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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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Vater und heiratet die Mutter.«
    Am nächsten Morgen, als Iokaste noch schlief, hob Laos das Kind aus der Wiege und ritt mit ihm in die Wüste. Bei einem Felsen durchstach er ihm die Füße und band sie zusammen, damit es nicht weglaufen konnte und nie mehr nach Hause zurückfand. Dann legte er es ab und ritt zurück.
    Ein Hirte fand das Kind, pflegte es gesund und zog es auf, als wäre es sein eigenes. Er nannte es Ödipus, was Schw…fuß bedeutet oder auch: der, der alles weiß.

Sonntag
    Fünfzig Stunden nach dem Ursprung
    Hier ist die Welt, hier ihr Rand.
    Die Fäuste der Wolken, das schädelweiße Licht.
    Ihr Lachen. Aus den Schnäbeln schwereloser Möwen,
    wenn sie kreischen
    auf den Oberflächen der Steine, wo die Zeit
    an sichtbarer Stille schlürft.
    Hier im Flüstern, falls es die einzige Freiheit ist.
    Jouni Inkala

35.
    »Floras Freundin kenne ich, also nicht sie persönlich … « Carina zeigte Peter das gemalte Bärenbild, als er mit seinem Baader-Meinhof-Wagen in der Rabenkopfstraße hielt.
    »Was ist das, woher hast du das?«
    »Die Nachbarin, Frau Mayerhofer, hat ihren Kater vermisst. Sie hat mir einen Schlüssel gegeben, den sie für Flora aufbewahrt, weil sie glaubte, der Kater ist vielleicht im Looshaus.«
    »Warst du etwa noch mal drinnen?«
    Carina nickte und sprach schnell weiter. »Hast du mit Frau Mayerhofer gesprochen wegen dieser Katzenfängerin?« Sie stiegen aus und überquerten die Straße. Der weiße Kastenwagen der Spurensicherung parkte in der Einfahrt zum Looshaus.
    »Ja, sie sagte was von einem Kettenraucher, der es auf ihren Kater abgesehen hat. Puh, ist das schon wieder schwül.« Peter wischte sich über die Stirn. »Felix Jering, ein Ex- BND -Mann, das stand auf dem Fax, das Schirmer mir gegeben hat.« Er zog das zusammengefaltete Papier aus der hinteren Hosentasche und reichte es Carina. »Der Fahrzeughalter des BMW mit dem falschen Kennzeichen. 2000 ist er aus dem Dienst ausgeschieden und arbeitet für einen Herrenausstatter in Ingolstadt Village, diesem Outletdorf.«
    »Also das ist die neue Spur: Die Journalistin und ihr Mann wurden von einem Ex- BND -Mann erschossen, und der hat jetzt auch ihre Tochter in seiner Gewalt?« Carina blieb auf dem Bürgersteig stehen und betrachtete das Fax. Fotos wie vom Erkennungsdienst, ein Mann Mitte fünfzig, also etwa im Alter ihres Vaters, von der Seite und von vorne aufgenommen. »Der trägt einen Pferdeschwanz wie Rüdiger, dein Polizeikollege. Vielleicht hat ihn Frau Mayerhofer deshalb für eine Frau gehalten?« Sie gab ihm den Zettel zurück.
    »Möglich, sie scheint etwas verwirrt zu sein. Einen Schlüssel hat sie mir gegenüber jedenfalls nicht erwähnt. Gib her, dann brauchen wir die von der Spurensicherung nicht rauszuklingeln.« Er streckte die Hand nach dem Schlüssel aus.
    »Sind Vincent und Verena eigentlich … ?« Doch bevor Carina ihre Frage stellen konnte, öffnete ihnen Vincent Haas die Haustür.
    »Wir wollten gerade anfangen; wenn ihr es auch sehen wollt, dann beeilt euch.« Er war bereits in voller Montur, samt Haube und Schutzanzug. Hastig schob Carina den Schlüssel wieder in ihre Hosentasche. Sie würde ihn Peter geben , nachher.
    »Diese Möbellieferung ist gestern angekommen, ich frage mich, wer denen die Tür aufgemacht hat.« Vincent klopfte auf die großen Wunderland-Pakete, die im Flur standen und nun geöffnet waren. »Die komplette Einrichtung für ein Kinderzimmer, zum Selbstzusammenbauen.« Er rieb sich mit einem Taschentuch das Gesicht trocken und zeigte Peter den Paketschein. »Die Unterschrift ist unleserlich. Das ist doch dein Spezialgebiet, oder?«
    Peter sah zu Carina, schwieg aber. Mit einem schwachen Nicken hinter Vincents Rücken deutete sie an, dass sie die Pakete angenommen hatte. Sie duckte sich weg und stieg in einen Schutzanzug, streifte Plastikhüllen über Olivias Insektenschuhe. Die musste sie bei nächster Gelegenheit auch zurückgeben, sobald sie sich Ersatzschuhe besorgt hatte. Ihre Wangen glühten, mit gesenktem Kopf schlüpfte sie in die Handschuhe und zupfte sie zurecht.
    Im ersten Stock war bereits alles abgedunkelt. Verena Thiel richtete das Stativ für ihre Spiegelreflex-Kamera aus. »Das Blut, falls welches zu sehen ist, flimmert nur wenige Sekunden auf, also konzentriert euch.« Auch sie würde mit dem Fotografieren schnell sein müssen.
    Sie fingen mit Enricos Zimmer an. Zentimeter für Zentimeter besprühte Vincent sämtliche Flächen, die Heizkörper und die Ecken hinter

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