Die Versuchung
aufspüren, und dann sind wir vielleicht im Geschäft.« Riggs machte eine Pause, als das Essen serviert wurde. Nachdem die Kellnerin gegangen war, aß er sein Sandwich, redete aber zwischen den Bissen weiter. »Erinnerst du dich an irgend etwas Auffälliges an dem Kerl? Irgendwas, das uns auf die richtige Spur führen könnte? Wir müssen herausbekommen, wer er in Wahrheit ist.«
»Er war immer verkleidet.«
»Und diese Geschäftspapiere, die er dir geschickt hat?«
»Die kamen von einem Investmentunternehmen in der Schweiz. Ich habe einige Unterlagen im Haus, aber die kann ich ja nicht holen. Oder wäre ich dabei durch dein Abkommen mit dem FBI geschützt?« Sie hob eine Braue.
»Ich rate dir dringend davon ab, LuAnn. Wenn du jetzt dem FBI über den Weg läufst, könnten die Burschen unseren kleinen Handel womöglich vergessen.«
»Ich habe noch andere Dokumente. In meiner Bank in New York.«
»Auch zu riskant.«
»Ich könnte mich an dieses Schweizer Unternehmen wenden. Aber ich glaube nicht, daß die irgend etwas wissen. Und falls doch, würden sie’s mir nicht mitteilen. Die berühmten Schweizer Konten, stimmt’s?«
»Stimmt. Sonst noch was? Es muß doch irgend etwas geben, das dir an dem Kerl aufgefallen ist. Wie er gekleidet war, wie er gerochen hat, geredet hat, sich bewegt hat. Irgendwelche ausgefallenen Interessen. Was ist mit Charlie? Könnte er irgendwas über Jackson wissen?«
LuAnn zögerte. »Wir könnten ihn fragen«, sagte sie und wischte die Hände an der Serviette ab. »Aber ich glaube nicht, daß es viel bringt. Charlie sagte mir, daß er nie persönlich mit Jackson gesprochen hat, immer nur am Telefon.«
Riggs ließ sich im Stuhl zurücksinken und rieb sich den schmerzenden Arm.
»Ich sehe einfach keine Möglichkeit, an ihn heranzukommen, Matthew.«
»Es gibt eine Möglichkeit, LuAnn. Wahrscheinlich ist es sogar der einzige Weg. Ich habe dich nur deshalb gefragt, weil ich sichergehen wollte, daß es nicht vielleicht doch noch andere Möglichkeiten gibt. Aber das können wir wohl vergessen.«
»Und wie sieht dein Plan aus?«
»Du hast doch die Telefonnummer, unter der du Jackson erreichen kannst.«
»Ja, und?«
»Wir vereinbaren ein Treffen.«
»Aber du hast doch gerade gesagt …«
»Ein Treffen mit mir, nicht mit dir.«
LuAnn fuhr wütend hoch. »Niemals, Matthew. Nicht um alles auf der Welt lasse ich dich in die Nähe von diesem Scheißkerl. Sieh doch, was er bereits mit dir angestellt hat.« Sie wies auf seinen Arm. »Beim nächstenmal wird es schlimmer. Viel schlimmer.«
»Es wäre schon viel schlimmer gewesen, hättest du nicht seinen Arm zur Seite geschlagen.« Er lächelte sie liebevoll an. »Ich rufe Jackson an und sage ihm, daß du das Land und alle Probleme hinter dir läßt. Du weißt, daß Donovan tot ist. Damit kann Jackson dich nicht mehr erpressen.«
LuAnn schüttelte vehement den Kopf.
»Und dann sage ich ihm noch«, fuhr Riggs fort, »daß ich alles weiß, daß ich die Arbeit am Bau satt habe und daß ich Schweigegeld haben will.«
»Nein, Matthew, nein.«
»Jackson hält mich doch sowieso für einen Kriminellen. Mein Erpressungsversuch würde da gut ins Bild passen. Ich werde ihm erzählen, daß ich eine Wanze in deinem Schlafzimmer angebracht habe. Und dann habe ich sein Gespräch mit dir auf Band aufgezeichnet, als ihr an dem Abend in deinem Haus über sehr brisante Dinge geredet habt.«
»Bist du verrückt?«
»Ich will Geld. Viel Geld. Dann bekommt Jackson das Band.«
»Er wird dich umbringen.«
Riggs’ Gesicht verdüsterte sich. »Das will er doch sowieso. Ich sitze nicht gern untätig herum und warte, daß der zweite Schuh runterfällt. Da gehe ich lieber in die Offensive. Soll er doch mal zur Abwechslung schwitzen. Ich bin kein Killer wie dieser Kerl, aber eine Niete bin ich auch nicht. Ich bin ein erfahrener FBI -Agent. Auch ich habe schon Menschen getötet, wenn mir keine andere Wahl blieb. Und wenn du glaubst, daß ich auch nur eine Sekunde zögern würde, diesem Mistkerl das Gehirn rauszupusten, dann kennst du mich schlecht!«
Riggs blickte kurz zu Boden, um seine aufgewühlten Nerven zu beruhigen. Sein Plan war riskant, doch in diesem Fall gab es keine Möglichkeit, der Gefahr aus dem Weg zu gehen. Riggs wollte noch etwas hinzufügen und schaute LuAnn wieder an, doch als er ihren Gesichtsausdruck sah, blieben ihm die Worte im Halse stecken.
»LuAnn?«
»O nein!« Panik lag in ihrer Stimme.
»Was ist los?« Riggs packte sie an der
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