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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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anstarrten. Es war ihm egal. Als er sich durch die Menge hindurch schon fast bis zum Ausgang geschoben hatte, stellte sich ihm plötzlich Jock in den Weg.
    »Jim«, sagte er mit finsterer Miene und ärgerlicher Stimme. »Was hast du ...«
    »Lass es, Jock«, unterbrach ihn Jim. »Kein Wort mehr. Ich würde nie ... Ich habe nicht ... Nichts, was sie hätte übelnehmen können ...« Dann versagten ihm die Worte und er verstummte einfach. Er drückte sich an seinem Bruder vorbei, stieß die Tür auf und atmete lange und tief durch.
    Er musste nachdenken und inzwischen war verdammt offensichtlich, dass er das in ihrer Gegenwart vergessen konnte.

K APITEL 31
    Die wilde, raue Schönheit der majestätischen Natur um sie erfüllte ihr verletztes, schmerzendes Herz nur mit Melancholie.
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    » E rstaunlich«, sagte Lord Tynesborough.
    Sie standen vor einer langen, kantigen Steilwand, die sich wie aus dem Nichts vor ihnen erhob. Eine schwarze Wand aus Dolerit, die sich Meile um Meile nach Westen erstreckte, bis sie sich im grauen Horizont verlor. Seit drei Tagen durchstreifen sie die Gegend nun schon im Zickzack-Kurs und nun hatte sich ihre Hartnäckigkeit endlich ausgezahlt.
    Denn jetzt standen sie vor einer riesigen und doch noch unerforschten Felsformation. Direkt vor dem Eingang eines
Wadi
, das sich etwa hundert Yards in nördlicher Richtung durch den Fels zog, bis es sich gabelte. Ein Spalt führte nach Westen, während der andere weiter nach Norden verlief und vielleicht auf der anderen Seite der Formation wieder austrat. Es war unmöglich von hier aus abzuschätzen, wie breit die Felswand an dieser Stelle war, doch Ginesse schätze sie auf mindestens eine Meile.
    »Kennt hier jemand diesen Felsgrat?«, wollte Lord Tynesborough wissen.
    Haji, der noch nie besonders versessen darauf war, Unwissenheit einzugestehen, zog es vor, eine geheimnisvolle Miene aufzusetzen und keinen Kommentar abzugeben.
    »Dann sind wir vielleicht die ersten Europäer, die diesen Teil der Wüste zu Gesicht bekommen«, erklärte Lord Tynesborough bewegt.
    Ginesse hatte ihn eigentlich nur deshalb gebeten, sie zu begleiten, weil es grob gewesen wäre, es nicht zu tun. Besonders weil Haji ihm bereits erzählt hatte, wohin sie aufbrechen würden, als Ginesse ihm am Morgen begegnet war. Seine Enttäuschung wäre einfach zu viel für sie gewesen. Noch vor dem Mittag waren sie aufgebrochen. Sir Robert hatte sie begeistert auf die Reise geschickt, mit den
Fellahin
der Karawane und mit seinem Koch. Anscheinend waren alle stumm übereingekommen, ihren rechten Haken mit keiner Silbe zu erwähnen. Alle außer Haji.
    »Du hast einen guten Mann verdorben«, hatte Haji ihr vorgehalten und sein Kamel direkt neben ihres gelenkt, kurz nachdem sie Fort Gordon verlassen hatten.
    »Wie bitte?«, entgegnete sie kühl.
    »Jim Owens.« Haji nickte. »Er war ein wirklich guter Mann. Ein Musterbeispiel an Zurückhaltung. Er war ruhig und beherrscht und hat auch in den kniffligsten Situationen einen kühlen Kopf bewahrt. Ich habe ihn ziemlich bewundert. Aber du hast einen armen Irren aus ihm gemacht.«
    Sprachlos starrte sie ihn an.
    »Du solltest dich schämen, Ginesse. Besonders wenn du nicht einmal vorhast, den Mann von seinen Qualen zu erlösen.«
    »Von allen ungebetenen, unausstehlichen ...«, setzte sie an.
    »Das reicht«, fiel er ihr ins Wort, schloss die Augen und drückte die Fingerspitzen an die Lippen. »Ich werde nichts mehr sagen«, versprach er mit unerschütterlicher Nachdrücklichkeit. Und er tat es auch nicht.
    Einen guten Mann verdorben, natürlich
, Ginesse kochte vor Wut. An ihm war ganz und gar nichts Gutes.
    Jims
Antrag
hätte ihrer Verliebtheit endgültig einen Riegel vorschieben sollen. Genauso gut hätte er sie kaufen wollen können, denn er dachte offensichtlich, er kenne ihren Preis. »
Ich habe jetzt ein paar Pferde mehr.
« Er hätte nicht klarer ausdrücken können, dass er sie für eine kleine habsüchtige Goldgräberin hielt. Ihr leuchtete nur nicht ein, warum er sie dann überhaupt wollte. Anderseits konnte das, was er wollte, und das, was er tun zu müssen glaubte, zwei sehr verschiedene Dinge sein. Er hatte sie verführt und das war Grund genug für ihn, sie zu heiraten. Es tat ihr noch immer leid, was er unter der grausamen Erziehung seiner Großmutter zu erleiden gehabt hatte, aber das entschuldigte nicht, dass er sie so beleidigte.
    Tja, nicht mit ihr. Und vielleicht hatte er das jetzt auch endlich

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