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Die Versuchung der Hoffnung

Die Versuchung der Hoffnung

Titel: Die Versuchung der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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gesehen habe, wie der komische Vogel dir gefolgt ist, hat alles in mir auf den „Rettet die Jungfer in Not“-Modus umgeschaltet. Nachdem du dich nun aber selbst gerettet hast, lass mich dir wenigstens etwas zum Essen besorgen. Alles andere würde schwere Wunden in meinem männlichen Ego hinterlassen. Und ein schwer verwundeter Mann pro Abend sollte doch in deiner Statistik genügen, oder?“ John hebt die Schultern, was bei ihm aber eher fragend und ein wenig provokant als unsicher aussieht.
    Amüsiert betrachte ich ihn einen Moment.
    „Würdest du dich auch auf dem kalten Boden wälzen und wimmern wie der andere Typ, wenn ich jetzt Nein sage?“
    Seine Zähne blitzen weiß auf, als sich sein Mund zu einem diabolischen Lächeln verzieht.
    „Den Gefallen tue ich dir nicht.“
    Mit schief gelegtem Kopf betrachte ich ihn noch einmal eingehend.
    „Dann ist es ja langweilig. Wenn du dich nicht für mich im Dreck wälzt und mir zu Füßen liegst, kann ich auch einfach Ja sagen.“
    Zufrieden lächelnd streckt er mir seinen Arm hin, sodass ich mich bei ihm unterhaken kann.
    „Dann kommt, holde Maid.“
    Etwas zaghaft schiebe ich meinen Arm unter seinen und gemeinsam gehen wir zu dem kleinen Diner gleich um die Ecke.
    Eigentlich solltest du klüger sein und nicht einfach so mit fremden Männern mitgehen, Hope!
    Aber ganz fremd ist er ja gar nicht. Immerhin habe ich ihn in der Uni schon ein paar Mal gesehen, bevor er letztes Jahr sein Studium abgebrochen hat. Ich durchforste mein Gehirn nach Informationen über ihn. Weil ich jedoch über den neuesten Tratsch meistens nicht sonderlich gut Bescheid weiß, sind die Informationen rar gesät. Seine Band heißt Sick Theories und angeblich sollen sie kurz vor dem großen Durchbruch stehen. Aber das tun sie doch fast alle irgendwie … Er ist ein bisschen älter als ich, vierundzwanzig, vielleicht auch schon fünfundzwanzig. Und er riecht gut. Verdammt, warum riecht der Kerl nur so gut? Er riecht nach Leder und nach dunklen Gewürzen, nach Ingwer oder so etwas. Ich ertappe mich dabei, wie ich tief einatme, um seinen Duft besser in mir aufnehmen zu können. Und dann noch einmal. Irgendetwas in meinem Körper reagiert darauf, auf eine Art, die mich plötzlich nervös werden lässt. Was mache ich hier eigentlich? Ist doch egal, wie er riecht. Ich lecke mir über die Lippen und drehe dann, ärgerlich über mich selbst, meinen Kopf ein bisschen von ihm weg. John wirft mir einen vielsagenden Seitenblick zu und ich könnte schwören, dass er genau weiß, was gerade in mir vorgeht.
    Als wir an der Tür des Diners angelangt sind, beugt er sich plötzlich zu mir.
    „Würde es dir eigentlich gefallen, wenn ich dir zu Füßen läge, Hope?“ Seine Stimme ist plötzlich ganz tief und in meinem Kopf machen sich Bilder breit, die mich eine entzückte Gänsehaut bekommen lassen.
    Aber was soll man auf so eine Frage schon antworten?
    Ich ziehe meine rechte Augenbraue in die Höhe und schenke ihm ein Lächeln, bevor ich wortlos das Diner betrete.
     

 
Kapitel 3
     
    Im Diner ist es warm und hell, nach der Kälte und Dunkelheit draußen ist der Kontrast im ersten Moment beinah unangenehm.
    Blinzelnd schäle ich mich aus meinem Mantel, lasse aber meine Strickjacke an. So warm ist es dann doch wieder nicht und außerdem käme ich mir in meinem sexy Satinoberteilchen hier deutlich deplatziert vor.
    Müde kommt die Kellnerin an unseren Tisch geschlurft und reicht uns wortlos die Karte, um danach genauso unmotiviert wieder in Richtung Tresen zu verschwinden.
    „Was möchtest du essen?“ Ich kann nur Johns Augen erkennen, die über der Karte hervorblitzen.
    „Eigentlich möchte ich nur einen Tee.“
    „Du meinst, der wird gegen dein Magenknurren helfen?“
    Ich zucke mit den Schultern. Hunger habe ich schon, aber irgendwie ist es mir unangenehm, mich von ihm einladen zu lassen.
    „Okay.“ Energisch klappt er seine Karte zu und nimmt mir meine aus der Hand. „Dann bestellen wir für dich einen Tee und für mich so viel Essen, dass ich es allein nicht schaffe und du mir beim Aufessen helfen musst.“
    Als die Kellnerin erneut an den Tisch kommt, bestellt John die halbe Speisekarte. Und für mich einen Tee.
    „Welchen?“ Die Kellnerin scheint keine Freundin großer Worte zu sein.
    „Fenchel, bitte. Falls es den gibt.“
    Kommentarlos schlappt sie weg und knallt uns fünf Minuten später die Getränke auf den Tisch, weitere acht Minuten später folgt das bestellte Essen. Nachdem es erst

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