Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)
Hölle ist das eigentlich?
Säulen? Stäbe? Irgendetwas in der Art. Dann begriff sie.
Die Gruppe trug weitere dieser Elemente zu den Stäben, Säulen, Balken,
was auch immer. Nichts bebte mehr, nichts vibrierte mehr. Der Mechanismus hatte
gestoppt. Alles war komplett aus der Erde gefahren. Mit ein paar geschickten
Handgriffen steckten die Männer ihr Material so zusammen, dass sich ein Käfig
ergab.
Welche Ironie, ein Käfig im Käfig!
Denn wie sie so ihren Kopf gen Himmel drehte, starrten ihr dieselben
Balken, Stäbe, entgegen, die über ihrem Kopf genau dasselbe Gitternetz
bildeten. Doch wozu der Aufwand? Sie blieb weiter in ihrem Versteck und
verfolgte das Geschehen. Ob sie das wirklich sehen wollte…? Doch woher sollte
sie wissen, was sie erwartete…
Urplötzlich verschwanden alle Männer aus der Nähe des Käfigs.
Wo gehen die hin? Zum Teufel, was machen die denn?
Sie wartete, eine gefühlte Ewigkeit, bis sich endlich wieder etwas tat,
und sie ihren Augen nicht trauen konnte, denn was sie sah, konnte unmöglich
wahr sein.
Nein! Nein! Nein!
Ihre Knie wurden weich, ihr Herz raste.
Nein!
Ihre Augen wurden feucht und die ersten wässrigen Tropfen lösten sich
und kullerten über ihr bleiches Gesicht.
Neeeein!
Kapitel 37
„Wo ist Grace?“, fragte Madison besorgt. Zum neunten Mal bestimmt.
„Nochmal, Madison, ich weiß es nicht! Okay? Keiner weiß es! Wir müssen
uns jetzt fertig machen, sonst kommen wir mächtig in Schwierigkeiten! Du weißt,
wie ernst die das alles hier nehmen!“ Olivia war genervt. Das war ihr auch
nicht zu verdenken. Madison kollabierte ja fast. Aber sie merkte, dass sie
einen doch zu strengen Ton angeschnitten hatte.
„Ach, Maddy. Ich weiß auch nicht wo unsere Grace steckt. Und deswegen
können wir jetzt nichts für sie tun. Das alles hat bestimmt eine logische
Erklärung. Alles ist gut, glaub mir einfach.“ Olivia nahm ihre Freundin in den
Arm und strich ihr durch das glatte Haar.
„Was, wenn ihr was zugestoßen ist?“, schniefte Madison in Olivias Arm.
„Ihr ist nichts zugestoßen. Alles ist gut. Wir machen uns jetzt fertig
und im Speisesaal, spätestens, sitzt sie wieder bei uns.“
„Na gut.“ Doch ganz konnte sie es immer noch nicht glauben. Sie war ein
wenig beunruhigt.
Ceela stand vor ihrer Kommode und tastete mit den Händen den Stoff
ihrer Kleidung ab, bis sie endlich ihre Trainingskleidung identifiziert hatte.
Schweigend schlüpfte sie hinein und warf anschließend ihr weißes Nachthemd
zurück in die Schublade. Sie wollte sich nicht in die Diskussion über Grace
einmischen, sie hätte Madison nur unnötig verängstigt, denn ihr war klar,
irgendetwas stimmte nicht.
Warum sollte Grace einfach weggehen? Warum?
Das würde sie nicht machen, und wenn doch, dann wäre sie jetzt längst
schon wieder zurück. Also eins wusste sie sicher, dieses miese Dorf-Volk hatte
etwas damit zu tun, seien es die Wächter oder sogar die Lehrmeister oder sonst
wer, aber von alleine würde Grace wieder zurückkommen und da sie das nicht tat,
stand es fest.
Heute stand die Silverdeen-Exkursion auf dem Trainingsplan.
Eine Art Rallye im Reservat in der Umgebung von Silverdeen. Hört sich
doch eigentlich ganz lustig an, nicht wahr? Nun ja, wohl eher nicht. Sie
befanden sich im Reservat, sie mussten schon bis aufs Letzte kämpfen, das würde
nicht lustig sein, kein Spaß.
Als alle aus dem Zimmer nun dastanden in ihren Trainingsoutfits und mit
den geflochtenen Zöpfen, da fehlte Grace immer noch. Olivia beendete noch den
letzten Knoten in Madisons Haaren und dann saß auch ihre Trainingsfrisur
optimal. Das war wichtig, heute würde ein langer Tag werden, es kam nicht
drauf an, dass man wunderschön aussah, es ging darum, dass der Zopf die Haare
aus dem Gesicht hielt und möglichst lange blieb. So hatte Olivia allen, sich
selbst eingeschlossen, einen Ährenzopf geflochten, es war einfach und sah aus
wie, wie Ähren vom Getreide eben oder Fischgräten, es sah jedenfalls gut aus
und würde lange halten, punkt. Die Gruppe vergewisserte sich das alle da waren,
Grace natürlich immer noch nicht, und dann gingen sie die Treppe hinunter in
den Speisesaal.
Kapitel 38
„Ihr werdet euch in Gruppen von zehn Personen zusammenfinden. Wir
werden euch in den Wald bringen und dann beginnt euer Aufenthalt. Es geht darum
drei Tage im Wald zu überleben, ihr müsst sehen wie ihr klarkommt. Nach drei
Tagen dürft ihr dann wieder zurück zum Basislager kommen. Falls ihr den Weg
alleine
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