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Die Versuchung

Die Versuchung

Titel: Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Georgia.«
    LuAnn sog so scharf den Atem ein, daß sie sich beinahe verschluckte. Sie konnte die Fassungslosigkeit auf ihrem Gesicht nicht verbergen.
    Thomas Donovan lächelte zufrieden und beugte sich noch weiter vor. Seine Lippen waren in LuAnns Augenhöhe. »LuAnn, ich möchte mit Ihnen reden. Es ist wichtig, und …«
    Sie trat aufs Gaspedal. Donovan mußte zurückspringen, um zu verhindern, daß die Reifen der Limousine ihm über die Füße rollten.
    »He!« brüllte er ihr hinterher, doch der BMW war fast schon außer Sicht. Mit bleichem Gesicht rannte Donovan zu seinem Wagen, ließ den Motor an und jagte los. »Mein Gott!« stieß er hervor.
    Donovan hatte sich in Charlottesville bei der Telefonauskunft erkundigt, aber dort war keine Catherine Savage bekannt. Es hätte ihn auch sehr überrascht. Jemand, der so viele Jahre auf der Flucht gewesen war, gab für gewöhnlich nicht seine Telefonnummer preis. Nach langem Nachdenken war Donovan zu dem Schluß gelangt, daß der direkte Angriff vielleicht nicht die beste, aber vielversprechendste Methode war. Während der vergangenen Woche hatte er die Villa beobachtet und LuAnns Gewohnheit ausgekundschaftet, morgens mit dem Wagen eine Spritztour zu machen. Und den heutigen Tag hatte Donovan für die Kontaktaufnahme ausgewählt.
    Obwohl er beinahe überfahren worden wäre, verspürte er eine tiefe Befriedigung, recht gehabt zu haben. Er hatte sich gesagt, daß er nur dann die Wahrheit erfahren würde, wenn er LuAnn seine Frage völlig unerwartet stellte, aus heiterem Himmel. Und nun kannte er die Wahrheit.
    Catherine Savage war LuAnn Tyler. Natürlich sah sie jetzt ganz anders aus als auf den Fotos und dem Videofilm von vor zehn Jahren. Doch die Veränderungen waren subtil, nicht drastisch, und erst in ihrem Zusammenspiel verliehen sie LuAnn Tyler ein anderes Äußeres. Hätte Donovan ihren Gesichtsausdruck nicht gesehen und hätte sie nicht so überstürzt die Flucht ergriffen – er hätte niemals erkannt, daß diese Frau LuAnn Tyler war.
    Er konzentrierte sich auf die Straße. Weit voraus hatte er den grauen BMW gerade noch gesehen. Der Wagen hatte bereits einen beträchtlichen Vorsprung, doch auf dieser bergigen und kurvenreichen Strecke würde Donovans kleinerer, wendigerer Honda die schwere Limousine rasch einholen.
    Donovan spielte nicht gern den tollkühnen Helden. Diese Rolle war ihm schon in jüngeren Jahren zuwider gewesen, als er über gefährliche Situationen auf der halben Welt berichtet hatte, und jetzt haßte er sie geradezu. Doch er mußte LuAnn Tyler klarmachen, welche Pläne er verfolgte. Er mußte sie dazu bringen, ihm zuzuhören. Und er mußte seine Story bekommen. Er hatte mehrere Monate lang vierundzwanzig Stunden am Tag geschuftet, um diese Frau aufzuspüren, und jetzt wollte er sie um keinen Preis entwischen lassen.

    Matt Riggs blieb stehen und betrachtete noch einmal das Gelände. Hier oben war die Luft so klar und rein, der Himmel so tiefblau und die Stille so wundervoll, daß er sich zum wiederholten Mal fragte, weshalb er so lange in der Großstadt geschuftet und damit gewartet hatte, in eine ruhigere, friedlichere Gegend zu ziehen. Jahrelang hatte er inmitten von Millionen gestreßter, zunehmend aggressiver Menschen gelebt, und nun empfand er das Gefühl, allein auf der Welt zu sein als beruhigender, als er sich je hatte vorstellen können – auch wenn dieses Gefühl nur wenige Minuten währte.
    Denn gerade wollte Riggs die Landkarte aus der Jackentasche ziehen, um Einzelheiten der Grundstücksgrenze zu überprüfen, als seine Betrachtungen über die friedliche ländliche Gegend ein abruptes Ende fanden.
    Mit einem Ruck drehte er den Kopf, riß den Feldstecher an die Augen und spähte hindurch, um Ausschau zu halten, was die morgendliche Stille so plötzlich gestört hatte. Rasch hatte er die Quelle des explosionsartigen Lärms entdeckt.
    Durch die Bäume hindurch sah er zwei Autos, die mit Vollgas über die Straße jagten, die zur Villa führte. Vorn war ein grauer BMW, dahinter ein kleinerer Wagen. Was dem Kleinen im Vergleich zur schweren Limousine an Pferdestärken fehlte, machte er durch seine Wendigkeit in den Kurven wett. Angesichts der Geschwindigkeit der beiden Wagen hielt Riggs es für wahrscheinlich, daß sie entweder an einem Baum oder kopfüber in einem der tiefen Gräben enden würden, die an beiden Straßenrändern verliefen.
    Riggs’ nächste Beobachtungen durch den Feldstecher veranlaßten ihn, so schnell wie möglich

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