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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Wunderschönes Piedmont, Virginia, oder so. Das hat mir der Makler bei den unzähligen Fahrten gesagt, als ich die Häuser besichtigt habe, die für uns in Frage kommen. Die Villa war das schönste von allen. Sicher, es war ’ne Menge Arbeit nötig, sie auf Vordermann zu bringen, aber ich habe tüchtige Leute damit beauftragt, sich darum zu kümmern – Architekten und was weiß ich. Wir werden viele Außengebäude zur Verfügung haben und ein Haus für den Verwalter, einen Stall mit Boxen für drei Pferde und mehrere Cottages, die übrigens alle leerstehen und die wir wohl kaum vermieten werden, hm? Die Villa ist eins von diesen großen alten Herrschaftshäusern mit jeder Menge Platz. Außerdem gibt’s einen Pool. Wird Lisa gefallen. Und wir könnten einen Tennisplatz anlegen. Alles vom Feinsten. Um die Villa herum ist dichter Wald, wie ein Burggraben aus Hartholz. Außerdem habe ich bereits eine Firma beauftragt, einen Sicherheitszaun zu bauen, mit einem schwer bewachten Tor an der Grundstücksgrenze zur Straße. Wahrscheinlich sind die Arbeiten schon abgeschlossen.«
    »Als hättest du nicht schon genug zu tun. Du hast ohnehin viel zu viel geschuftet.«
    »Hat mir nichts ausgemacht. Irgendwie gefällt es mir.«
    »Und mein Name taucht nicht auf den Besitzurkunden auf?«
    »Den Namen Catherine Savage wirst du nirgends finden. Wir haben einen Strohmann benutzt. Die Besitzurkunde ist auf die Firma ausgestellt, die ich gegründet hatte. Keine Spur führt zu dir.«
    »Ich wünschte, ich hätte meinen Namen wieder geändert – nur für den Fall, daß Jackson uns sucht.«
    »Ja, das wäre wirklich besser. Aber die Tarngeschichte, mit der wir das Finanzamt ausgetrickst haben, hat sich nun mal Jackson für dich ausgedacht. Und in dieser Geschichte heißt du Catherine Savage. Die Sache ist schon kompliziert genug, da sollten wir es nicht noch schlimmer machen. Meine Güte, den Totenschein für deinen ›verblichenen‹ Gatten hervorzuzaubern war schon eine Heidenarbeit.«
    »Ich weiß.« LuAnn seufzte tief.
    Charlie schaute sie an. »Charlottesville, Virginia, Wohngegend vieler Reicher und Berühmter. Hast du es deshalb ausgesucht? Und privat willst du leben wie eine Einsiedlerin, von der niemand etwas weiß?«
    »Das war einer von zwei Gründen.«
    »Und der andere?«
    »Meine Mutter ist dort geboren«, sage LuAnn. Ihre Stimme senkte sich, während sie den Rocksaum befingerte. »Sie war glücklich dort. Jedenfalls hat sie es mir erzählt. Und reich war sie bestimmt nicht.« Sie verstummte und blickte ins Leere. Dann gab sie sich einen Ruck und schaute Charlie an. Ihr Gesicht war leicht gerötet. »Vielleicht überträgt sich ein bißchen von dem Glück auf uns, was meinst du?«
    »Solange ich mit dir und der Kleinen zusammen bin«, sanft streichelte Charlie Lisas Wange, »bin ich glücklich.«
    »Ist sie schon an dieser Privatschule angemeldet?«
    Charlie nickte. »St. Anne’s-Belfield. Ein exklusiver Laden. Sehr kleine Klassen – wenige Schüler, viele Lehrer. Aber wenn man bedenkt, wie ausgezeichnet Lisas Vorbildung ist, packt sie das mit links. Sie spricht mehrere Sprachen und hat die ganze Welt bereist. Sie hat jetzt schon mehr Dinge getan und gesehen als die meisten Erwachsenen im ganzen Leben.«
    »Ich weiß nicht … Vielleicht hätte ich doch einen Privatlehrer nehmen sollen.«
    »Also wirklich, LuAnn. Das Vergnügen hat sie gehabt, seit sie laufen kann. Sie muß endlich mal mit anderen Kindern zusammensein. Das ist gut für sie. Und auch für dich.«
    Plötzlich lächelte LuAnn ihn an. »Fühlst du dich eigentlich bei uns gefangen, Charlie? Empfindest du so was wie … Klaustrophobie?«
    »Und ob. Von jetzt an werde ich mich jeden Abend in der Gegend herumtreiben. Vielleicht lege ich mir sogar irgendein Hobby zu. Golf oder so was.« Er grinste, um LuAnn zu zeigen, daß es nicht ernst gemeint war.
    »Es waren schöne zehn Jahre, nicht wahr?« Ihre Stimme klang besorgt.
    »Ich würde sie für nichts auf der Welt eintauschen«, antwortete er.
    Hoffen wir, die nächsten zehn Jahre werden auch so schön, dachte LuAnn und legte den Kopf an Charlies Schulter. Als sie vor zehn Jahren auf die Skyline New Yorks geblickt hatte, wäre sie vor Aufregung beinahe geplatzt, als sie plötzlich die vielen Möglichkeiten erkannt hatte, Gutes mit dem Geld zu tun. Sie hatte sich damals geschworen, ihre Pläne in die Tat umzusetzen, und hatte diesen Schwur eingehalten.
    Doch für LuAnn selbst waren die wundervollen Träume

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