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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jemima Montgomery
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auch von – von der Liebe ...“
    „Das ist ein sehr interessantes Thema. Es würde mich interessieren, was der Major dazu zu sagen hat.“
    Sie seufzte. „Er hat gesagt, dass … dass die meisten, vor allem Frauen, nur selten das Glück haben, ihre erste Liebe zu heiraten.“
    „Eine etwas seltsame Bemerkung, jedenfalls in Ihrer Gegenwart. Sie waren bis vor ein paar Monaten auf einer Mädchenschule und sind noch keine siebzehn Jahre alt. Er wird doch wohl nicht annehmen, dass Sie bereits Erfahrungen mit der Liebe haben.“
    Sie senkte den Blick und schwieg.
    „Aber vielleicht war es die Einleitung zu seinen Bekenntnissen? Hat er Ihnen etwas über seine eigenen Liebschaften erzählt? Waren es viele?“
    „Nein! Er hat mir gesagt, dass ich die Erste bin, der er jemals einen Antrag gemacht hat.“
    „Er wollte sicher sagen die Zweite – nach Ihrer Schwester.“
    Sophie errötete und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Sofort tat es Hamilton leid, dass er seine Spottlust mal wieder nicht zügeln konnte, und er wollte sich gerade entschuldigen, als sie abrupt aufstand, um hinüber zu Major Stutzenbacher zu gehen. Dabei vergaß sie jedoch, ihr großes Knäuel Garn aufzuheben, so dass sie es hinter sich herzog, über den Rasen und die Blumenbeete, wo es sich so um einen Rosenbusch wickelte, dass Hamilton ihr zu Hilfe eilte. Während er das Garn entwirrte, sagte er leise auf Französisch: „Heute Abend werde ich kurz vor Sonnenuntergang im Kreuzgang sein. Bitte kommen Sie! Ich werde Sie um Verzeihung bitten, wenn ich Sie verletzt habe!“
    Tatsächlich begab sich Hamilton nach dem Abendessen in den Kreuzgang, wo er sich die Zeit damit vertrieb, die Inschriften auf den ihn umgebenden Grabsteinen zu entziffern, bis er Schritte hörte. Es war jedoch nicht Sophie, sondern Isabelle. Er glaubte an einen seltsamen Zufall, doch sie blieb direkt vor ihm stehen und sagte: „Ich überbringe Ihnen eine Nachricht von meiner Schwester.“
    „Sie lässt sich entschuldigen?“
    „Ich habe gehört, dass Sie es sind, der sich zu entschuldigen hätte.“
    „Das stimmt. Ich habe heute ein paar Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen. Da meine Entschuldigung aber nur für Sophie bestimmt ist und nicht für Sie, wollen wir die Angelegenheit damit als erledigt betrachten und über etwas Anderes reden.“
    „Ich habe weder Zeit noch Lust mich mit Ihnen zu unterhalten. Ich bin gekommen, um Ihnen etwas auszurichten. Meine Schwester lässt Ihnen sagen, dass Sie es nicht mit ihrer Erziehung und ihrem Gefühl für Anstand vereinbaren kann, sich heimlich an einem solchen Ort mit Ihnen zu treffen. Sie hat Ihnen mitgeteilt, dass sie sich in Kürze verloben wird und dass Ihre Aufmerksamkeiten sie deshalb in eine höchst peinliche Lage bringen.“
    „Ich glaube nicht, dass Ihre Schwester Ihnen aufgetragen hat, mir das zu sagen“, erklärte Hamilton und sah sie scharf an.
    Isabelle errötete leicht. „Sie können sicher sein, dass meine Schwester sich nicht mehr allein mit Ihnen treffen wird, wenn Sie nicht ...“
    „Wenn ich nicht was tue?“
    „Wenn Sie sich nicht deutlicher erklären und ihr die Möglichkeit geben, zwischen Ihnen und Major Stutzenbacher zu wählen. Es wäre noch nicht zu spät!“
    Diese eindeutige Mitteilung kam so überraschend, dass Hamilton nur verlegen etwas von recht kurzer Bekanntschaft stottern konnte und dass er nicht ganz verstehe, was sie sagen wolle.
    „Ich glaube eher, dass Sophie nicht ganz versteht, was Sie sagen wollen“, rief Isabelle entrüstet. „Ich wünschte wirklich, sie würde Sie mit meinen Augen sehen und ganz einfach verachten.“
    „Sie sind wirklich zu freundlich“, sagte Hamilton ironisch. „Wie wäre es, wenn Sie mich zur Abwechslung einmal mit den Augen ihrer Schwester sehen und mich nach meinem Charakter beurteilen würden? Aber obwohl Sie mein Treffen mit Sophie soeben verhindert haben, habe ich nicht die Absicht, Ihr Rendezvous mit Graf Zedwitz zu stören.“ Der Graf kam nämlich soeben auf sie zu.
    „Sie sind mir einfach völlig gleichgültig“, antwortete sie kühl, wandte sich ab und verschwand kurzerhand durch einen der Ausgänge des Kreuzganges.
    „Hamilton, das ist kein faires Spiel“, rief dieser lachend. „Sie haben Ihre Anwesenheit nicht vorher angekündigt.“
    „Sind Sie etwa wirklich hierher gekommen, um sich mit Mademoiselle Isabelle zu treffen?“
    „Warum nicht? Sie haben sich mit ihrer Schwester hier getroffen, warum sollte ich nicht das Gleiche

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