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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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letzten Tage haben sie mir sogar noch mehr zu Bewusstsein gebracht. Hilliard und ich passen zueinander.«
    »Aber was ist mit Leidenschaft, meine liebe Miss Whimpelhall?«, fragte Ginesse, nicht überzeugt.
    »Leidenschaft«, wiederholte Miss Whimpelhall. »Verschonen Sie mich damit.« Nach einem Blick in Ginesses verblüfftes Gesicht fuhr sie trocken fort: »Ich sehe Sie und Mr Elkamal, Ihren Urgroßvater und Mr Owensund sogar Lord Tynesborough, und ich empfinde Ihre Intensität als verstörend. Ihre Leidenschaft raubt mir den letzten Nerv. Sie brennen so hell, Miss Braxton, Sie fühlen alles so intensiv. Ich stehe nicht gerne so nahe beim Feuer«, erklärte Miss Whimpelhall und nahm ihren Worten mit einem Lächeln die Schärfe. »Es ist wie mit diesem Kleid, es ist einfach zu unbequem. Ich bevorzuge Gelassenheit und Harmonie statt ...«, sie schüttelte den Kopf, »was immer es ist, das Sie in so reichlichem Maß besitzen. Auch wenn Sie meine Entscheidungen niemals verstehen können, seien Sie versichert, dass mir die Ihren genauso unerklärlich sind.«
    Lange musterte Ginesse sie und fand in ihrem Blick nichts als Aufrichtigkeit und Zuneigung. Wie selten es doch war, eine Person zu treffen, die verstand, was sie brauchte, bevor sie entschied, was sie wollte. Ginesse nickte. »Sie sind eine kluge Frau, Miss Whimpelhall.«
    »Irgendjemand muss es ja sein«, sagte sie und Ginesse lachte über ihre unerwartete Freimütigkeit. »Und jetzt wünschen Sie mir alles Gute und geben Sie mir Ihren Segen.«
    »Beides von Herzen gerne«, sagte Ginesse und fühlte sich dumm, weil sie diese kleine, sanftmütige Frau so unterschätzt hatte.
    »Gut. Ah, ich sehe gerade, Hilliard wirkt besorgt, weil wir hier so lange in eine Unterhaltung vertieft sind. Er hält Sie für einen sehr schlechten Einfluss, wissen Sie«, sagte sie mit einem Augenzwinkern. »Ich gehe ihn besser mal beruhigen.«
    Miss Whimpelhall hatte sich kaum ein paar Schritte entfernt, da sah Ginesse auch schon Haji, der mit entschlossener Miene auf sie zusteuerte.
    »Hallo, Haji«, sagte Ginesse müde. Ihr war nicht nach einem weiteren Streit mit ihm. Seitdem Lord Tynesborough ihr am Nachmittag Jims Geschichte erzählt hatte, wollte sie eine Erklärung dafür finden, warum Jim sie nicht gegen Pomfrey verteidigt hatte. Vielleicht hatte seine tragische Vergangenheit ihn unfähig gemacht, sie so zu lieben, wie sie es sich wünschte?
    »Ich würde gerne mit dir sprechen, Ginesse«, sagte Haji.
    »Bitte, Miss Whimpelhall hat recht, wir sind
wirklich
entnervend. Lass uns einen Waffenstillstand schließen, wenn auch nur, um Urgroßvater eine Freude zu machen.«
    »Ich weiß zwar nicht genau, wie du das meinst, aber keine Sorge, ich bin nur hier, um mich bei dir zu entschuldigen. Und ich meine, ehrlich entschuldigen«, sagte er und wirkte zerknirscht. Das klang so gar nicht nach Haji. »Es ist so einiges passiert, was mich meine Meinung hat ändern lassen.«
    »Ach?«, entgegnete sie. »Dann ist meine kleine Rede also zu dir durchgedrungen?«
    »Eher nicht«, schoss er zurück und schenkte ihr sein Lausbubenlächeln, das ihr so vertraut war. »Aber Miss Whimpelhall.«
    »Miss Whimpelhall hat dir eine Standpauke verpasst?«, fragte Ginesse fassungslos. Sie gestand ja gerne ein, dass Mildred unerwartete Stärke besaß, aber so viel Durchsetzungsvermögen hatte sie ihr dann doch nicht zugetraut.
    »Nein«, lachte Haji. »Sie hat überhaupt nichts zu mir gesagt, aber sie hat mit Colonel Lord Pomfrey gesprochen und dafür gesorgt, dass Magi und ich heute Abend eingeladen wurden.«
    »Wirklich?«, fragte Ginesse überrascht.
    »Ja. Es war so unerwartet. Es ...« Röte stieg ihm ins Gesicht. »Es hat mich ziemlich beschämt.«
    Sie schnaubte spöttisch.
    »Ich meine es ernst«, beteuerte er. »Weißt du, ich habe Miss Whimpelhall drei Wochen lang für eine schreckliche Frömmlerin gehalten. Doch als ich dann einmal meine eigenen Vorurteile beiseiteließ, habe ich plötzlich begriffen, dass ich alles, was sie tat – jede zufällige Geste oder Randbemerkung – falsch verstehen
wollte
. Das hat mich dazu gebracht, auch darüber nachzudenken, was ich über unsere Beziehung zu wissen glaubte. Und dann ist mir klar geworden, dass ich diese Situation anscheinend genauso verschleiert gesehen habe.«
    »Na ja«, räumte Ginesse ein, »vielleicht doch nicht ganz so verschleiert. Du wurdest bestimmt öfter mit mir belästigt als fair gewesen wäre.«
    »Nicht öfter als jedes andere

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