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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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mehr ging als um Erpressung.

    »Verdammt.« Riggs duckte sich, nachdem er geflucht hatte, und sah entsetzt, wie der Chrysler an ihm vorbei zum Haus fuhr. Der Fahrer hatte sich übers Lenkrad gebeugt, doch Riggs hatte keine Probleme, den Mann wiederzuerkennen, obwohl er sich den Bart abrasiert hatte. Riggs überlegte blitzschnell, packte das Schrotgewehr und rannte zu seinem Cherokee.

    LuAnn stürmte zur Hinterseite des Hauses, als sie einen Wagen vorfahren hörte. Sie schob den Kopf ein paar Zentimeter übers Fensterbrett – und ihr stockte das Herz. »Verdammt!« fluchte sie unterdrückt, als sie sah, wie Donovan zur Rückseite des Hauses fuhr und aus dem Chrysler stieg. LuAnns Blicke klebten an der Pistole, die Donovan in der rechten Hand hielt. Er ging direkt auf die Hintertür zu.
    LuAnn wich zurück. Ihre Blicke huschten in alle Richtungen; verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg. Doch es gab keinen. Jedenfalls keinen, der unbeobachtet war. Die Vordertür war abgeschlossen, und wenn sie versuchte, die Tür zu öffnen, würde der Mann sie hören. Es blieb ihr auch keine Zeit mehr, durchs Fenster zu klettern. Und das Häuschen war so klein, daß der Mann sie sehen mußte, wenn sie im Erdgeschoß blieb.
    Donovan schob den Schlüssel ins Türschloß. Hätte er durch die kleinen, viereckigen Scheiben des Türfensters geschaut, hätte er LuAnn sofort gesehen. Die Tür öffnete sich.
    LuAnn huschte, so leise sie konnte, ins Eßzimmer zurück. Sie wollte gerade ins Obergeschoß flüchten und versuchen, von dort aus zu fliehen, als sie das Geräusch hörte.
    Die Autohupe war laut und dröhnend. Die Geräusche erklangen in regelmäßigen Abständen, als hätte jemand eine Diebstahlsicherung ausgelöst. LuAnn kroch zum Fenster und sah, wie Donovan zusammenzuckte, die Tür zuschlug und zur Vorderseite des Hauses rannte.
    LuAnn verlor keine Sekunde. Sie schob sich blitzschnell durch das Fenster, durch das sie ins Haus eingedrungen war, rollte sich ab, sprang auf, rannte zum Schuppen und ging dort in die Hocke. Die Hupe dröhnte noch immer. LuAnn kroch weiter und spähte um die Ecke des Schuppens. Sie sah, wie Donovan den Weg hinablief, fort von ihr, in Richtung des Wagens. Dabei schwenkte er die Pistole mit weit ausholenden Armbewegungen.
    Als eine Hand LuAnn plötzlich an der Schulter packte, hätte sie beinahe aufgeschrien.
    »Wo ist Ihr Pferd?« Riggs’ Stimme klang ruhig.
    LuAnn starrte ihn an. Der Schock verschwand so rasch, wie er gekommen war.
    »Dort hinten, ungefähr hundert Meter von hier.« Sie wies mit dem Kopf in Richtung des dichten Waldes. »Ist das die Alarmanlage von Ihrem Wagen?«
    Riggs nickte und schloß die Finger eng um die Autoschlüssel. Den Blick halb auf Donovan gerichtet, halb auf ihren Fluchtweg, erhob sich Riggs und zog LuAnn mit sich. »Kommen Sie. Rasch!«
    Sie verließen die Deckung und rannten über das freie Gelände. Riggs hielt die Augen auf Donovans Rücken gerichtet, als er plötzlich mit dem Fuß an einer Wurzel hängenblieb und stürzte, den Schlüsselring immer noch in der Hand. Beim Sturz drückte sein Daumen genau auf jenen Knopf, mit dem der Autoalarm per Infrarot abgestellt wurde.
    Augenblicklich wirbelte Donovan herum und starrte sie an. LuAnn riß Riggs sofort hoch, und beide stürmten weiter in den Wald. Donovan rannte auf sie zu und schwenkte dabei die Pistole. »He«, brüllte er. »Verdammt, bleibt sofort stehen.« Donovan fuchtelte mit der Waffe, doch er würde nicht schießen; er war kein Mörder.
    LuAnn lief schnell wie der Wind. Riggs konnte unmöglich mit ihr Schritt halten. Er führte es auf seinen verstauchten Knöchel zurück, doch wenn er ehrlich zu sich selbst war, mußte er sich eingestehen, daß er auch völlig gesund nicht hätte mithalten können.
    Sie erreichten Joy, die ruhig dastand und auf ihre Reiterin wartete. LuAnn band die Stute schnell los und sprang in den Sattel, ohne den Steigbügel zu benützen. Sie streckte die Hand aus und zog Riggs hinter sich auf den Pferderücken. Im nächsten Moment galoppierten sie los.
    Riggs warf einen hastigen Blick über die Schulter, doch von Donovan war nichts mehr zu sehen. So schnell, wie sie gewesen waren, überraschte ihn das nicht. Riggs packte LuAnns Taille mit beiden Händen und hielt sich fest, als ginge es um sein Leben, während sie Joy in halsbrecherischem Tempo über den schmalen, gewundenen Weg jagte.
    Sie hatten Joy in den Stall gebracht und gingen zur Villa zurück, ehe Riggs das Schweigen brach.

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