Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
Vom Netzwerk:
subjektiv. Die Vergangenheit könnte eine Lüge sein – nicht nur meine Vergangenheit, sondern die von uns allen. Selbst Lilys Vergangenheit.«
    »Du glaubst immer noch nicht, dass Lily rein zufällig hier gelandet ist?«
    »Nein. Denn immer wenn ich denke, ich habe Jacks Manipulationen meiner Zeitachse durchschaut, muss ich feststellen, dass ich mich wieder geirrt habe.« Sie schüttelte den Kopf. »Es macht mich ganz krank, wenn ich daran denke, wie viele positive Dinge in meinem Leben ausgerechnet durch ihn ausgelöst wurden.«
    »Es tut mir so leid, dass ich ihn nicht aufgehalten habe, als ich es gekonnt hätte«, erwiderte ich. »Tut mir leid, dass ich Dads Akten nicht in Sicherheit gebracht habe, bevor er sie gefunden hat.«
    »Wo wäre ich jetzt, wenn du’s geschafft hättest?«
    Ich setzte mich auf, stellte den Keksteller auf den Tisch und musterte sie nachdenklich.
    »Wenn du die Akten mitgenommen hättest, bevor er sie in die Finger kriegte, hätte Jack nie etwas über mich und meine Fähigkeit, in die Vergangenheit zu reisen, erfahren. Und ich würde noch in der Psychiatrie vor mich hin vegetieren. Lily würde irgendwo anders wohnen. Dein Dad wäre tot.« Sie lächelte freudlos. »Wir könnten endlos über die Konsequenzen nachgrübeln. Wenn dies passiert wäre, wäre jenes nicht passiert, und umgekehrt. Es macht einen wahnsinnig.«
    »Es gibt unzählige denkbare Szenarien.«
    »Genau. Und es beweist meine Theorie. Die Gegenwart zählt. Dieser Augenblick.« Ihre Augen blickten ernster, als ich sie je gesehen hatte. »Der Moment, wenn der Sand durch die Öffnung der Sanduhr rieselt und Zukunft zur Vergangenheit wird. Da müssen wir leben, Kaleb. Bevor der gesamte Sand durchgelaufen ist. Und bevor jemand alles wieder durcheinanderschüttelt.«
    »Ich bin so froh, dass du ein Teil meines Lebens geworden bist, egal, wie es dazu gekommen ist.« Plötzlich sah ich alles ein wenig verschwommen und musste ein paar Mal blinzeln. »Was ist nun mit Lily? Habe ich deinen Segen?«
    »Wenn du ihr wehtust, bringe ich dich um.« Sie hielt mir ihre kleine, aber kräftige Faust entgegen. »Ich verstehe, was du für sie empfindest. Und ich weiß, was sie für dich empfindet. Und ich frage mich, wie oft haben wir dieses Gespräch wohl schon geführt? Was wäre, wenn du beim letzten Mal nicht auf mich gehört hättest und es bedauern würdest? Oder wenn ich dir gesagt hätte, du solltest dich von ihr fernhalten? Würdest du dann jetzt nicht alles anders machen wollen?«
    Ich wuschelte ihr durchs Haar. »Zerbrichst du dir öfter den Kopf über solche Sachen?«
    »Ständig.« Die Antwort klang ernst. Melancholisch.
    »Dann sollte ich wohl besser Klartext reden und ihr sagen, was ich fühle.«
    Das Lächeln, mit dem sie meine Worte quittierte, war aufrichtig. »Unbedingt! Aber vielleicht solltest du dir vorher das Gesicht waschen. Du hast Kekskrümel am Kinn.«

39. KAPITEL
    D er Wind ließ die Tür des Murphy’s Law so fest zuschlagen, dass die Fenster klirrten.
    Das Café war leer bis auf die beiden Mädchen hinter der Theke. Eine der beiden ließ fast ein Tablett voller Tassen fallen, als sie mich sah. Die andere, von der ich wusste, dass sie Sophie hieß, machte den Mund einige Male auf und zu, bevor sie mich ansprach. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich möchte zu Lily.« Es hatte bis zum Abend gedauert, bis ich mir ein Herz gefasst und hierhergekommen war. Jetzt, da ich es endlich geschafft hatte, wollte ich keine Zeit mehr verschwenden.
    »Sie röstet gerade Kaffeebohnen. Hinten. Soll ich fragen, ob …«
    Statt zu antworten, rauschte ich an ihr vorbei und stieß die Schwingtür auf. Es roch himmlisch. Em wäre sicher ganz high geworden.
    »Lily?«
    Sie schaute hinter einer riesigen Röstmaschine hervor. In einer Hand hielt sie eine dampfende Tasse Pfefferminztee, mit der anderen presste sie sich ein aufgeschlagenes Buch an die Brust. Als sie hinter dem Kaffeeröster hervortrat, schob sie den Zeigefinger zwischen die Seiten, bevor sie das Buch zuklappte.
    Ich hätte sie am liebsten geschüttelt.
    »Kaleb.« Ein Piepton war zu hören. Sie legte das Buch auf den Tisch und stellte die Tasse beiseite, dann legte sie den Hebel des Rösters um. »Wieso bist du hergekommen?«
    »Ich muss mit dir reden. Bitte.«
    Sie seufzte.
    »Ich geh nicht weg, bis du mit mir geredet hast.« Ich stützte mich auf die Anrichte und sah ihr in die Augen. »Und wenn du abhaust, lauf ich dir hinterher.«
    Sie ging zur Schwingtür und steckte ihren

Weitere Kostenlose Bücher