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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sein Team die Flucht LuAnns aus New York nicht hatten verhindern können, hatte Masters sehr viel Zeit darauf verwendet, die letzten Tage zu rekonstruieren, die zu LuAnn Tylers Verschwinden geführt hatten. Er war zu dem Ergebnis gekommen, daß sie entweder mit dem Auto oder mit dem Zug von Georgia nach New York gereist war. Doch sie besaß weder einen Führerschein noch einen Wagen. Das große Cabriolet, in dem man sie gesehen hatte, war vor dem Wohnwagen aufgefunden worden; dieses Fahrzeug schied als Fluchtwagen Tylers aus. Also hatte Masters sich auf die Zugverbindungen konzentriert und beim Bahnhof in Atlanta einen Glückstreffer gelandet. LuAnn Tyler war mit dem Amtrak Crescent nach New York gereist – an genau dem Tag, an dem nach Meinung der Untersuchungsbeamten die Morde im Wohnwagen verübt worden waren.
    Doch es gab noch weitere Hinweise: LuAnn hatte von Otis Burns’ Autotelefon aus angerufen. Burns war der zweite Tote im Wohnwagen. Das FBI hatte den Anruf zurückverfolgt. Es war eine Achthunderter-Nummer, doch der Anschluß war bereits abgemeldet. Sämtliche Nachforschungen, was den Teilnehmer betraf, den LuAnn Tyler angerufen hatte, endeten in einer Sackgasse – was Masters’ Neugier noch mehr angestachelt hatte.
    Und nun war LuAnn Tyler erneut zum Gegenstand seines Interesses geworden. Deshalb hatte Masters seine Leute beauftragt, sämtliche Akten der New Yorker Polizei durchzusehen und ihm alle ungewöhnlichen Vorkommnisse zu melden, die sich unmittelbar nach dem Verschwinden LuAnn Tylers zugetragen hatten. Und soeben waren seine Leute auf einen Fall gestoßen, der Masters sehr interessierte.
    Ein gewisser Anthony Romanello war in der Nacht vor der Pressekonferenz, auf der man LuAnn als Gewinnerin der Lotterie vorgestellt hatte, tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. In New York City eine Leiche aufzufinden war keineswegs etwas Besonderes, doch Romanellos Tod war für die Polizei schon deshalb von Interesse, weil der Mann ein langes Vorstrafenregister hatte und im Verdacht stand, als Auftragskiller zu arbeiten.
    Die Polizei war Romanellos Aktivitäten am letzten Tag seines Lebens nachgegangen. Man hatte Romanello zusammen mit einer Frau in einem Restaurant gesehen, kurz vor seinem Tod. Laut Zeugenaussagen hatten die beiden sich heftig gestritten. Kaum zwei Stunden später war Romanello tot. Als offizielle Todesursache hatte man Herzstillstand festgestellt. Doch die Autopsie hatte bei dem kräftigen, jugendlichen Mann keinerlei Anzeichen auf Herzprobleme ergeben.
    Aber dies alles war nicht der Grund für Masters’ plötzliche Erregung gewesen. Die Personenbeschreibung der Frau hatte sein Blut in Wallung gebracht: Sie paßte haargenau auf LuAnn Tyler.
    Masters rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her und steckte sich eine Zigarette an. Und nun kam der Knüller: Bei Romanellos Leiche hatte man eine Eisenbahnfahrkarte gefunden. Romanello war in Georgia gewesen und dann mit demselben Zug nach New York gefahren wie LuAnn Tyler, allerdings in einem anderen Abteil. Bestand da eine Verbindung?
    Der erfahrene FBI -Mann kramte die Informationen hervor, die er so lange Zeit in seinem Gedächtnis bewahrt hatte, und setzte die einzelnen Stücke des Puzzles jetzt aus einer anderen, deutlicheren Perspektive zusammen. Vielleicht war es gut gewesen, daß er sich so viele Jahre lang nicht mit dem Fall beschäftigt hatte.
    Masters hatte sämtliche Unterlagen durchgesehen, die er über LuAnn Tyler zusammengetragen hatte. Darunter auch die offiziellen Auskünfte der Lotteriezentrale. Das Gewinnlos war in einem Laden in Rikersville, Georgia, gekauft worden, und zwar an dem Tag, als die Morde im Wohnwagen begangen wurden – vermutlich von LuAnn Tyler. Ziemlich abgebrüht von ihr, nach dem Doppelmord an einem Laden zu halten und sich in aller Ruhe ein Lotterielos zu kaufen, dachte Masters. Am Mittwoch darauf hatte man bei der Ziehung in New York die Gewinnzahlen verkündet. Die Frau, auf die LuAnns Beschreibung paßte, war am Freitag abend zusammen mit Romanello gesehen worden. Die Pressekonferenz, bei der LuAnn Tyler als Gewinnerin vorgestellt wurde, hatte am Samstag stattgefunden.
    Und da lag der Hund begraben: Nach den Unterlagen der Amtrak-Eisenbahnlinie und laut dem Fahrschein, den man bei Romanello gefunden hatte, hatten beide – Romanello und LuAnn Tyler – den Zug am Sonntag vor der Ziehung genommen. Also waren sie bereits am Montag in New York eingetroffen. Das wiederum bedeutete, daß LuAnn nach New York

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