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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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LuAnn. Und falls etwas passiert, möchte ich nicht, daß du mittendrin steckst.«
    »Ich will nicht, daß du meine Kämpfe für mich austrägst, Charlie.«
    Sanft berührte er ihre Wange. »Ich tu’s ja freiwillig. Ich möchte, daß du und Lisa wohlbehalten und in Sicherheit seid. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist – das habe ich mir sozusagen zur Lebensaufgabe gemacht. Freiwillig.« Er lächelte.
    LuAnn beobachtete, wie er die Tür öffnete, um hinauszugehen. »Charlie, bitte sei vorsichtig.«
    Er blickte über die Schulter und sah die Furcht auf ihrem Gesicht.
    »Du weißt doch, daß ich immer vorsichtig bin, LuAnn.«
    Kaum war er fort, ging LuAnn auf ihr Zimmer und zog Jeans, ein warmes Hemd und feste Stiefel an.
    Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Charlie, es ist meine Lebensaufgabe, dafür zu sorgen, daß du und Lisa wohlbehalten und in Sicherheit seid.
    Sie nahm eine Lederjacke aus dem Wandschrank und lief aus dem Haus in Richtung Pferdestall, sattelte Joy und galoppierte zum Labyrinth der Waldwege.

    Als Charlie die Hauptstraße erreichte, folgte Riggs ihm mit dem Cherokee in sicherem Abstand. Er hatte die Wahrscheinlichkeit, daß sich irgend etwas tun würde, auf fünfzig zu fünfzig geschätzt, als er die Villa verließ. Ein Freund hatte ihm erzählt, er hätte gesehen, wie Charlie am Vortag mit Pemberton gefrühstückt habe. Das war klug von Charlie. Auch Riggs hätte genau diesen Weg eingeschlagen, um den Fahrer des Honda aufzuspüren. Jedenfalls hatten die Auskunft des Freundes und Charlies Erregung Riggs davon überzeugt, daß irgend etwas im Busch war. Und falls er sich irrte, vergeudete er nicht viel Zeit.
    Er hatte den Range Rover gerade noch im Blickfeld, als der Wagen auf den Highway 22 nach Norden einbog. Auf der Provinzstraße war es nicht leicht, unsichtbar zu bleiben, doch Riggs war zuversichtlich, daß er es schaffen würde.
    Auf dem Beifahrersitz lag die Schrotflinte. Diesmal war er vorbereitet.

    Charlie blickte nach rechts und links, als der Range Rover den schützenden Wald verließ; dann hielt er an. Er konnte das Häuschen vor sich sehen. Hätte Pemberton ihm nicht gesagt, daß in diesem Cottage der Verwalter eines riesigen Anwesens gewohnt hatte, das nicht mehr existierte, wäre Charlie erstaunt gewesen, daß jemand mitten in Nirgendwo diese Hütte gebaut hatte. Ironischerweise hatte das winzige Gebäude das Herrschaftshaus überlebt.
    Charlies Finger schlossen sich um den Griff des Revolvers in seiner Tasche. Er stieg aus, ging zwischen den dicken Bäumen bis hinter das Häuschen und blieb beim Schuppen stehen. Dann rieb er den Schmutz vom Fenster. Im Inneren des Schuppens stand der schwarze Honda. Charlie grinste. Er und LuAnn schuldeten Pemberton jetzt eine satte Spende für eine Wohlfahrtsorganisation seiner Wahl.
    Charlie wartete ungefähr zehn Minuten, ohne den Blick vom Haus zu nehmen, um festzustellen, ob sich dort irgend etwas regte, ob ein Schatten hinter einem Fenster auftauchte. Das Haus schien unbewohnt zu sein, doch der Wagen im Schuppen strafte diesen Anschein Lügen. Vorsichtig pirschte Charlie sich näher ans Gebäude.
    Er blickte sich um, sah Riggs aber nicht, der hinter einer dichten Stechpalme links vom Haus hockte.
    Riggs senkte den Feldstecher und musterte die Umgebung. Wie Charlie hatte auch er weder eine Bewegung ausgemacht noch vom Haus ein Geräusch gehört. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Der Kerl konnte drinnen sein und nur darauf warten, daß Charlie auftauchte, um dann nach dem Motto zu handeln: erst schießen, dann fragen. Riggs packte die Schrotflinte fester und wartete.

    Die Vordertür war abgeschlossen. Charlie hätte die kleine Fensterscheibe neben der Tür einschlagen und die Tür von innen öffnen oder gegen das Türblatt treten können, daß es aus den Angeln flog – so solide wirkte die Tür nicht. Falls aber doch jemand im Haus war, würde es eine für Charlie tödliche Reaktion hervorrufen, wenn er die Tür eintrat. Und falls niemand da war, wollte Charlie keine Beweise hinterlassen, daß er im Haus gewesen war.
    Er klopfte an. Den Revolver hatte er halb aus der Tasche gezogen. Er wartete, klopfte erneut. Nichts rührte sich. Er schob den Revolver in die Tasche zurück und betrachtete das Schloß. Man konnte es mit einer Haarnadel knacken, wie ihm sein fachmännisches Auge verriet.
    Er holte zwei Gegenstände aus der Innentasche der Jacke: eine dünne Ahle und eine Spannvorrichtung. Zum Glück waren seine Finger von der

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