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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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mich hin und baute mich vor Emerson auf. Er war zwar mindestens zehn Zentimeter kleiner als ich, doch seine Schultern waren ebenso breit wie meine. Seine Nase war leicht nach links gebogen, als hätte er sie sich bei einer Schlägerei gebrochen und danach selbst wieder gerichtet.
    »Außer uns durfte keiner hierbleiben. Die Polizei hat alle nach Hause geschickt«, sagte ich und richtete mich zu meiner vollen Größe auf. »Die Beamten sind jetzt da draußen«, erklärte ich und deutete auf die Eingangstür. »Für den Fall, dass Sie nach ihnen suchen.«
    »Tue ich nicht.« Er hatte einen Akzent – entweder britisch oder australisch –, das konnte ich nie auseinanderhalten. Seine Stimme klang ruhig und beherrscht.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?« Ich hatte gehofft, Em würde den Mund halten, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Doch ich hörte, wie sie aufstand und meine Hoffnungen zunichtemachte.
    »Du bist Kaleb Ballard.« Er stieg die Bühnentreppe hinauf und blieb unmittelbar vor dem Schleier stehen.
    Ich musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen und überlegte, ob ich ihm irgendwo schon einmal begegnet war. Er sah nicht viel älter aus als ich, wirkte jedoch seltsam erwachsen. »Wer bist du?«
    »Nenn mich Poe.« Er betrachtete mein Kostüm, und ich zog die Schnüre des Piratenhemdes zurecht. »Du musst eine Nachricht überbringen.«
    Ich zog die Brauen hoch. »Seh ich aus wie ein Briefumschlag?«
    Er lachte nicht, und an seiner zunehmenden Körperspannung erkannte ich, dass es ihn viel Kraft kostete, seinen Zorn unter Kontrolle zu halten.
    »Das Raum-Zeit-Kontinuum ist gestört.«
    »Danke für die Information.« Auch meine Muskeln spannten sich. »Ich alarmiere Dr. Who.«
    Ems Finger schlossen sich um mein Handgelenk. Sie starrte auf Poes rechte Hand, in der er das Messer hielt. Ihre Furcht verhinderte, dass ich ihn mit weiteren Klugscheißersprüchen provozierte.
    »Das Kontinuum ist gestört, weil Leute, die mit Hourglass in Verbindung stehen, die falschen Entscheidungen getroffen haben.« Durch den Schleier klang seine Stimme gedämpft.
    Ich entgegnete nichts. Die erste Hourglass-Regel lautete, nicht über Hourglass zu reden. Wie in Fight Club , nur ohne die gnadenlosen Prügeleien.
    Em ließ mein Handgelenk los und trat einen Schritt auf Poe zu. »Und wenn diejenigen, die damit in Verbindung stehen, die Folgen ihrer Entscheidungen nicht durchdacht haben?«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Sie hatte uns verraten.
    »Unkenntnis des Gesetzes ist keine Entschuldigung.« Seine Stimme klang irgendwie unheimlich und monoton, als wäre er eine Art Marionette. Die Wut in seinem Inneren stand in krassem Gegensatz zu seiner Stimme.
    »Das Gesetz ?«, schnaubte Em. »Dann bist du wohl der Sheriff?«
    Ihre Reaktion traf einen empfindlichen Punkt. Statt seine Aufmerksamkeit auf sie zu richten, starrte Poe mir direkt in die Augen und lächelte. Augenblicklich sträubten sich mir die Nackenhaare.
    Es passierte nicht in Zeitlupe, sondern eher im Zeitraffermodus. Ich spürte keinerlei Furcht oder Nervosität bei Poe, nur eine dunkle Entschlossenheit, als er mit gezücktem Messer auf mich zusprang.
    Emerson warf sich ihm entgegen, um ihn aufzuhalten. Bevor ich reagieren konnte, packte er sie am Oberarm und riss sie in den Schleier.
    In denselben Schleier, den Jack Landers benutzt hatte.
    Em suchte nach Halt, um ihm besser beikommen zu können, aber Poe hielt sie vom Boden fern. Sie stöhnte vor Anstrengung und schäumte vor Wut, während ich das Messer im Auge behielt. »Lass sie los.«
    Als er den Kopf schüttelte, warf ich mich in den Schleier.
    Und prallte gegen etwas, das sich wie eine Steinmauer anfühlte.
    Ich schlug auf dem Boden auf, orientierungslos, mit stechenden Schmerzen in den Rippen. Etwas, das aussah wie Wasser, durfte nicht so hart sein. Ich probierte es noch einmal und warf mich diesmal mit der Schulter dagegen. Immer noch keine Chance.
    Es gab nur eine Möglichkeit für Poe, durch den Schleier zu gelangen. Er war ein Zeitreisender.
    Ich presste meine Handflächen gegen den Schleier, in der verzweifelten Hoffnung, dass er doch noch nachgeben würde. »Du kannst nicht mit ihr auf Zeitreise gehen. Du hast nicht das, was du dazu brauchst.«
    »Wer sagt, dass ich ein Zeitreisender bin?« Seine Stimme klang ein wenig gedämpft.
    Ich zog den Kopf zurück. Zum Teufel noch mal! »Wie bist du durch den Schleier gekommen?«
    Er zuckte die Achseln und lächelte.
    »Lass sie frei«, wiederholte ich mit

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