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Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Die Verstummten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verstummten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Fey
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deutlich zu lesen. Bestimmt ein Zufall, dachte sie, diese BMW s sind beliebt.
    »Haben wir schon überprüft. Das Kennzeichen existiert nicht mehr.«
    »Was heißt das? HIG RM -328 … gibt es keine Stadt mit diesen Initialen?«
    »Doch, HIG bedeutet Heiligenstadt, das liegt in Thüringen; aber das Kennzeichen wird nicht mehr vergeben. Seit 1994 heißt es EIC , weil Heiligenstadt im Landkreis Eichsfeld liegt.«
    »Ja und?« Carina verstand nicht.
    »Der Fahrzeughalter existiert nicht. HIG ist so was wie eine Briefkastenfirma, der BND hat einfach ein Kennzeichen geordert, damit der Schein gewahrt ist. Ein Fahrzeug ohne Schild wäre viel zu auffällig.«
    »Der Bundesnachrichtendienst war hinter Enrico her?«
    Peter nickte. »Baader-Meinhof-Wagen, der alte Witz. Die Terroristen selbst und die, die gegen den Terror kämpfen, fuhren und fahren noch dieselbe Marke. Andreas Baaders Stadtguerilla hat hauptsächlich Autos der gehobenen Mittelklasse gestohlen. Ach ja, der Baader hatte übrigens auch keinen Führerschein, genau wie unser Enrico.«
    »Ja, aber warum haben sie Enrico verfolgt?«
    Peter zuckte mit den Achseln. »Das überprüft Schirmer, hat er gesagt. Ich war auf dem Weg zu deinem Vater, ich dachte, sie wissen schon Näheres.«
    »Was ist eigentlich mit den Handys der Familie?«
    »Alle prepaid, auf Enricos Mobilteil sind nur ein paar Nummern von Schulfreunden und die Festnetznummer von zu Hause gespeichert.«
    »Liegt er immer noch im Koma?«, fragte Carina.
    »Ja, wir wären längst verständigt worden, wenn sich an seinem Zustand was verändert hätte.«
    »Also dann, fahren wir?« Carina wollte fort, nicht dass ihr Vater doch noch hereinschaute und sie, Schirmer hin oder her, rausschmiss.
    »Warte, ich wollte dir was sagen.«
    »Ja?« Was kam jetzt? Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie Peter ansah.
    »Also, wegen der Nachricht auf deiner Mailbox.«
    »Ach so.«
    Er runzelte die Stirn, fing noch mal von vorne an. »Viel habe ich nicht heraushören können, nur noch zwei weitere Buchstaben, um genau zu sein.Es ist nicht mal ein Flüstern, mehr ein Ausatmen, aber die Stimme deines Vaters ist es nicht, wie du richtig vermutet hast. Die kenne ich auswendig.« Er grinste. »Spaß beiseite.« Flüchtig berührte er Carina am Arm, es kribbelte bis in ihre Zehenspitzen, dann wurde er wieder ernst.
    »Hör noch mal selbst.« Peter öffnete eine MP 3-Datei, stellte den Lautsprecher auf Maximum und klickte auf Wiedergabe.
    Carina lauschte noch einmal dem seltsamen, hingehauchten Wort.
    » Schdanieress.«
    Sie verstand nichts anderes wie vorher, nur das Eress am Ende hallte in ihr als Iris wider als hätte der Name sich eingeprägt.
    »Und?« Peter sah sie mit großen Augen an.
    »Für mich sind es genauso viele Buchstaben wie vorher«, sagte Carina, schob einen überfüllten Stiftebecher zur Seite und lehnte sich auf Paintners Schreibtischkante.
    »Krallinger ist Sachse«, erklärte Peter. »Ich bin ihm nie begegnet, habe aber ein bisschen recherchiert und mich umgehört, was über ihn im Präsidium geredet wird. Auf Sächsisch klingt ein I wie ein Ü, also denk dir mal am Anfang einen Vokal dazwischen. Warte … hier.« Er öffnete eine weitere Datei, in der er das Wort gedehnt hatte.
    » Schschschschüüüüüldaaannneeerrrriiiiiisssss. «
    »Das Dö am Ende, als abgeschaltet wurde … « Peter klickte auf eine neue Datei. »Hast du es gehört?«
    Carina verneinte.
    »Den Moment, als ausgeschaltet wurde, hab ich extra entzerrt und an die Datei drangehängt. Im Ganzen hört sich das dann so an.« Peter drückte auf Wiedergabe.
    » Schschschschschüüüüüüüüldaaaaaaannnneeeerrrrrriiiiiiiiisssssdö.«
    Wenn er es ihr so vorsagte, hörte sie es auch heraus. Vielleicht waren Peters Vorfahren Hunde gewesen, von denen er sein Supergehör geerbt hatte, dachte sie und musste ein Grinsen unterdrücken, als sie ihn betrachtete. Sie verspürte Lust, seine Ohren zu küssen. Sofort verdrängte sie dieses Gefühl. Was war nur mit ihr los? Sie und ein Arbeitskollege ihres Vaters?
    »Das ›D‹ könnte, weicher gesprochen im sächsischen Dialekt, eigentlich ein ›T‹ sein«, fuhr Peter fort und drehte den Kopf zu ihr.
    »Äh, ja?« Sie konzentrierte sich wieder.
    »Wenn es nicht heißt: Schulter nie riss , dann vielleicht Schuld an Iris . Das schien mir am logischsten. Aber schuld an Iris – und dann? Dö, tö, to, da. Das danach könnte alles heißen. Von Töne über Tonne bis Donnerstag. Kennst du eine Frau,

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