustellen. Er war in der Nacht zuvor zwar recht bald eingeschlafen, war sich aber auch sicher, dass er das kaum getan hätte, wenn Till nicht neben ihm auf dem Bett liegend weiter gelesen und die Nachttischlampe brennen gelassen hätte.
     
    „Es war eine merkwürdige Geschichte“, sagte Till, der gerade erzählte, was er gestern Abend gelesen hatte, und rollte auf dem Fußball, auf den er sich gesetzt hatte, ein wenig hin und her. „Aber ich war sofort vollkommen davon gefangen.“
    Er hockte vor einem etwas verrosteten Spielgerüst, das unweit vom Wohnhaus im Garten aufgestellt war und über eine Leiter, ein Paar Ringe und eine Schaukel verfügte. Max hatte sich vor ihm auf die Schaukel gesetzt.
    „Es ging um einen Autor von Mystery-, Horror- und Fantasyromanen“, fuhr Till fort, „der sich in der letzten Geschichte, die er schreibt, sozusagen verliert.“
    Max schaukelte ein

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