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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zurückzukommen.« Er öffnete die Türen des Schuppens und ging hinein. In der Dunkelheit konnte LuAnn nicht sehen, was er tat. Dann hörte sie das schabende Geräusch des Anlassers. Der Motor stotterte und verstummte. Wieder orgelte der Anlasser, und diesmal sprang der Motor an. Augenblicke später erschien Donovans schwarzer Honda samt kaputter Stoßstange. Riggs hielt den Wagen vor dem Schuppen und stieg aus.
    »Was machen wir mit dem Pferd?«
    LuAnn schaute sich um. »Ich könnte Joy einen kräftigen Klaps geben. Wahrscheinlich findet sie allein zum Stall zurück. Aber es ist sehr dunkel. Sie könnte in ein Erdloch treten und sich ein Bein brechen.«
    »Wie wär’s, wenn wir sie in den Schuppen stellen? Und dann schickst du jemand her, der sie abholt?« schlug Riggs vor.
    »Gute Idee.« LuAnn stieg ab und führte Joy in den Schuppen.
    Sie entdeckte einen Wassertrog, Zaumzeug an der Wand und zwei kleine Heuballen im hinteren Teil.
    »Ausgezeichnet. Donovans Vormieter muß ein Pferd gehabt haben. Und diesen Schuppen hat er als Stall benutzt.«
    LuAnn nahm Joy Sattel und Zaumzeug ab und band die Stute mit einem Strick, den sie auf dem Boden fand, an einen Haken. Sie legte dem Tier Heu vor; dann füllte sie den Trog, indem sie mehrere Eimer Wasser holte. Sofort tauchte Joy das Maul in den Trog und trank, um sich anschließend über das Heu herzumachen. LuAnn schloß die Stalltüren und setzte sich ans Steuer des Honda. Riggs nahm neben ihr Platz.
    Im Zündschloß steckte kein Schlüssel. LuAnn sah unter der Lenksäule Drähte herabhängen. »Lernt man beim FBI , wie man ein Auto kurzschließt?«
    »Im Laufe des Lebens lernt man viele Dinge.«
    LuAnn legte den Gang ein. »Das kannst du laut sagen.«
    Sie schwiegen eine Zeitlang, während LuAnn den Wagen in Fahrtrichtung lenkte. Dann meinte Riggs: »Vielleicht haben wir nur eine Möglichkeit, halbwegs heil aus der Sache rauszukommen.«
    »Und welche?«
    »Das FBI kann sehr entgegenkommend zu Leuten sein, die mit ihm zusammenarbeiten.«
    »Aber, Matthew …«
    »Und Leuten«, unterbrach er sie, »die dem FBI geben, was es haben will, wird fast alles verziehen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Daß wir nichts anderes tun müssen, als ihnen Jackson zu liefern.«
    »Wenn’s mehr nicht ist. Ich dachte schon, es könnte was Schwieriges sein.«
    Sie fuhren im Honda davon.

KAPITEL 48

    Es war zehn Uhr morgens. Donovan beobachtete durch das Fernglas ein großes Herrschaftshaus im Südstaaten-Stil, umgeben von einem Park mit alten Bäumen. Er war in McLean, Virginia, einer der reichsten Gegenden der Vereinigten Staaten. Hier waren Grundstücke im Millionenwert die Regel, wenngleich sie kaum einen halben Hektar groß waren. Das Haus, das Donovan beobachtete, stand auf fast anderthalb Hektar Land und lag sehr abgeschieden. Man mußte schon ziemlich wohlhabend sein, um sich einen solchen Besitz leisten zu können.
    Als Donovan auf die Säulen der Veranda blickte, erkannte er, daß die derzeitige Besitzerin mehr als genug Geld besaß. Plötzlich fuhr ein nagelneuer Mercedes aus der Gegenrichtung zu dem schweren Eingangstor, das sich öffnete, kurz bevor die Limousine es erreichte, und die Zufahrt zur Privatstraße freigab. Donovan betrachtete durchs Fernglas die Frau am Steuer. Sie war jetzt Mitte Vierzig, sah aber fast noch so aus wie auf dem Foto der Lotteriegesellschaft, das vor zehn Jahren aufgenommen worden war. Viel Geld kann den Alterungsprozeß verlangsamen, dachte Donovan.
    Er warf einen Blick auf die Armbanduhr. Er war absichtlich zu früh gekommen, um die Lage zu peilen. Beim Abhören des Anrufbeantworters hatte er LuAnn Tylers Warnung erhalten. Donovan war nicht sofort geflüchtet, nahm ihren Rat aber sehr ernst. Schließlich war er kein Dummkopf; er wußte, daß ernst zu nehmende, gefährliche Mächte hinter der ganzen Sache steckten.
    Er nahm die Waffe aus der Tasche und überzeugte sich, daß sie geladen war. Nochmals ließ er den Blick aufmerksam über die Umgebung schweifen. Er wartete noch ein paar Minuten, um der Frau ein wenig Zeit zu geben, bevor er sie aufsuchte. Dann warf er die dicke Zigarre aus dem Wagenfenster, kurbelte es hoch und fuhr zum Haus.
    Am Tor befand sich eine Gegensprechanlage, und Donovan sprach hinein. Die Stimme, die ihm antwortete, klang nervös, aufgeregt. Das Tor öffnete sich. Kurz darauf stand Donovan in der Eingangshalle, die über drei Stockwerke hoch war.
    »Miss Reynolds?«
    Bobbie Jo Reynolds gab sich große Mühe, ihm nicht

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